Irreplaceable »»Changsung

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H A N J I S U N G
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❝ 。 ❞ S E O C H A N G B I N
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H A N J I S U N G

Wütend pfefferte ich den Stuhl in der Küche um. Meine Hände zitterten, Druck entstand in mir, stieg mir in den Kopf und ich musste die Tränen der Verzweiflung und der Wut wegblinzeln. Eigentlich wollte ich tief einatmen, aber die Enttäuschung drückte sich in mein Körper rein und hinterließ einen bitteren Beigeschmack.

„Jisung!", ertönte nur Chans Stimme, welche im Türrahmen stand und mich mit hochgezogener Augenbraue ansah.
„Was?!", bellte ich zurück, ließ mich dann aber erschöpft auf einen der Stühle sinken.
„Jetzt beruhige dich, du machst die Situation nicht gerade besser", seufzte der momentan Schwarzhaarige und strich sich durchs Gesicht. Es war schon ein Wunder, dass Chan schwarze Haare auf seinem Kopf hatte, die nicht von toxischen Färbemitteln eine unnatürliche Haarfarbe annahmen.

„Er hat uns angelogen, Hyung", blickte ich ihn entgeistert an, aber Chan ließ sich gar nicht darauf ein.
„Er hat uns nicht angelogen, Jisung. Er hat uns nur etwas verheimlicht."
„Das ist schlimmer", keuchte ich und sprang in Rage wieder auf. „Eine PR-Freundin zu haben ist also nicht schlimm, oder wie? Was denkt sich JYP eigentlich dabei...ich bin so sauer." Genauso sah ich Chan auch an, welcher aber wieder nur seufzte. Wow...Danke, Herr Leader.

„Du bist also nicht sauer?", lachte ich sarkastisch auf, „Wow, danke Chan Hyung, das ich bei sowas auf dich zählen kann." Verächtlich schnaubte ich auf und blickte auf meine Finger, meine Fingerkuppen waren ganz spröde und rissig vom vielen Kauen.
„Bitte?" Chan guckte mich geschockt an.
„Jetzt mach mal halblang, Han Jisung. Ich stehe auf keiner Seite, natürlich hätte Changbin uns das gleich erzählen sollen, aber es bringt doch jetzt auch nichts so wütend auf ihn zu sein. Guck, Changbin hat genauso wenig Lust darauf. Ich verstehe ja auch nicht, warum JYP sowas macht. Wir brauchen das gar nicht, wir haben gutes Marketing und unsere Songs kommen gut an, nur weil wir jetzt unser erstes Album veröffentlichen." Müde ließ er sich nun auch neben mich fallen und bei seinem Anblick ließ sich die Wut wieder abflauen.

„Ich wünschte nur, er hätte uns eher was davon erzählt und dass wir es nicht über Dispatch hätten rausfinden müssen", enttäuscht malte ich unsichtbare Muster auf die Tischplatte.
„Und das tut mir unendlich Leid, Jisung-ah", ertönte es plötzlich vom Türrahmen und ich sah Changbin in ihr stehen.
„Ich hätte es euch eher erzählen sollen, aber wie soll man schon so etwas erzählen? Ich hätte auch ablehnen können, aber ich dachte, das wäre gutes Marketing für unser neues Album und außerdem ist Denise echt hübsch."

„Es kennt doch so oder so keiner Secret Number. Die hatten erst ihr Debüt und sind noch Rookies, was ist das überhaupt für ein komischer Gruppenname", verächtlich schnaubte ich wieder. Ich war noch immer wütend und enttäuscht, aber anscheinend war ich wirklich der Einzige hier. Die anderen Stray Kids Member sind schon aus dem Dorm geflohen, sie waren zwar auch wütend, aber irgendwie war ich der einzige, der es wirklich kümmerte. War es ihnen echt so egal?

„Jetzt wirst du aber unfair, Jisung. Secret Number macht echt gute Musik und die können gar nichts für die Entscheidung ihres Managements, gerade weil sie Rookies sind, sollten sie noch mehr auf deren Entscheidung hören."

„Jetzt hör doch auf so vernünftig zu sein, Chan Hyung", jetzt wieder doch wütend, sprang ich auf und funkelte die beiden böse an, ehe ich in mein Zimmer lief. Dort kletterte ich nicht in mein Bett, sondern ließ mich auf Seungmins Bett nieder. Ich hatte keine Lust nach oben in meines zu klettern. Ich war sauer und wütend und fühlte mich unverstanden. Leider blieb das auch so, denn niemand lief mir nach.

Meine Einsamkeit kühlte den Raum ab und obwohl ich es eigentlich genoss alleine zu sein, so griff sie diesmal wie dunkle Schatten nach mir. Ich wusste selber nicht, warum ich so verdammt wütend war. Mein Herz klopfte vor Wut, aber auch Enttäuschung. Außerdem bekam ich Angst, Angst vor Veränderung. Ich kannte Denise nicht, ich wollte nicht, dass sie in unser Leben trat. Aber vor allem wollte ich nicht, dass sie uns Changbin wegnahm. Er verdiente mehr, als so eine billige PR-Freundin.

Stunden später klopfte es an der Zimmertür, aber ich bewegte mich kein Stück, krallte mich nur in die Bettdecke. Ich wollte mit niemanden reden, ich schämte mich ein bisschen für meine Reaktion vorhin. Ich hatte überreagiert, aber doch zurecht, trotzdem kam es mir eher wie ein beschämender Traum nun vor. Ich wollte jetzt nicht aufwachen.

„Jisung?", ertönte eine leise Stimme und ich erkannte Changbin am Türrahmen. Er hatte die Tür geöffnet und tapste herein. Ich konnte sehen, wie sein Blick mich in meinem Bett suchte, ehe er mich in Seungmins fand. Ein leichtes Lächeln trat auf seine Lippen, als er mich in dem Kokon aus Decke ausmachte. Es war eine Scheuheit, was meine Eigenschaften als Eichhörnchen nur bestärkte.
Der Ältere kam auf mich zu und ließ sich neben mich auf Seungmins Bett fallen. Seine braunen Augen blickten mich ernst an, sodass ich einen trockenen Mund bekam.
„Hör zu-", begann er, aber ich unterbrach ihn sogleich.
„Nein, hör du zu. Es tut mir leid, wirklich. Ich hätte nicht so reagieren sollen. Ich... Denise ist ein Jahr jünger als ich, sie macht auch Musik und hat eine Hammer Stimme. Ich war wahrscheinlich eifersüchtig, weil ich nicht wollte, dass du mit ihr Musik machst. Nachdem diese Schlagzeilen rauskamen, bei denen stand, dass ihr das perfekte Musikerpärchen seid und nun zusammen Musik machen könnt. Das ist doch unser Ding. 3Rachas Ding", betrübt setzte ich mich nun auf und saß neben ihm im Schneidersitz. Mein Blick war jedoch auf meinem Schoß gerichtet.

„Du hattest also Angst, dass sie dich ersetzen könnte?", fragte er vorsichtig nach.
Ich nickte nur.
Er lachte daraufhin leicht. „Aber Jisung, sie wird niemanden ersetzen, Stray Kids bleibt doch meine Nummer eins, ihr-"
„Nein", unterbrach ich ihn wieder und schüttelte den Kopf.
„Ich hab keine Angst, dass sie mich in Stray Kids ersetzt, ich hatte Angst, dass sie mich neben dich ersetzt", gab ich nun zu und mein Herz schmerzte. Mir tat alles weh und ich spürte, wie Tränen in mir aufstiegen.

„Jisung...", Changbin schluckte lautstark und sah mich nun aus treuen Augen an, ehe er meine Hand nahm.
„Du weißt, dass das nie passieren wird, oder? Wir beide bleiben ein Team, 3Racha bleibt ein Team. Niemand könnte dich ersetzen. Auch wenn es für viele in den Videos nicht so vorkommt, aber du bist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Egal, wie oft wir uns ärgern oder necken, ich hab so ein ungeheuren Respekt vor dir. Deshalb seh ich dich nicht, als meinen kleinen süßen Dongsaeng, du bist viel viel mehr als das." Seine Augen glitzerten und schickten ein Blitz in mich hinein, eine Gänsehaut überzog mich.

„Hyung", schluckte ich, aber da hatte er sich schon zu mir rüber gelehnt und küsste mich. Ich war etwas überrumpelt, aber schon im nächsten Moment, schloss ich die Augen und erwiderte  den Kuss. Ich wusste gar nicht, dass ich in ihn oder dass er in mich verliebt war. Wir gingen mit dem Flow, mit der Magie, wie beim rappen.
Seine Lippen waren weich und schmeckten nach Ice Americano. Mein ganzer Körper kribbelte, aber ich genoss es, genauso wie ich schockiert war. Denn Changbin war doch mein Hyung, mein Freund, mein Kollege... aber es fühlte sich so richtig an. In meinem Bauch blühte es, der Frühling erwachte  und bescherte mich mit Glückshormononen. Ich wusste nicht, dass so viel Gefühl und so viel Liebe in einem Kuss stecken konnten. Ich fühlte mich frei, aber auch geliebt und...verliebt.

„Schon deshalb kann sie dich nicht ersetzen, Jisung."

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