Mit großen Augen starrte ich ungläubig zu Yuma und anschließend hoch zu benannten 'Kerl'.
Zwei tiefblaue Augen sahen mich ausdruckslos von oben herab an. Etwas perplex blinzelte ich vor mich hin, ehe ich realisierte das es sich um Shu handelte. Neugierig wartete ich ab, was der Älteste der Sakamaki Brüder zu melden hatte. Jedoch richtete Yuma zuerst das Wort und durchbrach die Stille. "Oi, du abgehobener Aristokrat! Wenn du dir einbildest dich hier einmischen zu müssen, mach ich dich fertig!", zischte der Riese und erhob seine Faust, um seiner Drohung mehr Nachdruck zu verleihen. Jedoch konnte er die gewünschte Reaktion in Shu nicht herauskitzeln. Dieser blinzelte nur ein paar Mal ungläubig und zog sich anschließend einen Knopf seines Kopfhörers heraus. Noch bevor ein anderer etwas kommentieren konnte, hob Shu meine Hand weiter hoch in seine Richtung. Mir war nicht ganz bewusst, was sein Auftritt zu bedeuten hatte. Doch im nächsten Augenblick verstand ich alles. Das vorherig genannte Männerego, zeigte sein von Testosteron getrieftes Gesicht und Shu entwich ein verschmitztes Lächeln, ehe er mein Handgelenk drehte und seine Zähne zur Schau stellte. Schockiert weiteten sich meine Augen und wollte noch eine Warnung an den Blonden Vampiren aussprechen.
Doch es war zuspät und so stießen die zwei spitzen Fangzähne in mein Fleisch und ich zuckte auf. Es war bereits viel Zeit vergangen, seit ich diesen Schmerz zuletzt zu spüren bekam. Wie die Dornen einer Rose kündigten sie sich viel zu spät an und stachen umso heimtückischer zu. Doch dieser Schmerz schien nicht der einzige Grund für meine Taubheit in den Knochen gewesen zu sein. Vielmehr schien mich der Schock getroffen zu haben. Shu wusste genau über die Wirkung meines Blutes Bescheid. Dennoch ignorierte er diese und demonstrierte Yuma seine Überlegenheit. "Was tust du da, Shu~?!", fragte ich ihn verzweifelt und versuchte meine Hand zu befreien. Doch die Zähne des Vampirs waren messerscharf und hackten sich fest in mein Handgelenk ein. "Tss, eure Hochnäsigkeit ist echt zum kotzen.", zischte Yuma mit gereizten Ton und drehte sich weg. Kurz verweilte er an dieser Stelle, als würde er über etwas nachdenken. Doch ehe ich ihm etwas erklären konnte, verschwand Yuma und ließ uns zurück.
Als auch der Blonde Vampir sich sicher war, das sein Artgenosse verschwunden war, zog er die Fangzähne zurück und starrte gerade aus. Mit Verwunderung stellte ich fest, das er vollkommen geistesabwesend war und befürchtete bereits, das es die Schuld meines Blutes war. Unsicher wedelte ich wie verrückt vor seinem schönem Gesicht umher und wiederholte seinen Namen.
"Halloooooo! Erde an Shu~!!"
"Edgar..."
Plötzlich hielt ich inne und blickte verwirrt zum Vampiren. Dieser nannte diesen Namen wie ein Flüstern und verstand wohl selbst nicht, was dies zu bedeuten hatte. Dann endlich schienen seine Augen wieder zu leuchten und erreichte unsere Welt. "Wer ist Edgar?", fragte ich erstaunt und suchte den Blickkontakt zu Shu. Doch dieser ging erst gar nicht auf meine Frage ein. "Nein, das kann nicht sein.", murmelte er weiter abwesend und sah mich nun endlich an. Wütend zog ich meine Hand aus seinem Griff und rieb fürsorglich über den Biss. In nur wenigen Sekunden wuchsen die Einstichstellen zu und hinterließen noch nicht einmal eine Narbe. Erleichtert stieß ich einen Seufzer aus, eher ich mich wieder an den Ältesten wandte, "Sag mal, spinnst du?!".
Mit einer hochgezogenen Augenbraue zuckte er nur mit den Schultern und verdeutlichte sein Desinteresse. "Jetzt tu nicht so. Du weißt doch genau, wie gefährlich es ist von meinem Blut zu trinken!", zischte ich ihn böse an. Doch gleichzeitig machte ich mir Sorgen, was mit ihm passieren würde. Sein geistesabwesender Zustand schien mehr als merkwürdig. Besonders, da er er diesen Namen nannte, von dem ich zuvor noch nie gehört hatte. "Nun mach dir da keine Sorgen.", seufzte er gelangweilt und kratzte sich am Hinterkopf. "Ich hab kein Schluck von deinem Blut gekostet. Nur ein bisschen zugebissen. Sollte auch nur seinen Sinn und Zweck erfüllen.", sprach er monoton und sah noch kurz zu der Stelle, an welcher Yuma zuletzt gestanden hatte. "Ach und zu welchem Zweck?", hackte ich beleidigt nach und verschränkte die Arme. Da erschien Shu's zweites Gesicht und lächelte mich herausfordernd an. "Na, um mein Revier zu markieren."
Mit einem Schritt kam er mir verdächtig nahe und drängte mich soweit, sodass ich mit dem Rücken zur Wand stand. Shu hatte schon immer gefallen daran gefunden, Frauen in Bedrängnis zu bringen. Er wusste genau über sein gutes Aussehen Bescheid. Dennoch spielte er die Spiele seiner Brüder ungern mit. Stattdessen zog er sein eigenes Ding durch, was ihn umso gefährlicher und unberechenbar machte.
Doch ehe ich mich gegen Shu zur Wehr setzen konnte, hörten wir augenblicklich Stimmen und Schritte. Die Schulstunde schien vorüber und es trubelten Schüler um Schüler durch die Gänge und tauschten sich über den Stoff der letzten Stunde aus. Keiner von ihnen hätte nur ahnen können, was sich vor wenigen Minuten in den Fluren abgespielt hatte.
"Wir sollten zu den anderen zurück gehen, sonst gibt Reiji~san noch eine Vermisstenanzeige auf.", seufzte ich erleichtert und zog Shu am Ärmel mit. "Vielleicht, aber wenn dann nur für dich.", murmelte der Schönling monoton und ließ sich ohne Gegenwehr führen.
Meine Sorge um Shu liese sich nicht abstreiten, da er auch im weiteren Verlauf des Tages so Abwesend wie immer war. Natürlich bedachte ich dabei, das diese Schlafmütze generell keinen extrem aktiven Kern in sich trug. Unsere Mitschüler drängten sich immer weiter in den Hintergrund und zogen vorbei wie aus einem Film. Als betätigte jemand die Vorspultaste und es raste die Zeit an uns vorbei. Ich ertabte mich dabei, immer wieder zu dem Blonden zu schielen. Seine ausdruckslose Miene zu studieren. Bemerkte man einen Unterschied? Zeigte das Blut bereits seine Wirkung? Dabei meinte Shu, das er lediglich zu gebissen hatte. Kein Blut erreichte seine Zunge oder floß seine Kehle hinab.
Doch konnte ich Shu's Worten glauben? Wieviel Wahrheit steckte dahinter? Den einzigsten Hinweis ergab nur dieser Name, Edgar.
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Mein Leben unter Vampiren | Sequel | Diabolik Lovers Fanfiction
DiversosAls die Nächte kürzer und die Tage länger wurden, erschien ein goldenes Licht und jeder Vampir auf der Erde wusste, das die Hexen zurückgekehrt waren. Als Mina Shirohana Wiedergeboren wurde, stellten sich ihr neue Aufgaben und Pflichten gegenüber, d...