"Hermine, ist alles in Ordnung bei dir? Du hast seit heute Morgen kein Wort gesagt. Du hast noch nicht einmal dein Essen angerührt." Harry rückte seine große Brille zurecht und lehnte sich nach vorne in meine Richtung. Mein Blick war gesenkt und ich starrte lediglich auf den Teller mit der vor sich dampfenden Suppe.
"Dabei pflichtest du uns doch immer bei, dass wir keine Mahlzeit ausfallen lassen sollen, sonst wäre es ungesund. Ist es wegen Ron?" Ginnys beruhigende Stimme brach die Stille nach meinem Schweigen. Endlich brachte ich mich dazu aufzuschauen. Mir war bewusst, dass Ginny auf meine tiefen Augenringe sah. Doch es ließ sich nicht vermeiden.
Hinter mir lag eine ganze Nacht ohne Schlaf, verbracht habe ich sie durch stundenlanges Auf- und Abgehen im Zimmer. Derweil überkam mich die panische Angst vor dem heutigen Tag, oder eher vor dem was gleich geschehen würde. Allein bei dem Gedanken an Malfoy lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken, welchen ich nicht anderst erklären konnte, als durch seinen unvorhersehbar hinterhältigen Charakter.
"Ja, es ist wegen Ron.", seufzte ich und sah Ginny in die Augen. Innerlich spürte ich bereits mein schlechtes Gewissen, verursacht durch die Lügen gegenüber meinen besten Freunden. Doch was würden sie tun, wenn sie wüssten das Malfoy mir Nachhilfeunterricht gab? Ich wollte es nicht soweit kommen lassen, dass die beiden unsere Freundschaft ablehnten. Vielleicht würden sie mich sogar als Verräterin abstempeln.
Doch so ganz war es keine Lüge. Zum Teil bedrückte mich auch meine momentane Beziehung mit Ron. Geschweige denn, seine Beziehung mit Susan. Seit dem Beginn des Schuljahres hatten wir kaum ein paar Worte miteinander gewechselt und wenn dies doch geschah, war jedes zweite Wort Susan.
Er hatte sich innerhalb von zwei Tagen von mir entfernt und trotz der Offensichtlichkeit, wollte der rothaarige Trottel es nicht zugeben. Jeder blinde Zauberer würde es merken, nur er nicht. Pausenlos rang ich mit dem Gedanken Schluss zu machen, fürchtete jedoch, dass auch unsere Freundschaft damit beendet werden würde.
"Ich werde heute Abend nochmal mit Ron sprechen. Er wollte zum Mittagessen eigentlich auch hier sein. Es passt nicht zu ihm, dass er das Essen vergisst." Verwundert schaute sich Harry in der großen Halle um, doch die Hoffnung das er noch auftauchen würde, war so gut wie verloren, schließlich war die Halle schon fast leer. Vereinzelt hielten sich noch ein paar Hufflepuffs und Ravenclaws an ihren Tischen auf.
Malfoy und seine hinterlistigen Kumpanen waren bereits gegangen. Während des Essens konnte ich es mir nicht nehmen, ihn ab und zu zu beobachten. Selbst er hatte seinen Teller stehen gelassen, ohne etwas anzurühren. Die Blicke seiner Freunde deutend, machten auch sie sich Sorgen um ihn.
"Aber es passt zu Susan.", zischte ich verbittert und stand hektisch auf. Mein Ärger war deutlich erkennbar und am liebsten hätte ich Ronald auf der Stelle verhext! "Hermine, warte doch!"
Harry ignorierend, zog ich meinen Umhang an und eilte aus der Halle. Ich konnte weder den freien Platz neben mir ertragen, noch die Anspannung tief in mir drin, welche mir verriet das heute nicht mein bester Tag sein würde. Und schadenfreudig hoffte ich auch, dass es Malfoy genau so ging.
Meine Hände zitterten als ich den Hof betrat. Viele Schüler standen herum, drückten ihre Schals an ihre Hälse und hauchten feine Dampfwölkchen in die Luft, während sie sprachen. Nun stand ich hier, in der Mitte des verschneiten Hofes und wartete auf meinen Nachhilfelehrer. Ein Slytherin. Und dann auch noch Malfoy....
Nach weiteren zehn Minuten ließ dieser sich jedoch immer noch nicht blicken. Meine Handschuhe hatte ich auf meinem Zimmer vergessen, weshalb ich mir durch die ganze Warterei beinahe meine bereits bläulichen Fingerspitzen abfror. Natürlich kannte ich Zauber zum Warm halten, doch, so ungern ich es zugab, wollte ich nicht das Malfoy mich für ein Weichei hielt, das nicht einmal ein wenig Kälte ertragen konnte.
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''Shut up, Granger!'' (Dramione Story)
FanfictionHermine kehrt mit Harry, Ginny und Ron zurück nach Hogwarts, für ihr siebtes Jahr. Vieles hat sich nach der großen Schlacht verändert - nur einer nicht. Draco Malfoy hat seine Einstellung nicht gewechselt, sein dunkles Mal bestimmt weiterhin sein L...