Lena öffnet langsam ihre Augen. Erst nur einen Spalt, doch dann spürt sie schon den hellen Sonnenstrahlen in ihren Augen. Halbschlafend kann sie das dumpfe Geräusch zweier Stimmen in der Ferne hören. Ohne auch nur einen Blick auf den Rest des Raumes zu werfen weiß sie, dass es Mark's Versuch ist zu flüstern, während Emma ihm scheinbar aufgeregt von den Abenteuern ihrer Barbie erzählt.
Lena setzt sich verwirrt auf, sieht sich dann etwas orientierungslos um. Sie liegt noch immer am Rande des Bettes, trägt noch immer das gleiche schwarze Sommerkleid, mit dem sie gestern Abend hier wohl eingeschlafen sein musste.
"Papi, Lena ist wach." hört sie dann eine helle Stimme von draußen. Lena gähnt einmal herzhaft, als die Terrassentür sich schon öffnet und ein kleines Mädchen mit Lockenkopf und Badehose halbnackt auf sie zugerannt kommt.
"Emma!" ermahnt Mark sie nochmal beim hineingehen, doch Emma scheint schneller zu sein, krabbelt schon eifrig mit nur einem Schwimmflügel am Arm aufs Bett. Lena, die sich noch immer verschlafen an die Bettlehne anschmiegt sieht nur lächelnd zu Emma, die mit all ihren Kräften auf die Decke des Bettes krabbelt.
"Guten Morgen, du Schwimm- Maus." lacht Lena verschlafen und öffnet schon ihre Arme um Emma auf dem Bett zu begrüßen. Mark steht nur vor ihnen und schüttelt den Kopf. Natürlich hat es keine fünf Minuten gedauert, bis die Sonnencreme von Emma's Haut auf der Bettdecke gelandet ist.
"Emmi, deine Beine müssen wir auch noch eincremen." sagt Mark dann streng, versucht sich das wunderschöne Gefühl nicht anmerken zu lassen dass da gerade in seinem Bauch hochkommt, wenn er Lena und Emma so sieht. Das kleine Mädchen ist wortwörtlich in Lena's Arme gefallen, lässt sich von Lena freudig von links nach rechts wippen, während sie diese morgendliche Umarmung ausklingen lassen.
Lena's und Mark's Augen treffen sich dann für eine Sekunde. Ihre mit Schlaf gefüllten Augen, ihr müdes Lächeln und die zwei braunen Locken, die da direkt von ihrem Kopf abstehen bringen ihm zum lächeln. Er möchte diesen Anblick jeden Morgen haben. Jeden Morgen.
"Papi, ich sag meiner Lena nur guten morgen." protestiert die Vierjährige trotzig und bringt die beiden Erwachsenen um sie herum etwas zum Schmunzeln. Noch immer halb nackig und mit nur einem Schwimmflügel am Arm sitzt das Mädchen nun aufrecht auf Lena's Schoß, direkt über der weißen Hotelzimmer- Bettdecke.
"Emmi, meine Gute Nacht Geschichte war scheinbar so gut, dass ich auch direkt eingeschlafen bin." sagt Lena lachend und sieht dann zu Mark, der nur schmunzelnd die Szene betrachtet.
"Du alter Geschichten- Erzähler." sagt er schelmisch und Lena muss erneut leise auflachen. Emma hat inzwischen begonnen beschäftigt mit der Halskette zu spielen, die Lena noch immer um ihren Hals trägt. Lena streichelt dem kleinen Mädchen behutsam über den Kopf.
"Gehst du mit Papa schwimmen?" fragt sie leise, doch Emma schüttelt den Kopf.
"Emma geht jetzt in den Kids Club bis heute Nachmittag." sagt er nur und Lena bemerkt das Grinsen in seinem Gesicht sofort. Kids Club oder auch Papas, die endlich mal frei haben Club. Lena grinst ihn ebenfalls an.
