Kapitel 4

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Es war zum Verrücktwerden! Juliana wusste nicht wieso, aber irgendetwas an Lucas machte ihr Angst, doch genau das machte ihn gleichzeitig anziehend. Seine Art und die Weise wie er sprach, waren aber irgendwie seltsam. Der undefinierbare Blick, mit dem er sie andauernd bedachte, jagte ihre kalte Schauer über den Rücken. Er war ihr einfach unheimlich. Sie wusste nicht einmal genau wieso. Jede andere hätte wahrscheinlich nichts Außergewöhnliches an dem gutaussehenden Lucas finden können. Doch für sie schien es, als würde eine gewisse Gefahr von ihm ausgehen. Vielleicht war sie auch einfach nur zu paranoid. Dennoch - sie konnte ihre schiere Neugier nicht verbergen. Obgleich er ihr so gefährlich schien, so war er eben so faszinierend.

Erneut sah sie zur Seite. Es herrschte schon einen Moment lang Stille zwischen ihnen und sie nahm an, er würde gleich gehen. Ja, sie befürchtete es sogar. Anscheinend hatte er gemerkt, dass sie nicht gerade eine unterhaltsame Gesprächspartnerin war.

Tatsächlich stieß er sich, nachdem sich ihre Augen kurz trafen von der Theke ab und stand auf. In diesem Moment fielen ihr seine Augen auf. Seine schönen Augen. Ein fast schon unwirkliches Rotbraun. Sie wirkten dunkel und gleichermaßen mystisch und sorgten dafür, dass sich ihre Faszination gegenüber ihm noch steigerte.

Nur einen Wimpernschlag später stand er dicht hinter ihr, ohne das sie etwas mitbekommen hatte. Ein Kribbeln breitete sich in ihr aus, als er langsam sein Gesicht, neben das ihre brachte. Sie spürte seinen heißen Atem auf ihrer Wange, als er ihr leise etwas ins Ohr flüsterte. Als sein Mund leise, einlullende Worte formte, fühlte sie sich wie in Trance, doch trotz allem vernahm sie seine Worte klar und deutlich.

»Was hältst du davon, wenn wir zwei uns mal treffen?«

Er machte eine lange Pause, so als wartete er auf irgendeine Reaktion von ihr. Doch sie war zu keiner fähig. Er wollte sich mit ihr treffen? Ihr war klar, dass er sich wahrscheinlich nicht mit ihr treffen wollte, um sich nett zu unterhalten. Natürlich würde sie seinen Vorschlag ablehnen. Doch aus irgendeinem Grund, teilte sie ihm dies nicht mit, sondern saß immer noch stillschweigend und starr auf ihrem Platz.

Wahrscheinlich dachte Lucas, dass sie es sich wirklich überlegte, denn er fügte noch etwas hinzu.

»Kennst du das alte, leer stehende Haus nur wenige Straßen weiter von hier?«

Juliana kannte es tatsächlich. Es war ein sehr heruntergekommenes - aber einst sicherlich prachtvolles - Gebäude. Ein Schild warnte davor, dass das Betreten des Grundstückes verboten sei. Nicht zuletzt, weil die Einsturzgefahr sehr hoch war.

Sie spürte wie Lucas, neben ihr, ein breites Grinsen auflegte. Er drückte sich noch etwas fester an sie.

»Wir treffen uns da morgen ... Um Mitternacht.«

Er hauchte ihr die Worte förmlich ins Ohr und während Juliana sich versuchte davon zu überzeugen ihn doch endlich wegzustoßen - wie sie es bei jedem anderen getan hätte - ging ihr nur eines durch den Kopf: Um Mitternacht?

Sie wusste nicht, was sie antworten oder was sie denken sollte. Doch eines war ihr mehr als klar, ein normales Treffen, fand nicht um Mitternacht in einem alten Haus statt.

* * *

Sie antworte nicht, sondern versuchte erst einmal ihre Gedanken zu ordnen. Natürlich würde sie seiner Einladung nicht nachkommen. Sie würde wahrscheinlich nicht einmal einer normalen Einladung folgen, warum sollte sie sich dann auf einen solch absurden Vorschlag einlassen? Doch diese Worte kamen ihr nicht über die Lippen. Warum sagte sie Lucas nicht einfach, dass er lange warten konnte, dass sie niemals auftauchen würde. Doch ihr Mund blieb geschlossen.

Wieder grinste Lucas sie an. Und sie wusste, dass dieses Grinsen einfach nichts Gutes bedeuten konnte. Es wirkte leicht bedrohlich, zumindest auf sie. Als er sich abermals dicht zu ihr hinunter beugte, versuchte Juliana sich nichts anmerken zulassen. Sie würde ihm nicht zeigen, dass es bei ihr eine Gänsehaut verursachte, dass er ihr so nah war. Ob nun im guten oder schlechtem Sinne, dem war sie sich selbst noch nicht sicher. Juliana brauchte ihre ganze Selbstbeherrschung, um nicht einen erschrockenen Laut von sich zu geben als er langsam mit seiner Nase durch ihr Haar fuhr.

»Du riechst gut ...«, flüsterte er. Doch seine Worte klangen nicht wie ein Kompliment.

Als er sich langsam von ihr abwandte, blieb sie regungslos sitzen. Seinen durchbohrenden Blick, konnte sie dennoch in ihrem Rücken spüren. Tausend Fragen gingen ihr durch den Kopf. Doch sie konnte sich nicht eine beantworten. Wieder erklang seine einlullende Stimme.

»Also dann sehen wir uns Morgen.«

Es war keine Frage. Nun drehte Juliana sich doch um. Sie würde ihm sagen, dass sie nicht kommen würde. Doch das Einzige was sie von ihm noch sah, war, wie er um die Ecke verschwand, nachdem er ihr einen letzten Blick zuwarf.

Es war seltsam auf was für Gedanken Juliana gerade jetzt kam. Er hatte ihr gesagt, sie rieche gut. Roch er auch gut? Sie wusste es nicht. Es war fast so, als hätte er gar keinen Geruch an sich gehabt. Außer vielleicht den Geruch der Gefahr.

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Das war Kapitel 4 der Leseprobe. Wie gefällt euch die Story bis jetzt? Am Freitag habe ich übrigens die Taschenbuch-Version von Mondlicht Rendezvous erhalten und war ganz aufgeregt es endlich in den Händen zu halten :) Hier ein Foto ...

 Wie gefällt euch die Story bis jetzt? Am Freitag habe ich übrigens die Taschenbuch-Version von Mondlicht Rendezvous erhalten und war ganz aufgeregt es endlich in den Händen zu halten :) Hier ein Foto

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