Sie schaute ihn perplex an, dass er diese drei Worte einfach sagte, hätte sie nicht gedacht. Aber noch weniger hatte sie vermutet, dass er sie jemals wieder zu ihr sagen würde.
Eine Weile schaute sie ihm nur ihn die Augen. Sie brauchte nicht darüber nachdenken, ob sie so empfand wie er, denn sie wusste schon seit Jahren, dass die Liebe, die sie für diesen Mann empfand, nie verschwunden war. Aber sie wusste dennoch nicht, was sie jetzt sagen sollte, denn einfach sagen dass sie genauso empfand, fand sie mehr als nur kitschig, aber vor allem konnte sie nicht einfach wieder mit dem Mann zusammen sein, der sie so dermaßen verletzt hatte, oder doch? Sie wusste es einfach nicht, ihre Gedanken fuhren Achterbahn, dabei musste sie sich jetzt überlegen, was sie tun sollte. Allerdings wie sollte sie sich überhaupt konzentrieren können, wenn Gibbs sie immer noch erwartungsvoll anschaute.
„Schau mich bitte nicht so an, ich muss überlegen.“, murmelte sie und schaute weg. Ihr Blick schweifte zum Fenster, an welchem sie sich festklammerte.
„Wieso musst du überlegen?“, meinte Gibbs nur mit tiefer Stimme. Er war ein wenig irritiert von Jenny’s Verhalten. Es gab doch nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie liebte ihn auch oder sie tat es nicht, wobei ihm die erste Antwort deutlich mehr zusprach.
„Ich muss halt überlegen.“, gab Jenny gepresst zurück. Ihr Blick klammerte sich nach wie vor an das Fenster. Gibbs verstand sie nicht, normalerweise konnte er in ihr lesen wie in einem Buch, aber heute kam sie ihm wie vor, wie ein Buch mit sieben Siegeln. Er überlegte. Wahrscheinlich wog sie gerade die Vor- und Nachteile einer Beziehung mit ihm ab. Sie war halt immer noch voll und ganz die Direktorin, er verstand es nicht. Wenn sie so wäre wie früher, dann hätte sie einfach auf ihr Herz gehört und danach gehandelt.
Jenny wusste einfach nicht was sie machen sollte. Ihr Herz wollte ihn haben, aber ihr Verstand sagte, dass er sich so sehr verändert hatte. Sie hatte sich aber auch verändert. Der Job veränderte halt die Persönlichkeit. Grab die alte Jenny aus und lass sie dann entscheiden, rauschte es ihr durch den Kopf. Eine gute Idee, dachte sie. Sie dachte zurück…keine Direktorin und nicht die Chefin von Gibbs, also was würdest du entscheiden, dachte sie. Einen Augenblick schloss sie ihre Augen, dann hatte sie eine Entscheidung getroffen und hoffte, dass sie diese niemals bereuen würde. Sie atmete einmal tief durch und wandte sich dann wieder Gibbs zu, der sich keinen Zentimeter bewegt hatte.
„Also…ich weiß nicht so genau, es ist halt, nein, also…“, sie wurde rot. Noch niemals hatte sie gestottert, aber sie wusste einfach nicht, wie sie anfangen sollte.
„Ich liebe dich auch.“, meinte sie dann schlussendlich und sie schaute in die strahlend blauen Augen ihres Gegenübers. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht und auch sie fing irgendwann an zu Lächeln.
„Und was war jetzt so schwer daran?“, fragte Gibbs nachdem sie sich eine Weile einfach angeschaut hatten.
„Ich wusste die Antwort ganz genau, aber es ist halt so, dass… ich will dich nicht verletzten und genauso wenig möchte ich verletzt werden und…“, sie brach ab. Es nützte eh nichts, weiterzureden, fand sie.
„Ich würde dich niemals verletzten Jenny, dafür bist du mir viel zu wichtig.“, merkte Gibbs an. Er nahm seine Finger unter Jenny’s Kinn und hob ihren Kopf an, um ihr in die Augen zu sehen.
„Ich habe auch nicht vor dich je wieder zu verletzten, Jethro.“, meinte Jenny noch, dann überbrückte Gibbs die letzten Zentimeter zwischen ihren Gesichtern und küsste sie. Jenny merkte sofort, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Sie war so glücklich und ihr Kampfgeist lebte wieder voll auf. Warum vertrauten die Ärzte bloß immer auf irgendwelche Medikamente? Menschen, die einen liebten und die man selber liebte, halfen doch viel mehr wieder gesund zu werden. Nach einem innigen Kuss lösten sie sich wieder voneinander. Ein liebevolles Lächeln zierte die Gesichter der Beiden.
„Danke.“, hauchte Jenny und lächelte ihn weiter an.
„Wofür?“, murmelte Gibbs und nahm Jenny wieder in den Arm.
„Dass du da bist.“, antwortete die Rothaarige nur und kuschelte sich wieder an ihn.
„Jethro. Wissen die anderen eigentlich, dass ich lebe?“, meinte Jenny nach einer Weile.
„Ja, sie sind auch in Mexiko. Aber niemand außer mein Team weiß es.“
„Ich will mein altes Leben wieder, Jethro. Ich will wieder zum NCIS. Ich will diesen Tumor loswerden und ich will meine wenigen Freunde, die ich habe, wiedersehen.“, entfuhr es der Frau nach weiterer verstrichenen Zeit. Gibbs vernahm ein leises Schluchzen und zog seine Freundin, wenn er sie schon so bezeichnen konnte, noch fester in die Arme und schaukelte sie leicht hin und her, damit sie sich beruhigte. Es kam ihm zwar ein wenig komisch vor, die sonst so taffe Frau hin und her zu schaukeln, wie ein kleines Kind, aber da griff wohl seine ungeschriebene Regel: Tu was nötig ist, für die Familie. Und sie war ein Teil seiner Familie, das war sie eigentlich schon lange, aber es wurde ihm erst bewusst, als sie nicht mehr da war und er bemerkte, dass er nicht nur eine seiner Regeln gebrochen hatte, sondern sogar noch eine weitere. Siehe nichts als selbstverständlich an. Er hatte sie für selbstverständlich gehalten, sie war einfach immer da, hatte immer was zu mosern und war halt immer die Direktorin.
„Jenny, du wirst wieder gesund und dann bekommst du bestimmt wieder einen Job beim NCIS.“, versuchte der Agent Jenny zu beruhigen, doch es schien nicht besonders zu helfen.
„Ich habe jahrelang für den Direktoren-Posten gekämpft, dann schneit so eine blöde Krankheit in mein Leben und schon ist mein Posten weg. Jethro, ich bekomme diesen Posten doch nie wieder!“, jammerte die Frau.
„Jetzt lass das Thema erst einmal bleiben. Reden wir lieber über schönere Themen. Meinetwegen brauchen wir auch gar nicht reden…“, unterband er das Gerede seiner Freundin und küsste sie wieder.
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Die Suche nach der Wahrheit *Navy CIS*
FanfictionInhalt: Agent Gibbs bekommt ein mysteriöses Päckchen zugesandt. Der Inhalt ist für ihn schockierend und verwirrend, dennoch will er herausfinden, ob das Päckchen Wahrheit spricht. ~Geschichte spielt nach der fünften Staffel~ Disclaimer: Alle Charakt...