Auge um Auge mit dem Tod

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Louis

"Kannst du nicht einfach mal aufhören Scherze zu machen und mal ernsthaft darüber nachdenken, was hier eigentlich abläuft?!"
Ich kneife die Augen zusammen. So habe ich sie noch nie erlebt.
"Der liebe Herr Minister hat uns aufgefordert zu sterben! Und was machst du?!  Du tust so, als ob nichts wäre! Aber es ist nicht nichts, Louis! Absolut nicht!"
Die letzten beiden Worte sind nur noch ein leises Flüstern, das mich mehr  berührt als all das Gekreische, das sie mir an den Kopf wirft. Ein leises Zittern durchfährt meinen Körper. Nein, es ist absolut nicht nichts. Ich weiß genauso gut wie sie, dass wir alle dem Tod geweiht sind. Manche mehr als andere...
"Das ist jetzt nicht dein Ernst! Das kann nicht dein Ernst sein! Hast du mir überhaupt zugehört?! Wahrscheinlich nicht! Naja, mich interessiert es auch gar nicht! Ich fokussiere mich jetzt auf das Training, damit ich nicht völlig schutzlos bin!"
Sie will sich gerade abwenden, als ich ihren Unterarm festhalte. Sie wirbelt herum und verpasst mir eine Ohrfeige. Klatsch! Überraschend fest für ihre Verhältnisse. Schockiert schnappt sie nach Luft. "Schon okay, ich werd's überleben." Der Schmerz in meiner Wange pulsiert im Takt mit July Sterlings keuchendem Atem.
"Es tut mir so Leid" flüstert sie, "Seit der Auslosung drehe ich allmählich durch."
Ich versuche mich das erste mal an dieser Unterhaltung zu beteiligen, doch die Tränen, die von ihrer Wange auf meine Hand tropfen hindern mich daran, ein einziges Wort über die Lippen zu bringen.
Stattdessen dreht July sich um und lässt mich alleine. Naja fast, meine Gedanken bleiben bei ihr...

Nachdem, Julys Name gefallen war, stand sie mechanisch auf und steuerte auf das Podium zu, auf dem ich mich bereits befand. Ihre leeren Augen starrten zu den anderen Tributen hinauf, ohne sie wirklich zu sehen. Der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben. Sie wäre sogar gestolpert, hätte ein Gryffindor-Mädchen sie nicht gestützt. Ein alles verschlingendes Gefühl der Leere erfasst mich. Ich will überleben, aber das müsste heißen, dass July stirbt. Zu diesem Zeitpunkt war ich mir bereits sicher: Ich muss mich opfern, um Julys Leben zu retten. Das ist der einzige Weg. Oder? Über die Jahre hat sich meine Maske perfektioniert, sodass niemand das Gefühlschaos in mir bemerken sollte. Gut. Das will ich nämlich gar nicht. Ein Lestrange zeigt seine Gefühle nicht vor anderen! Und erst recht nicht vor der ganzen Schule!

Ein Glockenschlag holt mich in die Gegenwart zurück. Das Training! Ich stehe ja immer noch auf der Wiese, auf der ich mit July gestritten habe! Der Glockenschlag kündigt mir an, dass mir noch fünf Minuten bleiben, um beim Training zu erscheinen, ansonsten darf ich den Raum der Wünsche nicht mehr betreten.
Ich sprinte Richtung Portal, nur um dann weiter die Treppen hinauf zu laufen, als wäre eine Accromantula hinter mir her. Ich erreiche den siebten Stock, wo sich der Eingang zum Raum befindet. Zu meiner Überraschung bin ich nicht alleine hier oben: Ein hochgewachsener Sechstklässler steht vor der Wand und starrt sie ungläubig an. Anhand seiner Krawatte erkenne ich, dass es sich um einen Hufflepuff handelt. Sein ratloser Blick ist weiterhin auf die Wand vor ihm gerichtet. Er zieht seinen Zauberstab und richtet ihn auf die Wand. "Alohomora!"
Pff, er denkt doch nicht ernsthaft, dass man den Raum der Wünsche, mit einem einfachen Alohomora öffnen kann, oder?
Meine Frage bestätigt sich, als er es erneut versucht. "Alohomora!"
Ich lache ihn aus. Er dreht sich zu mir um und sieht mich an. Wenn Blicke töten könnten... "Anstatt da nur rumzustehen und mich auszulachen könntest du mir auch einfach sagen, wie man da rein kommt!"
"Lass mich kurz überlegen... Nein."
Er kneift die Augen zusammen. Mein Gott! Er kann sich mit July zusammentun! "Also gut, Lestrange, du wolltest es nicht anders... Rictusempra!"
Der Kitzelfluch trifft mich mitten in der Brust. Ich bin noch nie von einem solchen Fluch getroffen worden.... und habe es auch kein zweites mal vor! Es fühlt sich an, als würden Tausende kleiner Ameisen über deinen Körper krabbeln, nur um sich dann zu verdoppeln und erneut eine Runde zu drehen! "Ist ja gut, ist ja gut! Ich hab's kapiert, ich helfe dir!"
Der Hufflepuff senkt seinen Zauberstab, bereit in erneut zu heben und mich wieder zu kitzeln. Mit dem Zauberstab ist dieser Kerl mir weit voraus, ich weiß nicht einmal ob Belle Diggory eine Chance gegen ihn hätte. Aber wahrscheinlich schon, sie konnte einfach alles!
Ich mache einen Schritt auf die Wand zu und konzentriere mich. Als ein Keuchen hinter mir ertönt, weiß ich, dass die Tür erschienen ist. Ich lege ,eine Hand auf den Türgriff und betrete den Raum. Gespannt folgt mir der Hufflepuff. Ein Zentaur steht hinter einem Pult, auf dem die unterschiedlichsten Sachen liegen: Eine Zeitung, ein Handy, ein Buch und eine Liste mit allen Tributen. "Lestrange Louis und Lovegood Alec, wie ich annehme?" fragt der Zentaur. Der Hufflepuff und ich nicken. Er hieß also Alec Lovegood. Bevor ich mich zu den anderen Slytherins begebe, erhasche ich einen Blick auf die Liste des Zentaurs. Alle anwesend, außer einem Tribut: July.
Ich erreiche die Slytherins, die im Gegensatz zu den anderen Tributen eine Gruppe gebildet haben. Ein Mädchen mit weißem Haar und fast farblosen Augen bemerkt mich als erste. "Ah, Louis, da bist du ja!", ruft Madeline Malfoy mir zu.
"Hi, Mad" entgegne ich. Madeline schenkt mir ein reizendes Lächeln, das bei ihrem roten Lipgloss eher an ein Zähnefletschen erinnerte. Aber ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, weil der Zentaur den Raum betrat.

"Willkommen, Tribute, zu unserer aller ersten Trainingseinheit!"
Seine Stimme hallt von den Wänden wider.
"Heute werden wir üben, wie man sich gegen die wilden Tiere in der Arena verteidigt."
Die Slytherins jubeln. Um die Facette aufrecht zu erhalten stimme ich mit ein.
"Leone!"
Der Löwe erscheint wie aus dem nichts. "Duplicis!" Diesen Zauberspruch kenne ich aus Zauberkunst. Er bewirkt, dass...
Der Löwe wird in 23 Teile zerstückelt, aus denen je ein neuer entsteht. Die Tribute stellen sich indes kreisförmig um die Bestien auf, sodass jeder Tribut einem tierischen Gegenüber in die Augen sieht. Der Zentaur stieß einen ohrenbetäubenden Pfiff aus und die Löwen griffen an.
"Petrificus totalus!" Belle Diggory bekommt keinen Kratzer ab.
"Reductio!" Auch Lovegoods Löwe kommt nicht näher als drei Meter auf sein Opfer zu.
Ich werde nach hinten gestoßen. Ich habe mich zu sehr auf die anderen Tribute konzentriert und somit vergessen, dass auch ich einen Angreifer bezwingen muss! Dämlich, dämlich, dämlich! Jetzt liege ich auf dem Rücken, der Löwe auf mir. Langsam fährt er mir mit der Kralle über die Wange. Warmes Blut rinnt aus der Wunde. Zischend sauge ich die Luft ein. Die Augen des Löwen sind nur Zentimeter von meinen entfernt, seine Krallen nähern sich meiner Kehle. Ich schließe die Augen. Hoffentlich geht es schnell! Ich hole ein weiteres Mal tief Luft, nur um festzustellen, dass der Atem des Biests nach verfaulten Einhorn riecht. Ich verziehe das Gesicht. Bald würde er nach Lestrange-Blut riechen. Ich spüre die Kralle des Löwen an meiner Kehle ansetzen und sehe dem Tod in die Augen...

**********************Ein fieser Cut😈. Sorry nochmal, ein Tag zu spät, aber gestern hatte keiner von uns Zeit😬, dafür ist ein neuer Charakter ins Spiel gezogen: Alec Lovegood😍! Was haltet ihr von ihm und vom ganzen Kapitel? Wie wird es ausgehen? Wird Louis es überstehen? Wenn ja, wie? Alle Stummen Leser gerne auch einen Kommentar da lassen, damit wir wissen, was verbessert werden kann😁! Viel Spaß beim Lesen! Bis zum nächsten Mal! Jules und Z3no!😉*****************************

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