"Oh mein Gott, Emmi. Wie toll! Vielleicht lernst du ja ein paar Freunde dort kennen." sagt Lena dann und Emma nickt tapfer. Lena weiß schon von Mark, dass Emma oftmals zu Heimweh tendiert und am liebsten den ganzen Tag nur bei ihrem Papa wäre. Doch es ist wichtig für sie soziale Interaktionen mit Gleichaltrigen zu haben. Es ist wichtig, dass sie ihre Trennungsangst von Mark überwindet und auch problemlos ein paar Stunden ohne ihn sein kann.
"Wir malen zusammen alle Tiere die wir gestern sehen haben."
"Ihr malt zusammen alle Tiere, die wir gestern gesehen haben?" korrigiert Lena sie lächelnd und streichelt ihr noch einmal sanft über den Lockenkopf. "Welche haben wir denn nochmal gesehen? Tiger... Elefanten..."
"Nilpferd..." fügt Emma hinzu und Lena beginnt mit dem kleinen Mädchen all die anderen Tiere aufzuzählen, die den Dreien während der Safari im Dschungel begegnet sind. In das Gespräch mit Emma vertieft, bemerkt Lena garnicht, dass Mark an der Kaffeemaschine am Ende der Hotelsuite beschäftigt gewesen zu sein scheint. Erst als er mit der Tasse Kaffee grinsend ans Bett kommt, bemerkt sie seine Geste.
"Oh mein Gott, danke Forsti." sagt sie lächelnd und sieht zu ihm. Vorsichtig stellt er die Tasse ab, direkt auf dem Nachttischschrank neben dem Bett. Vorsichtig setzt er sich dann ans Bett neben sie, pickst Emma kurz in die Seite.
"Schatzi, wir müssen jetzt noch deine Beine eincremen und dann gehts los." sagt er vorsichtig.
"Aber ich will auch einen Kaffee trinken."
Mark und Lena lachen beide gleichzeitig los. Emma sieht verwirrt zu Lena, welche schon an ihrem Kaffee nippt, noch immer leicht verschlafen wirkt.
"Willst du mal an meinem Kaffee riechen?" fragt Lena und hält ihr schon die Tasse hin. Emma's kleine Nase beugt sich langsam hinunter. Kaum riecht sie den starken Geruch des Kaffees verzieht sich ihr Gesicht. Lena lacht laut los und Mark tut es ihr gleich.
"Siehst du, Kaffee ist nichts für Kinder." sagt Mark dann. "So, jetzt aber runter hier, Mottie."
Emma lässt sich schon von Mark hochheben und wieder neben dem Bett auf dem Boden absetzen. Lena beobachtet grinsend, wie Mark die kleinen speckigen Beinchen des kleinen Mädchens eincremt und ihr dann ihre kurze Jeanshose und das weiße T- Shirt überzieht.
"So, sag mal Tschüss zu Lena." sagt Mark dann zu Emma. Lena, die noch immer amüsiert an der Bettlehne lehnt, stellt schon ihren Kaffee ab um Emma eine kurze Umarmung zu geben. Gut gelaunt und tapferer als erwartet, stürmt Emma dann in Richtung Tür. Mark, der kurz nach seiner Sonnenbrille auf der Anrichte greift, sieht dann zu Lena.
"Ich bin in einer viertel Stunde wieder hier. Bist du dann noch... also bist du dann noch hier?" fragt er etwas unsicher, kratzt sich dann unangenehm berührt am Kopf.
Lena sieht grinsend zu ihm, nippt nochmal an ihrem Kaffee. Jetzt kann auch Mark ein Lächeln nicht unterdrücken.
"Die Frage ist, soll ich dann noch hier sein?
Mark lächelt wieder.
"Sollst du."
"Okay." sagt sie grinsend.
"Okay."
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LOVEBOUND (German Version)
Fanfiction"Wenn ich trotzdem weiß was Liebe ist, so ist es deinetwegen. Dich habe ich lieben können, dich allein unter den Menschen." - Herrmann Hesse, 1930. // Lena und Mark //