Kapitel 13

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Ronalds Sicht

Als wir wieder in der Zentrale waren, gingen wir direkt zur Meldestelle, um kurz Bericht zu erstatten und anschließend in den wohlverdienten Feierabend zu gehen. Doch da hatte ich mich wohl getäuscht, denn gerade als ich die Stufen hoch zu meiner Wohnung, welche unglücklicherweise im obersten Stockwerk liegt, hochsteigen wollte, hielt mich William zurück mit der Begründung noch einen Plan erstellen zu wollen. „Muss das unbedingt noch heute erledigt werden?" „Ja.", war alles was er darauf erwiderte. Somit musste ich mich wohl oder übel geschlagen geben und folgte meinem Chef. Anstatt in einen der Besprechungsräume zu gehen, führte mich William schnurstracks in seine eigene Wohnung, welche direkt im Erdgeschoss lag. War ja klar, dass er nicht jeden Tag die Treppen rauf und runter laufen musste. „Warum genau sind wir jetzt hier?" „Weil alle Besprechungsräume die Woche über belegt sind, da die ganzen alten Unterlagen aussortiert und neu geordnet werden." „Oh, Okay." Daraufhin schloss er die Tür auf und wir traten ein. Er zog sein Jackett aus und setze sich auf das Sofa im Wohnzimmer. Ich blieb im Eingangsbereich stehen unschlüssig was ich jetzt tun sollte, durfte ich mein Jackett ebenfalls ausziehen, oder würde er das als unhöflich ansehen, da ich schließlich sein Untergebener bin und das hier zudem seine Wohnung ist? Ich entschloss mich einfach es anzulassen und ging nun doch endlich zu ihm rüber. Um wiederum dumm vor dem Sofa zu stehen, da ich nicht wusste, ob ich mich ebenfalls setzen sollte oder nicht. „Nun setzen sie sich schon, ich hab keine Lust die ganze Nacht hier zu sitzen." Vorsichtig nahm ich am anderen Ende der Couch Platz. „Also, selbst wenn wir uns nun mithilfe von Undertaker Zutritt zur Bibliothek verschaffen können, müssen wir trotzdem klären, ob es genügt nur die dortigen Shinigamis zu warnen oder ob noch weitere Schritte zur weiteren Geheimhaltung notwendig sind. Meiner Meinung nach müssen wir dafür sorgen, dass dieses Schoßhündchen mitsamt Herrchen überhaupt nicht erst in die Nähe der Bibliothek oder darauf, dass sie existiert, kommt. Um eben dies zu verhindern, sollten wir zuerst einmal..." Ohne es zu merken begann ich mich möglichst unauffällig in Williams Wohnung umzusehen. Im Gegensatz zu meiner war sie natürlich größer aber auch deutlich aufgeräumter. Seine gesamte Einrichtung war recht spärlich. Er hatte weder Kissen auf dem Sofa, noch Gemälde an den Wänden oder irgendwelche Pflanzen. Und im Gegensatz zu mir hatte er nicht haufenweise Geschirr im Waschbecken und der ganzen Küchenzeile stehen, welches dringend mal wieder abgespült werden müsste, sondern all sein Geschirr stand sauber eingeordnet in seinen Glasschränken. Außer Wohnzimmer und Küche gab es anscheinend genau wie bei mir noch zwei weitere Räume, von welchen ich mir trotz verschlossener Türen sicher war, dass es sich um Bad und Schlafzimmer handle. Allgemein sah die Wohnung aus, als würde er nicht allzu viel Zeit hier verbringen, oder er war ein totaler Ordnungsfanatiker, wenn ich so darüber nachdenke, trifft wohl beides zu. „Mr. Knox hören sie mir überhaupt zu?", wurde ich von William aus meinen Gedanken gerissen. „Äh, ja natürlich." „Gut, also was halten sie nun von meinem Vorschlag?" „Um ehrlich zu sein habe ich die Einzelheiten noch nicht so genau verstanden, könnten sie es mir vielleicht etwas genauer erklären?" „Also gut: Unser Problem liegt darin, dass die Asmodeus-Gruppierung nicht ohne weiteres aufhören wird zu morden, weshalb -" „Warte mal kurz, was ist diese Asmodeus-Gruppierung überhaupt?" „Ach stimmt ja, das habe ich aufgrund des großen Zeitdrucks noch überhaupt nicht erzählt. Also unser Ziel ist es derzeit ja zu verhindern, dass das Schoßhündchen und sein Herrchen hinter das Geheimnis der Bibliothek kommen. Der Grund weshalb wir uns darum Sorgen machen ist, dass derzeit immer wieder Leichen an verschiedenen Orten in London auftauchen, weshalb der Wachhund der Königin beauftragt wurde, dies aufzuklären. Die Leute, welche die Menschen umbringen und an den jeweiligen Orten platzieren gehören der Asmodeus-Gruppierung an, eine Gruppierung, deren Mitglieder aus dem gesellschaftlich niederen Milieu stammen und die sich dazu verschrieben haben wieder Gerechtigkeit walten zu lassen. Um dies zu erreichen, versuchen sie derzeit den Teufel Asmodeus, nach welchem sie sich benannt haben und welcher für Sinnlichkeit, Luxus und früher eben auch für Gerechtigkeit stand, zu beschwören. Zu dieser Beschwörung ist es notwendig mehrere Leichen, welche auf eine bestimmte Art und Weise und zu einem bestimmten Zeitpunkt getötet worden sind, nacheinander so in London zu verteilen, dass sie durch Verbinden das Symbol eben jenes Teufels darstellen. Zudem hatte eben jene Gruppierung früher – bevor sie aufgrund von Angriffen auf höhergestellte Persönlichkeiten, verboten wurde – ihren Hauptsitz in dem Gebäude, wo sich nun die Bibliothek der Shinigamis befindet. Infolge ihrer Nachforschungen sollten die Beiden deshalb früher oder später auf jenes Gebäude stoßen und versuchen dort für sie hilfreiche Informationen zu finden. Verstanden?" „Äh, im Großen und Ganzen schon... glaube ich." „Na dann. Mein Vorschlag wäre nun alles zu zerstören, was darauf hindeuten könnte, dass sich die Asmodeus-Gruppierung jemals in jenem Gebäude aufgehalten hat, also sozusagen alle Beweise vernichten, die sie mit der Bibliothek in Verbindung bringt. Dazu zählen selbstverständlich nicht nur sowas wie alte Zeitungsartikel, sondern auch die Erinnerungen der Menschen." „Aber wie willst du die Erinnerungen ändern?" „Natürlich muss Undertaker mithilfe seines Lesezeichens des Todes die cinematographischen Aufzeichnungen der Mitglieder umschreiben." „Und Sie denken Undertaker wird das einfach so machen?" „Wir haben ja Grell, vielleicht..." „Und ich schätze mal das das heißen soll, dass ich Grell davon überzeugen soll, Undertaker zu überzeugen, wenn ich das richtig verstanden habe?" „Ja genau, also wissen Sie nun, was Sie zu tun haben. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht." „Äh, gleichfalls." Und ehe ich mich versah stand ich schon vor der verschlossenen Wohnungstür. Ich stieg nun endlich die Stufen nach oben und legte mich letztendlich schlafen, um diese ganzen Informationen erst mal zu verarbeiten.

Knochenkekse+Kettensäge=Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt