Ein erster Tag

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EIN GANZ GEWÖHNLICHER MORGEN (SIE)

Wie jeden Morgen klingelte Emilys Wecker mit seinem unerbittlichen „drrriiiinnnggg". Sie drückte ihn aus, gähnte und stand sofort auf, wie sie es immer tat. Sie war nicht der Typ dafür ewig im Bett herumzulungern. Sie fand, dass es das Aufstehen nur erschwerte.

Nachdem sie ein Frühstück mit Bacon, Spiegeleiern und einer Schale Cornflakes verputzt hatte, ging sie aus dem Haus, um auf Stacy zu warten, die ein Auto hatte und sie fast jeden Morgen abholte.

Von einiger Entfernung hörte sie das laute Röhren eines Motors, doch bevor sie ausmachen konnte, wo das Geräusch herkam, fuhr ein dunkelblauer Sportwagen in einer Geschwindigkeit an ihr vorbei, die einen Luftstoß erzeugte, der ihren Zopf zur Seite und vor ihre Augen wirbelte. Sie strich sich die Strähne aus dem Gesicht.
Dieses Auto habe ich hier noch nie gesehen...da kann eigentlich nur ein Idiot drin sitzen. - stellte sie für sich fest.
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EIN UNGEWOHNTER MORGEN (ER)

Billys Wecker klingelte. Ohne die Augen zu öffnen suchte er mit der Hand danach und schlug dann danach, um ihn zum Verstummen zu bringen. Er brummte müde und streckte seinen Körper. In dieser Nacht hatte er einen leichten Schlaf gehabt. Die neue Umgebung war ungewohnt, obwohl er die Möbel aus seinem alten Zimmer nach einem ähnlichen Bild angeordnet hatte.

Mit einem Knurren schob er seine Bettdecke von sich und stand auf. Er ging zum Bad, während er seine Schulter bewegte, um die verspannten Muskeln etwas zu lockern. Trotz seines starken Zugs an der Türklinke öffnete sich die Badezimmertür nicht. Maxine blockierte das Bad.
„Hey! Beeil dich da drin!", beschwerte er sich laut und klopfte hart gegen die Türe, was seinen Effekt zeigte, denn kurz darauf kam das rothaarige Mädchen mit genervtem Blick aus dem Raum.

Nach der Dusche und seiner üblichen Morgenroutine sah er sich mit seinen mit Haarspray gestylten Locken im Spiegel an. „Wow. Du siehst gut aus.", versicherte er seinem Spiegelbild während er mit seinen dunklen Augenbrauen wackelte und selbstgefällig lächelte.

Nachdem er Spiegelei und Toast zum Frühstück gegessen hatte, stieg er mit Maxine in seinen dunkelblauen Camaro und zündete sich eine Zigarette an. Er sah rüber zu seiner Stiefschwester und schüttelte seinen Kopf über ihren aufgeregten, leicht nervösen Blick.
Mit dem Dröhnen seines Motors beim starten des Autos begann auch seine Metal-Musik zu dröhnen.
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SPRACHLOS (SIE)

Kurz nachdem der Raser an ihr vorbeigezogen war, holte Stacy Emily ab. Nach ein paar Minuten ruckeliger Fahrt in Stacys altem, etwas rostigen Auto kamen sie wie jeden Tag am Parkplatz der Hawkins Highschool an. Als sie ausstiegen bog ein dunkelblauer Sportwagen, der Emily sehr bekannt vorkam auf den Parkplatz ab, wobei er aufgrund seines hohen Tempos eine Menge Staub aufwirbelte.

„Oh man...wir haben wohl einen neuen Mitschüler...mit einem ziemlich protzigen Auto.", stellte Stacy fest und verzog das Gesicht. Angeber waren weder ihr, noch Emilys Typ.

Laute Musik dröhnte aus dem Auto und von der Beifahrerseite stieg ein etwas jüngeres rothaariges Mädchen aus, holte ein Skateboard vom Rücksitz und skatete dann die Straße entlang in Richtung Middleschool.

Dann öffnete sich auch die Türe der Fahrerseite. Emily wollte gerade wegsehen, denn sie ahnte, dass wer auch immer aussteige würde vermutlich eh ein Trottel sein musste, dem Auto und dem Fahrstil nach zu urteilen.
Aber von dem Jungen oder eher jungen Mann konnte sie ihre Augen nicht abwenden.
Seine Statur war erwachsen und männlich und er trug ein graues Tshirt, eine Jeansjacke, Jeanshose und schwarze Stiefel. Er war quasi die Verkörperung des coolen Typen im Jahre 1984.

Der Junge schien vor Selbstbewusstsein und Dominanz zu strotzen und er raubte Emily den Atem, als er sich mit einer Zigarette im Mundwinkel umsah. Seine Haare hatten einen attraktiven schmutzig-blonden Farbton, der an manchen Stellen auf die das Sonnenlicht traf golden schien. Seine Locken waren lang und eine Strähne der perfekt gestylten Mähne hing ihm auf die Stirn seines schönen, schauspielerartigen Gesichts.

Emily musste schlucken. Hatte sie nicht eben noch festgestellt, dass er ein Trottel sein musste? Ein unbekanntes Gefühl machte sich in ihr breit. Sie wurde nervös und ihr wurde heiß und kalt gleichzeitig. Zum ersten Mal begann sie sich für ihren schludrigen Style zu schämen. Die andern Mädchen, die den attraktiven Typen ebenfalls musterten sahen so hübsch und zurecht gemacht aus, während sie sich fühlte, als wirke sie eher wie ein kleines verstrubbeltes Kind, das aus dem Bett gefallen war. Sie erkannte sich selbst kaum wieder. Nie hatte sie sich über ihr Aussehen gesorgt.

Mit roten Wangen drehte sie ihr Gesicht, gegen das dringende Bedürfnis ihn weiter anzusehen, weg von dem Jungen. Ich muss mich verstecken so wie ich aussehe! - dachte sie panisch.

„Wow! Ich muss zugeben...er sieht echt mal gut aus...", sagte Stacy, die ihm hinterher sah, als er im Schulgebäude verschwand, während Emily mit tellergroßen Augen an der Seite des Autos kauerte, um sich unsichtbar für den Jungen zu machen. „Hey Em!", fügte sie hinzu und bückte sich zu ihrer Freundin herunter, die sich mit immer noch rotem Gesicht auf die Lippe biss.

„Was hat dieses Gesicht zu bedeuten meine Liebe? Hmmm? Findest du ihn etwa auch ganz nett?", fragte Stacy mit einem neckischen Ton. Emily antwortete nicht, sondern sah Stacy nur etwas hilflos an und zuckte mit den Schultern.
Sie musste es zugeben. Dieser Typ hatte ihr wirklich gefallen. Sehr gefallen...

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ALLE AUGEN AUF MICH (ER)

Als er zu Hause losgefahren war stellte Billy fest, dass sein Auto kam noch Benzin hatte. Nachdem er es an der Tankstelle getankt hatte fuhr er zu seiner neuen Schule. Warnend sah er zu Maxine herüber währen er an seiner Zigarette zog. „Wenn du nach der Schule zu spät kommst skatest du nach Hause klar?", sagte er.

Nachdem sie ausgestiegen war setzte er seine Füße stampfend auf den Boden des Parkplatzes um anschließend kraftvoll aus dem Auto zu steigen.

Sofort merkte er, wie die Blicke der Personen um ihn herum auf ihn fielen. Er sah sich um. Er hörte einige Mädchen reden und verlegen kichern, achtete aber nicht weiter darauf, als er die Türe seines Wagens zuschlug, seine Zigarette weg schnippte und auf den Eingang der Schule zulief.
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DER SCHULTAG (BEIDE)

Nicht nur für Billy war dieser Tag ein neuer Beginn. In gewisser Weise war er es auch für Emily. Sie hatte den ganzen Tag das Bedürfnis den neuen Jungen wiederzusehen, aber wenn sie ihn dann sah, einmal in der Cafeteria und einmal an seinem Spind, der nicht weit von ihrem entfernt war, dann versuchte sie sich vor ihm zu verstecken. Den ganzen Tag hatte sie dieses eigenartige, aufregende Gefühl in der Magengegend. Das Gefühl muss wohl der Grund sein, warum Mädchen Jungen beeindrucken wollen. - erklärte sie sich selbst.

Sie war sich an diesem Tag nicht sicher, ob sie froh, oder traurig darüber sein sollte, dass der Junge sie scheinbar nichtmal wahrnahm, während er vielen anderen Mädchen charmant zulächelte oder anzüglich zuzwinkerte.

Billy hatte nach dem Unterricht Probetraining mit dem Basketballteam. Hier konnte er sich einen Überblick über die beliebten Jungs der Schule verschaffen. Keine Konkurrenz für mich. - dachte er, als er Steve Harrington kennen lernte, der bis zu diesem Zeitpunkt der King der Schule gewesen sein soll. Billy stellte ihn beim Basketball auf die Probe und demonstrierte seine Dominanz und körperliche Überlegenheit indem er Steve Sprüche drückte und ihn immer wieder zum Fallen brachte oder ihm den Ball wegschnappte. „Hah...King Steve! Du bist so...zerbrechlich!", posaunte Billy, schubste Steve erneut und ließ seine Brustmuskeln zucken, die er als einziger in der Mannschaft von dem Trikot befreit hatte.
Steve reagierte kaum. Er schien sich nicht mit Billy anlegen zu wollen.

Verliebt in einen (Alp-)Traum - Billy Hargrove Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt