Kapitel 3

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Kapitel 3

 Die Augen von Miss Grangers Mutter – auf dem Medikamentenplan war ihm zum ersten Mal wirklich aufgefallen, dass ihr Vorname Sarah war – wurden immer größer, als Severus die Ausbeute seiner Nachtschicht vor ihr ausbreitete.

 Insgesamt waren es zwölf Tränke, die er gebraut hatte. Nicht alle wollte er ihr sofort geben, einige gehörten der Kategorie 'Plan B' an, einige der Kategorie 'für den Notfall'. Wenn alles gut ging, würde er keinen davon benutzen müssen. Trotzdem sahen beide Granger-Damen ihn an, als hätte er ein Arsenal an tödlichen Giften angeschleppt.

 Mit mürrischer Miene unterteilte Severus daher die Phiolen in jene drei Kategorien, nach denen er sie auch gedanklich eingeteilt hatte. Er deutete auf die erste. „Diese dürfen Sie vorerst vergessen." Auf die zweite. „Diese könnten Ihnen einmal den Tag retten." Und auf die dritte. „Um diese kümmern wir uns jetzt."

 Und so nahm Severus am Küchentisch Platz und breitete den mittlerweile mit Notizen eng beschriebenen Medikamentenplan, den Mrs Granger ihm gegeben hatte, vor sich aus, um ihr die neue Medikation zu erklären.

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 „Die magische Medizin ist in vielen Dingen so viel einfacher als die der Muggel", überlegte Miss Granger laut, als ihre Mutter ein weiteres Mal seufzend von ihrem Stuhl aufstand und in Richtung der Toilette davon schlurfte. Severus hatte ihr einen Reinigungstrank und zwei Liter Wasser als erste Maßnahme verabreicht; sie trug die Folgen mit Fassung. „Was raus soll, wird auf den natürlichen Wegen ausgeschieden. Man muss nicht lange warten, man muss es nicht herausfiltern."

 Severus sah sie an, während Miss Grangers Blick ihrer Mutter folgte. „Warum wollen Sie eigentlich die Medizin beider Seiten lernen?"

 Da fanden ihre Augen wieder sein Gesicht und sie wurden etwas schmaler. „Ich möchte das Beste von beiden Seiten mitnehmen. Es gibt viele Krankheiten, für die die magische Medizin noch keine Behandlung kennt, die der Muggel jedoch schon."

 „Das liegt daran", wandte Severus ölig ein, „dass wir uns der Vermeidung und nicht der Heilung von Krankheiten widmen. Erinnern Sie sich an den Trank, den Sie stets zu Beginn eines jeden Schuljahres bekamen? Er enthält nicht nur Anteile zur Vermeidung von Infektionen – Sie würden es wohl als Impfung bezeichnen – sondern unter anderem auch zur Vermeidung von bösartigen Zellneubildungen." Eine Sekunde lang hielt Severus inne, entschied sich dann jedoch dafür, die Worte auszusprechen, die ihm noch auf der Zunge lagen: „Würde Ihre Mutter in der magischen Welt leben, sie hätte womöglich niemals Krebs bekommen."

 Miss Granger schnaufte fassungslos. „Heißt das, jährlich ein Trank und man wird nicht krank?"

 „Nein. Diese Tränke haben keine vollkommene Wirkung. Es gibt immer welche, die trotzdem erkranken. Oder die ihn gar nicht erst nehmen. Vielen scheint selbst ein Trank im Jahr zu mühsam. Doch er senkt das Risiko erheblich."

 Sie wischte sich mit einer Hand über die Stirn, als würde sie eine verpasste Gelegenheit betrauern. Vielleicht aber nahm sie sich auch nur vor, selbst einmal wieder einen der Präventionstränke zu nehmen. Er wurde nicht schlau aus ihr.

 „Ich danke Merlin, dass ich nicht mit der magischen Ausbildung begonnenen habe. Diese Möglichkeiten in der Muggelmedizin nicht nutzen zu können, hätte mich wahnsinnig gemacht."

 Da kehrte Mrs Granger zu ihnen zurück, hielt Severus ihre Hände vor die große Nase und sah ihn erwartungsvoll an. „Eine dezente Violettfärbung ist noch vorhanden, der Trank hat seine Arbeit noch nicht vollständig verrichtet", urteilte der Tränkemeister.

 Wieder seufzte die Ältere und ließ sich erschöpft auf ihren Stuhl fallen, während sie zur nächsten Wasserflasche griff.

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