Herzklopfen...

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"Willkommen in Nymos", lächelte Nat.
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Er platzierte seinen Arm um meine Hüften und half mir hoch. Ich hatte nicht genug Luft um zu protestieren und ließ ihn gewähren. Nat sah mich an und schmunzelte als er meinen Gesichtsausdruck sah und richtig deutete. "Lisa! Alles in Ordnung bei dir?", fragte Penélope besorgt und sprang auf. "Alles okay.", brachte ich krächzend heraus, doch ich schwankte leicht und ließ meinen Kopf auf Nats Schulter sinken. "Wir hätten bleiben sollen! Sie hat doch noch keine Ahnung mit was sie es zu tun hat!", sagte Penélope anklagend zu Nat und sah ihn vorwurfsvoll an. Nat, der mich noch immer festhielt als hätte er Angst ich könnte gleich umfallen, schüttelte den Kopf und sah mich an. "Du weißt, dass hier jeder seinen Weg alleine finden muss.", murmelte er, doch der Griff um meine Hüften wurde fester. "Er hat Recht Mädchen.", krächzte jemand hinter uns und ein alter Mann kam gebückt hinter einem Busch hervor. Er hatte fahles, graues Haar und trug etwas, das aussah wie ein Anzug, nur dass es aus Holz und Blättern zu bestehen schien. Seine müden grünen Augen blickten mich durchdringend an während er eine Tasse mit einer dampfenden Flüssigkeit darin auf den Tisch stellte, an dem Penélope vorhin noch gesessen hatte. "Setz dich, Kind.", meinte er und deutete auf einen Stuhl. Nat half mir, indem er mich halb zum Tisch hinüber trug und ich setzte mich. Nat ließ sich auf dem Stuhl direkt neben mir nieder während der alte Mann und Penélope sich gegenüber von uns hinsetzten. "Trink ruhig. Dann wird es dir besser gehen.", aufmunternd sah mich der Mann an. "Gildron...du wolltest uns erzählen wie wir zu ihm kommen.", meinte Penélope. "Ach ja, stimmt.", seufzte Gildron und fuhr sich durch sein spärliches Haar. "Er ist nicht weit von hier entfernt. Aber ihr müsst aus dem Wald raus und mitten durch London wenn ihr zum Aufstieg wollt. Und das wird, wenn ich das erwähnen darf, alles andere als leicht, wenn Laryssa auf das Mädchen gehetzt wurde.", meinte er und sah mich nachdenklich an. Ich nahm die Informationen nur mühsam auf, die Flüssigkeit, die er mir zu trinken gegeben hatte, machte mich schläfrig und ich hatte Schwierigkeiten die Augen offen zu halten. "Komm.", sagte Nat plötzlich leise und zog mich hoch. "Sie kann sich dort drüben hinlegen.", meinte Gildron beiläufig und deutete auf eine Art Bett aus Blättern am Rande der kleinen Lichtung. Nat half mir hinüber und ich legte mich hin. "Danke.", murmelte ich. Nat strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und nickte nur. Dann fielen mir die Augen zu.

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Ich schlug die Augen auf. Blätter. Warte, was? Ich fuhr hoch, unterdrückte einen Aufschrei als ein stechender Schmerz durch meinen Kopf fuhr und sah mich um. Da fiel mir alles wieder ein und ich stöhnte leise auf. Ich hatte nun zum ersten Mal die Möglichkeit mich hier genauer umzusehen. Wir befanden uns auf einer relativ großen Lichtung im Wald, in deren Mitte sich eine riesige Trauerweide befand. Darunter stand der Holztisch, an dem wir wenige Stunden zuvor noch gesessen hatten. Ein kleiner Bach schlängelte sich wenige Meter vor mir durch das Gras. Das einzige Licht kam von den vielen leuchtend bunten Glühwürmchen in allen möglichen verschiedenen Farben, die durch die Luft flogen. Da entdeckte ich einen Haufen Decken unter dem ein blonder Lockenkopf hervorlugte. Penélope. Gildron konnte ich nirgendwo entdecken, doch dort am Rande der Lichtung entdeckte ich eine Silhouette die sich gegen das Mondlicht abhob. Langsam ließ ich mich von meinem Bett gleiten und tapste durch das Gras auf Nat zu. Er hatte mir den Rücken zugewandt und sah in den Wald, also blieb ich stehen und gönnte mir diesen Anblick. Das Mondlicht schimmerte auf seinem schwarzen Haar und er saß ganz entspannt gegen einen Baum gelehnt. "Wie lang willst du mich eigentlich noch anstarren?", fragte er plötzlich. Ich stolperte erschrocken zwei Schritte zurück. Er lachte leise und drehte sich zu mir um, dann klopfte er einladend neben sich auf den Boden. Ich folgte seiner Aufforderung und setzte mich neben ihn.

"Wie geht es dir?", fragte er ruhig und sah mich an. "Gut.", antwortete ich. Er nahm mein Kinn in seine Hand und sah mir tief in die Augen. Oh..oje. Nicht gut. Ganz und gar nicht gut. Aaaatmen! Mein Herz klopfte wie wild. "Sicher?", fragte er nochmals leise. "J..ja..", stotterte ich. Er nickte und drehte sich wieder zum Wald. "Nat was...was war das? Da oben?", fragte ich und kauerte mich zusammen. Er seufzte. "Ich weiß es nicht genau", gab er zu und drehte sich zu mir, "alles was wir wissen ist, dass es jemand auf dich abgesehen hat. Und dieser jemand...", er stockte. "Wer?", fragte ich nur. "Schon mal was von Hades gehört?", war seine einzige Antwort. Ich versteifte mich und schwieg. Da legte er auf einmal seinen Arm um meine Schultern und zog mich an sich. Er drückte sein Gesicht in meine Haare und flüsterte "Keine Sorge. Ich passe auf dich auf." Ich sah zu ihm auf und flüsterte heiser: "Ich vertraue dir." Unsere Gesichter waren nur Zentimeter von einander entfernt und ich wusste plötzlich nicht mehr wie man atmet. Langsam beugte er sich zu mir doch dann stutzte er plötzlich und fuhr zurück. Sein Gesicht wurde wieder ausdruckslos und er stand auf. "Du solltest dich ausruhen. Wir haben einen langen Weg vor uns." Dann drehte er sich um und ging in den Wald und ließ mich verwirrt am Boden sitzend zurück...

Lost between two worldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt