Aylin
Ich nehme meinen Zauberstab in die Hand und richte ihn auf den Rücken des Ministers, der vor mir hergeht. Er hört mich nicht, er sieht mich nicht, er hat keine Ahnung von meiner Anwesenheit. Gut so. Ich würde schwer an ihn rankommen, wenn doch. Ich trug eine Wärmesichtbrille und konnte Belles und Selinas Wärmeschatten sehen, auch wenn sie mit einem Zauber überzogen waren, der sie unsichtbar machte. Mach bloß keinen Fehler, waren meine Gedanken. Alles war von vorne bis hinten durchgeplant und schon der kleinste Fehler konnte alles verderben.
Ich hatte meine mittlerweile beste Freundin Marleen beauftragt, die Spiele abzusagen. Operation Umbitch war in vollem Gange und die beiden verbliebenen Tribute wurden, ebenso wie die Vampirtribute, in diesem Moment aus der Arena geführt. Das Leiden hatte ein Ende und ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie die Tribute um ihre Taten weinten. Taten und Mittribute.
Der Plan war perfekt. Ich sollte Umbridge im richtigen Moment attackieren, sodass er sich verteidigen könne. Als Notfallwaffe hatte ich ein Messer im Ärmel versteckt. Belles Standort war absolut perfekt, um im richtigen Moment einen Feuerball aus ihrer Handfläche zu schießen. Einen Zauberstab brauchte sie nicht. Auch Selinas Gestalt stand auf der anderen Seite des Ministers. Ihre Finger waren Waffe genug und außerdem trug sie eine Pistole bei sich. Wir waren gut ausgerüstet und wenn keiner einen Fehler machte, würden wir es tatsächlich schaffen. Ja, wir würden es schaffen. Wir werden es schaffen.
Ich blickte stets auf den Boden, um nicht auf einen Stock zu treten, als ich ihm folgte. Meine Schritte waren lautlos, aber der Stock würde trotzdem brechen und dabei würde er ein Geräusch von sich geben. Dann wäre alles gelaufen. Die Mission, die Rettung, ihr eigenes Leben. Einfach alles.
Umbridges schwere Schritte schepperten über den Boden und man konnte seinen Atem hören. Er war aufgeregt, weil die Spiele ja ein Erfolg werden würden. Der letzte Tribut würde fallen und er hätte gewonnen. Aber nicht mit uns. Ich atmete flach und gleichmäßig, versuchte, möglichst keine Geräusche zu erzeugen. Ich richtete den Blick auf ihn und legte sowohl den Tarnzauber, als auch die Wärmebrille ab.
"Herr Minister", rief ich fröhlich, um meine Fassade so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. "Herr Minister! Was machen Sie denn noch so spät im Ministerium?"
Verblüfft und aus seinem Konzept gebracht drehte er sich zu mir um: "Mrs Dumbledore....", begann er. "Ich könnte Sie dasselbe fragen" Er lächelte mich an, doch zum ersten Mal erkannte ich seine steinerne Mauer bröckeln.
"Ach, die Tribute haben einen Streik angefangen... sie sitzen alle am Füllhorn und essen gemeinsam. Ich habe nur versucht, dieses Problem zu beheben.", redete ich mich raus. Das war natürlich kompletter Schwachsinn, die Tribute waren in Hogwarts und die Arena wurde gerade niedergebrannt, aber ich musste hoffen, dass er mir das glaubte. Und das tat er.
"WAS?!", schrie er mich an und vergaß dabei sogar, seine Stimme anzupassen. Doch ich übersah diese Kleinigkeit, als er an mich herantrat und mir eine Ohrfeige verpasste, dass ich auf den Boden flog. "Das ist alles DEINE Schuld!"
Der Herr hatte anscheinend vor, seine Wut an mir auszulassen. Er sah mich herausfordernd an und ich erkannte, dass das nicht Adam war. Das war auch nicht mehr der Lars, den ich kannte. Es war ein Fremder, der seine Pflichten gegenüber Voldemort erfüllen musste und hierzu vor nichts zurückschreckte.
Er schlug mir mehrfach mitten ins Gesicht und ich sah, dass Belle verzweifelt aussah. Er war nicht nahe genug, als dass sie ihn treffen könnte. Er müsste weiter den Flur entlang. Verdammt, Aylin, ermahnte sie sich, hast du vergessen, wie impulsiv Lars schon damals war?!
Ich schmeckte den Geschmack von Blut, der, wie in den Büchern beschrieben, irgendwie nach Metall schmeckte. Das Geräusch von Fleisch auf Fleisch und die Schreie, die Lars mittlerweile ausstieß. Eigentlich mussten sie sich genau an den Plan halten, doch als Aylin fast bewusstlos war, erkannte sie, dass Selina fauchend ihre Finger über Umbridges Rücken zog. Er schrie auf und wirbelte zu seiner Angreiferin herum, von deren Hand seine Fleischfetzen und das Blut triefte. Sie stieß ein Lachen aus. "Zu lange habe ich gewartet, Lars", meinte sie und betonte seinen Vornamen so, als würde sie über etwas hochgradig Widerwertiges sprechen, was wahrscheinlich auch der Fall war. Sie ging jedoch nach Plan langsam rückwärts und dank seiner Leichtsinnigkeit folgte Umbridge ihr.
Mir wurde langsam schwarz vor Augen und immer wieder drohte diese Dunkelheit, mich einzuäschern, mich zu verschlingen. Blut lief aus meinem Mund und mein Kiefer war mindestens doppelt gebrochen. Meine Gliedmaßen schmerzten und langsam brachte ich mich in eine halbwegs angenehme Position. Sie hiefte sich stützend an die Wand, als Belle ihren Feuerball warf, um es zu beenden. Doch Lars war nicht dumm und hatte offenbar damit gerechnet, denn er benutzte einen Zauberspruch, der den Feuerball zurückwarf, sodass er Belle am Bein traf und sie schlimm verbrannte. Schreiend stürzte sie zu Boden und versuchte, die Schmerzen zu lindern. Sie sog die Luft ein und immer wieder schluchzte sie. Es musste höllisch schmerzen.
Umbridge hob den Zauberstab und richtete ihn auf Selina. "Es war leider wirklich schlimm. Du hast Aylin in ihrem Büro überfallen und Belle ist in eurem kleinen Duell leider ums Leben gekommen. Ich wollte Aylin retten, doch es war zu spät. Du hattest sie bereits getötet. Und zum Wohle aller habe ich dich - die durchgedrehte Todesserin - letztendlich getötet."
Selina lächelte ihn strahlend an. "Schöne Geschichte, Lärschen... aber leider musst du leben, um sie zu erzählen.", erklärte sie selbstgefällig. "JETZT!"
Ich verstand sofort, schoss nach vorne und stieß ihm das Messer tief in den Rücken.
Es war endlich vorbei.
***
Naja... endlich? Das war das letzte Kapitel, Darlings! Nächste Woche gibt es dann noch einen tollen Epilog ;)
Es ist jetzt jedenfalls Schluss mit Action. Ein paar letzte Fragen, am Ende der Welt werden wir im Nachwort stellen^^
Schlaft gut!
~Z3no
***
DU LIEST GERADE
Die Spiele Von Hogwarts ~ Helden Schreiben Legenden
Fiksi PenggemarUm die nächste Ecke zu gehen ist jedes Mal eine Überwindung, ein jedes Geräusch erweckt die eigene Paranoia und ein jedes Atmen ist flach, damit man ja nicht gehört wird. So waren die Spiele, So war es, vor dem Tod wegzulaufen. ~ July Es gibt eine P...