{𝟷𝟺} 𝚄𝚗𝚒𝚟𝚎𝚛𝚜𝚞𝚖

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Liebes Universum,

Ich habe viele Wünsche. Wünsche die mir tag täglich durch den Kopf gehen. Wünsche, wenn diese in Erfüllung gehen würden, ich nicht mehr so Probleme mit Dingen hätte, die für andere normal sind.

Ich wünschte unsere Mutter wäre mit uns raus gegangen wenn es ein windiger Herbsttag war und hätte mit uns Drachen steigen lassen. Ich wünschte, unsere Mutter hätte uns dazu gezwungen Hausaufgaben zu machen und dass wir diese endlosen Diskussionen geführt hätten, wann ich Abends ins bett gehen hätte sollen und ich immer wieder um weitere 10 Minuten vor dem Fernsehr gebettelt hätte. Ich wünschte wir hätten an Weihnachten Weihnachtsplätzchen gemacht und hätten zusammen Filme geschaut. Ich wünschte, ich hätte mehr lachen können als ich klein war. Ich wünschte ich wäre nicht in einer düsteren und unsicheren Welt aufgewachsen. Und ich wünschte ich könnte irgendwann einen Schuldigen finden, dem ich all meine Wut und Trauer die ich noch besitze zeigen kann. Aber diesen Schuldigen habe ich nicht. Da bist nur du, liebes Universum. Denn du hast diese Menschen und all ihre Fehler und Sinne erschaffen, die bei manchen funktionieren und bei manchen eben nicht.

Ich habe lange gebraucht um mit dir im Reinen zu sein, denn ich habe dich nie verstanden. Ich habe nie verstanden warum du die Menschenwelt so unsicher und gefährlich geschaffen hast. Vor einigen Jahren, hatte ich nicht mal geglaubt laut unserer Welt gesetzlich volljährig zu werden, ich war mir sicher ich würde davor sterben. Heute bin ich sogar schon älter als volljährig. Heute bin ich schon erwachsen. Und dennoch bin ich mir manchmal immer noch nicht sicher ob ich wirklich irgendwann alt und grau in meinem Sessel sitzen werde und meinen Enkeln erzähle, dass ich eines Tages das Universum ausgetrickst hatte. Denn wie und wann ich sterben werde, kannst nur du wissen liebes Universum.

Also, ich habe diese vielen Wünsche, die ich immer bis ans Ende meiner Tage haben werde. Das sind Wünsche, Gefühle, die keiner versteht, keiner nachfühlen kann, welches Loch an Wünschen in mir seit Jahren existiert. Und dennoch gebe ich dir eine Chance. Ich gebe dir eine Chance es wieder gut zu machen, vielleicht auch weil ich das Gefühl habe, dass ich es verdiene. Vielleicht auch, weil ich mehr wissen möchte, mehr spüren möchte von dir, was ich bisher nicht durfte, weil du es nicht zugelassen hast. Und ja ich bin dir sauer, sogar sehr und ich bin traurig darüber, dass ich immer anders sein werde. Aber das ist okay.

Ich bin dir aber nicht nur sauer sondern auch dankbar. Ich bin dankbar darüber, nie in einem Krieg geboren zu sein, nie hungern zu müssen und es immer warm gehabt zu haben. Ich bin dir dankbar für die Farben, die ich sehen kann. Dankbar, für die Dinge die ich hören, schmecken, riechen und sehen darf. Und vor allen Dingen dankbar, für die Dinge die du mich fühlen lässt.

Vor ein paar Monaten habe ich mich in einen wunderschönen Menschen verliebt. Ganz langsam aber dennoch so plötzlich. Ohne Vorahnung aber dennoch mit vollem Bewusstsein. Ein alter Freund sagte einmal zu mir, dass jeder Mensch wie ein Buch sei, mit vielen Seiten und Kapitel. Manche Kapitel sind schon lange beendet und manche werden nie vollendet sein. Und ich habe sie mich lesen lassen und sie hat mich sie lesen lassen. Und irgendwann ist aus verliebt sein, Liebe geworden.

Verrückt, nicht wahr?

Nun, hier sitze ich also, hals über Kopf verliebt in das wunderschöne braunhaarige Mädchen neben mir. Hätte ich mir das einmal vor ein paar Jahren erzählt, hätte ich laut los gelacht, denn ich war mir sicher ein zweites Mal würde ich nicht mehr lieben können. Außerdem bin ich absolut kitschig geworden. Ich weiß, ein bisschen ekelig, aber berechtigt.

Und das wichtigste an Allem ist, ich habe das Leben lieben gelernt. Und ich bin absolut froh darüber.

,,Was lächelst du so?" fragte Cassia während sie mich von hinten umarmte.

,,Ach nur so" sagte ich grinsend und schrieb das letzte Wort und vollendete somit den Eintrag für heute.

Ich richtete mich auf drehte mich um und legte meine Arme um ihren Nacken und sah ihr in die Augen.

,,Hör niemals auf zu träumen". Sagte ich. Sie lachte und schüttelte den Kopf.

,,Wieso so emotinal meine Liebe?"

,,Das macht Liebe mit einem". Ich schnaufte

,,..und das Universum".














The freedom of dreams [DE]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt