1

182 7 0
                                    


Heute beginnt wieder die Schule, nach wunderschönen 6 Wochen Ferien. Mein schönes, warmes und weiches Bett zu verlassen ist einer der qualvollsten dinge die ich jetzt tun muss. Mein Wecker klingelt jetzt schon zum gefühlten siebten mal. „Noch 5 Minuten" raube ich mit meiner schlaftrunkenen Stimme und schließe ein wiederholtes mal meine Augen.

Wer hat sich nochmal Schule ausgedacht? Und wer kam auf die Idee, dass sie schon um 8 Uhr beginnt?

Natürlich habe ich dann nur noch 30 Minuten, um mich fertig zu machen und schnell was zum essen einzupacken. Man könnte denken, dass 30 Minuten ausreichen. Aber ich habe ein Talent dafür, immer und zu jeder Zeit mit meinen Gedanken abzuweichen und in meiner Fantasie Welt einzutauchen. Es ist manchmal echt nervig. Gerade wenn mir jemand etwas erzählt oder ich an Hausaufgaben sitze und so stark weg drifte, dass ich nichts mehr mit bekomme, was um mich herum passiert.

Wie jetzt zum Beispiel. Ich stehe auf, reibe mir den Schlaf aus den Augen und knalle mit meinem Zeh gegen meinen Stuhl. Wer dann nicht wach ist, hat einen Fuß aus Stahl.

Meine morgendliche Routine ist immer gleich. Zähne putzten, meine zerzausten braunen Haare kämmen und umziehen. Ich verstehe die Menschen nicht, die morgens noch früher auf stehen können, um sich noch zu duschen.

„Guuuttennn MORGEN" kommt mein kleiner Bruder Nic rein gestürmt. Der mich mit den gleichen blauen Augen anstrahlt wie mein Vater sie hatte, während ich die Braunen meiner Mom geerbt habe.

Habe ich schon erwähnt das ich kein Morgen Mensch bin. Tja dann sage ich es noch mal, ich bin es nicht und ich will es auch garnicht erst versuchen zu sein.

„Guten morgen mein Schatz. Wie hast du geschlafen?" frage ich und hebe ihn auf mein Arm. Genau in dem Momenten merke ich wie groß er schon mit seinen 6 Jahren geworden ist.
„Sehr gut. Ich habe wieder von dem Wolf im Wald geträumt. Er hatte eine ganz kalte nasse Nase." Sagt er und nuschelt dabei ein wenig, mit einem himmlisch kindlichen stahlen in den Augen.

Ich verdrehe die Augen und lasse ihn dann runter. Seit dem wir im Wald spazieren gegangen sind redet er nur noch von einem Wolf mit braunem Fell der so groß wie ein Auto war. Das Problem ist nur, dass es hier im kleinen Rosevill keine Wölfe gibt.

Ich gehe mit ihm auf meinem Arm die Treppe runter, die direkt in den Flur führt. Rechts wahr ein Wohnzimmer und links Küche und ein Gästebad. Unser Haus in dem wir leben ist klein aber in gemütlichen braun tönen gehalten.

Ich komme gerade in der Küche an als meine Mutter mich in den Arm nahm und fest drückte. Nic, gab sie einen Kuss auf die Wange und strich durch seine kurzen blonden Haaren.

„Frühstück steht auf dem Tisch und ich muss gleich auch schon auf die Arbeit. Das bedeutet, dass du Nic heute in die Schule bringen musst bevor du gehst." Sagt meine Mom bevor sie in den Flur geht und sich Schuhe und Jacke anzieht.

„Mache ich" rufe ich ihr zu und verabschiedete mich noch von ihr.

Da ich wusste, dass Nic schon gefrühstückt hatte, packte ich mir schnell ein Brot mit Marmelade und eins mit Käse ein.

Es ist ein bisschen chaotischer geworden seitdem mein Vater verstorben ist. Aber das Leben geht weiter und ich kann ja nicht immer trauern. Also brachte ich Nic in die Schule und war jetzt selber auf dem Weg zu meiner Schule.
Zum Glück ist sie nicht weit entfernt, sodass ich noch pünktlich ankomme.

Ich habe mich heute für Jeans und einem warmen weißen Pulli entschieden. So langsam wird es morgens immer kühler, aber falls mir dann doch zu warm wird habe ich unter dem Pulli noch ein T-Shirt angezogen. Mein Motto ist es, für jede Situation vorbereitet zu sein. Naja oder auch nicht ganz aber egal darum geht es doch gerade garnicht.

In der Schule gibt es bei uns auch so Gruppen die es irgendwie an jeder Schule gibt. So wie an jeder anderen Schule auch, gibt auch hier schon die ersten Gruppen Bildungen.

Ich bin eher ein Einzelgänger, die die Ruhe genießt und liest, Serien guckt oder spazieren geht. Aber es ist nicht so als könnte ich nicht auch mal die Sau raus lassen. Ich gehe auch auf Partys und genieße mein Leben.

Leider ist die Gesellschaft heut zu Tage so eingestellt, dass wenn du Geld hast und dabei gut aussiehst, du alles bekommst was du willst.

Als ich über die Parkplätze gehe, fällt mir auf das ich von manchen kleinen Gruppen angestarrt werde und als ich mich zu meiner linken Seite drehe läuft neben mir ein WIRKLICH gut aussehender junge, ich würde ihn so auf die 19 Jahre schätzen.

Aber was kann schon besser sein, als schon die Aufmerksamkeit von paar Menschen zu haben? Genau die ganze Aufmerksamkeit der Schule zu haben. Natürlich muss ich so schreckhaft sein, dass ich, als ich realisiere nicht bemerkt zu habe, dass mir jemand so nahe gekommen ist, einfach Aufschreie und etwas in die Höhe springe. Der Höhepunkt dieses Tages ist somit schon erreicht! Innerliches klatschen an meine Dummheit!! Dankeschön Dankeschön. Mein Herz rast und ich lege meine Hand über meine Brust.

Ich drehe mich zu ihm und scanne ihn einmal von oben bis unten ab. Er ist groß und hat trotz der kühlen Temperaturen nur ein t-Shirt an. Dadurch habe ich ein guten Blick auf deine muskulösen Arme. Da wird mir direkt ganz warm. Was gibt es nicht schöneres als gut muskulöse sehnige arme. Genau einen breiten Rücken.

Der Junge neben mir versucht in sich hinein zu lachen, beugte sich ein wenig zu mir und flüstert mir ins Ohr so das ich eine Gänsehaut bekomme. „Du wirst eine gute Mate sein". Ich gucke ihn nur verstört an und schlage ihn aus Reflex, gegen seinen Arm.
So fest. Ok beruhig dich Mädel. Es ist nur irgendein Typ.
Er grinst mich nur an.
„Ich fahre dich später nach Hause"  verabschiedet er sich.

Ok. Was ist gerade passiert.

Ich glaube ich träume gerade!!! Der wagt es nicht ernsthaft zu entscheiden wie und mit wem ich nach Hause fahre! Also jetzt mal ehrlich! Wer war das überhaupt!?!

„Woher kennst du den denn?" fragt mich meine beste Freundin Elis die Uhrplötzlich vor mir steht. Ich griff mir sofort an die Brust  „DAS KANN DOCH NICHT SEIN! Jetzt erschreckt mich doch nicht so!! Mein Herz hält das alles nicht aus!" sie sieht mich einfach nur an und schmeißt sich im nächsten Moment vor lachen auf den Boden. Als sie sich halb Wegs beruhigt hat fragt sie dann noch mal „also woher kennst du denn heißen dude von gerade eben?"

„Das wüsste ich auch gerne" sagte ich während wir in das Schulgebäude eintreten. „Wie du weist das nicht" begann sie wieder zu lachen.

„Wenn du jetzt nich sofort leiser lachst, kenne ich dich auch nicht" sage ich und zog sie an ihrem strahlend grünen Pulli, der zu ihren braunen Haaren und grauen Augen perfekt passte, in die Klasse. Wieso müssen Freundinnen immer so peinlich sein. Als wäre es ihr Plan, immer die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

„Ok, aber sag mir nicht ernsthaft, dass ein Typ, denn du noch nicht mal kennst, echt angeboten hat dich nach Hause zu fahren. Vielleicht bietet er dir ja auch noch süßes an damit du in sein Auto kletterst. Am Ende vernascht er dich noch." und schon wieder krümmte sie sich vor lachen und zieht dabei ihre Augenbrauen hoch.

Wie kann ein Mensch nur so viel Freude ausstrahlen?

Wir setzten uns an unsere Plätze in der vorletzten Reihe, ich am Fenster und sie rechts neben mir. Ich sah aus dem Fenster und das einzige was mir als erstes durch denn Kopf ging war

Das kann ja noch ein toller Tag werden

Eine andere Wendung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt