Kapitel 1 : Die Schulsprecherin kehrt zurück

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Erleichtert atmete ich auf, als ich endlich aus der Limousine stieg. Kurz darauf folgte mir Yui, welche ich meine Hand entgegenhielt. Dankbar nahm sie diese an und betrat ebenfalls den steinernden Boden unter uns anstelle des fahrbaren Untersatzes. "Ich hätte nie gedacht das ich das sage, aber die Schule hat mir gefehlt.", verkündete ich mit einem Lächeln und schaute mich um.

Mit einer gewissen Erleichterung erkannte ich, das sich nichts an dem alten Gebäude verändert hatte. Es versprühte nach wie vor seinen Charme und erinnerte an eine Eliteuniversität, wie aus Filmen. Doch weniger überraschend war die Tatsache, das die Sakamaki Brüder diese Ansicht nicht im geringsten teilten. Vielmehr begann das erste Stöhnen und Meckern, wodurch ich mich nicht beirren ließ. Ich versuchte mich an die schönen Momente aus meiner Zeit an dieser Schule zu erinnern. Wie ich meine Freunde, wie Tegusa kennengelernt hatte. Oder als ich zur Schulsprecherin ernannt wurde. All diese sollten sich gut anfühlen und meinen Stress mildern. Doch mit Bedauern stellte ich fest, das sich nichts in mir regte.

"Also auch das Gefühl der Freude soll mir verwehrt bleiben?..."

Damals, als ich mich dazu entschied als Hexe wiedergeboren zu werden, sollte ich mich entgegen meiner Gefühle und Emotionen entscheiden. Denn diese konnten ungeheure Kräfte in einem auslösen. Und mit meinen neu gewonnenen, könnten sie die überhand nehmen und womöglich die verletzen, welche ich mir geschworen hatte zu beschützen. So gab ich alles auf, was mich an mein menschliches Dasein erinnerte. Wie konnte man also beschreiben, wenn man nichts fühlte? Es war genauso wie in dieser Situation. Lang ersehnte Freunde wiederzusehen, an glückliche Momente aus seinem Leben erinnern. Gefühle, welche einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern sollten. Oder die Wärme in seinem Innern die dazu verhilft, seine Gliedmaßen aufzulockern und voran zuschreiten. All dies war verschwunden. Ich blieb an diesem Punkt versteinert. Fern von allen anderen, wie ein Außenseiter. Oder ein bloßer Zuschauer meines eigenen Lebens.

"Geht es dir nicht gut?", hörte ich neben mir und riss mich aus meinem Gedankenspiel heraus. Reiji sah mich besorgt von der Seite an und hielt meine Schulbücher unter dem Arm. Ich schüttelte den Kopf und versicherte ihm, das es mir gut ginge. Lediglich der erste Schultag hier, mache mich nervös. Doch Reiji kannte mich gut genug, um zu wissen das ich log. Glücklicherweise hackte er nicht weiter nach. Stattdessen machten wir uns auf den Weg zu unserer Klasse.

Yui und Ich verabredeten uns noch zur Pause, eher wir uns trennten. Sie lief neben Ayato her, welcher weiter über die sinnlos erscheinende Schule schimpfte. Doch die schüchterne Blondine störte dies nicht im geringsten. In ihren Augen schimmerte etwas, von dem ich nicht genau sagen konnte, um was es sich handelte. "Sie scheinen sich immer besser zu verstehen. Ich hatte gehofft, das sich Ayato zügeln würde. Es wäre beschämend, wenn Yui abermals zu den Mukami zurückkehren würde.", kommentierte Reiji und holte mich aus meinen Träumereien. "Wo wir schon bei den Mukami wären...", warf ich nachdenklich ein, "Haben sie sich nochmal in der Schule blicken lassen, nachdem Lilith aufgetaucht war?".

"Ein paar Mal. Sie schienen äußerst aufgebracht und sprachen uns in der Öffentlichkeit darauf an. Bestätigt mir aber, das in ihnen keinerlei Respekt oder Anstand schlummert. Danach haben sie sich nicht mehr blicken lassen.", erklärte Reiji mir mit abfälligem Ton und richtete sich seine Brille. "Wie auch immer. Dies kann sich auch alles heute ändern." Mit gerunzelter Stirn dachte ich über Reiji's Infos nach. War es Taktisch klug, sich mit den Mukami's zu zerstreiten? In Zeiten wie diesen konnten wir jede erdenkliche Unterstützung gebrauchen. Doch bevor ich meinen Gedankengang fortsetzen konnte, zog mich Reiji mit sich. Der Unterricht würde in wenigen Minuten beginnen und es war nicht Reiji's Art, zuspät zu kommen.

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Obwohl ich einen Teil Normalität erlebte, indem ich im Unterricht saß und mir allerlei Stoff über Literatur und Geschichte anhörte, konnte ich beim Besten willen nur an eines Denken. Die Mukami...

"Ob sie Wind davon bekommen haben, das eine Hexe bei den Sakamaki lebt? Ließen sie deswegen, die Finger von Yui? Oder hatte Karl-Heinz sie aufgespürt? In welcher Verbindung stehen sie nur miteinander? Und woher wussten sie von Eve Bescheid?"

All diese Fragen schwirrten in meinem Kopf umher und hackten sich fest in meinem Schädel ein, wie ein Angelhaken in der Speiseröhre eines Karpfens. Fest eingebohrt versuchte ich ihn loszureißen, um mich meinen eigentlichen Verpflichtungen zu widmen. Nach einiger Zeit und vielen ungeduldigen Blicken auf die Uhr an der Wand, entschied ich mich für eine kleine Pause. So meldete ich mich bei unserer verwundert blickenden Lehrerin und fragte, ob ich einen Gang zu Toilette wagen dürfte. Natürlich willigte sie ein und mit einem erleichterten Seufzen verließ ich das Klassenzimmer.

Nachdem sich die Tür hinter mir schloss, atmete ich einen kurzen Moment auf und blickte zur Decke. Möglicherweise war es doch noch etwas verfrüht, um mich in die Schule zu wagen. Die Ereignisse des letzten halben Jahres machten mir immer noch zu schaffen und mir viel es schwer, diese Gedanken im Anwesen zu lassen. Die Maske einer normal wirkenden Schülerin, die sich fürsorglich um andere Kameraden kümmerte und sich als Schulsprecherin einsetzte. Wie schafften es nur die Vampire, diesen Schein zu waren? Vielleicht zogen sich deswegen Hexen aus der Öffentlichkeit zurück und lebten in ihrer eigenen Welt. Mit schleichenden Sohlen bewegte ich mich fort, ohne ein festes Ziel im Sinn zu haben. Das einzige Bedürfnis, welches ich verspürte, war es mir die Beine zu vertreten. So fuhren meine Finger entlang der tapezierten Wände und hielten mich fest am Boden der Realität. Allein das Echo meiner Schritte war im Flur zu hören. Ansonsten war keiner außer mir zu erspähen.

Doch gerade als ich um die Ecke zum Treppenhaus bog, erschien eine Wand direkt vor mir gegen welche ich natürlich stieß. Diese aber fühlte sich so weich an wie der Stoff eines Baumwollpullovers. Ich ahnte bereits, das es sich hierbei nicht um eine Wand im eigentlichen Sinne hielt. Mit einem Fluchen wandte ich meinen Blick nach oben und sah in ein leuchtendes Augenpaar.

Erschrocken trat ich einen Schritt zurück, eher mein Gegenüber mich am Handgelenk packte und mich zurück riss. "Na was für eine Überraschung. Wenn das nicht unsere vorlaute Sau ist!", prahlte Yuma Mukami und stieß mich sogleich gegen die Wand neben uns. Das Schicksal erlaubte sich wohl ein Spaß, indem er meine Gedanken und Sorgen wahr werden ließ. "Guten Abend, Yuma~san.", begrüßte ich ihn und versuchte so höfflich wie möglich zu klingen. Doch von seiner Seite aus, war nur wenig Freundlichkeit zu bemerken. Stattdessen fletschte er die Zähne und drückte meine Handgelenke so fest bis sie schmerzten. "Oi was soll denn dieses 'Guten Abend'?! Willst du mich eigentlich verarschen? Erst verschwindest du ohne jede Spur, dann kommst du wieder und benimmst dich wie das letzte Miststück auf Erden. Und jetzt, da die Kleine wieder bei den Sakamaki Kerlen ist, da tauchst du hier auf und wünscht mir einen guten Abend? Ich glaub echt, du führst mich an der Nase rum."

Etwas perplex sah ich Yuma an und wusste erstmal nicht, was ich erwidern sollte. Den Mukami's insbesondere Yuma hatten die letzten Ereignisse mehr zu schaffen gemacht, als ich dachte. Die einzige logische Antwort die mir im Sinn stand war nicht besonders informativ oder besonders gut ausgeführt. Doch es war die ehrlichste, die ich dem zornig blickendem Mann geben konnte.

"Tut mir leid..."

Mein Leben unter Vampiren | Sequel | Diabolik Lovers FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt