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,,Hey, warte mal auf mich! Können wir jetzt kurz in Ruhe und ohne Publikum reden?"

,,Ich wüsste nicht, was noch gesagt werden müsste. Ich habe bereits alles gesagt."

,,Wieso hast du dann mit mir geschlafen vor ein paar Tagen, wenn du mich so verabscheust?"

,,Ich habe dich geliebt, Imogen. Auf diese ungesunde Art und Weise habe ich dich sogar vergöttert. Ich hätte alles für dich getan und als du da vor der Tür standest, hattest du diesen Gesichtsausdruck von früher. Ich konnte mich nicht beherrschen."

,,Ruben, mein Körper sehnt sich nach dir. Ich will von dir berührt werden, nur von dir. Niemand lässt mich so fühlen wie du, ich brauche dich. Willst du das wirklich wegschmeißen?"

,,Ja, ich brauche dich nicht."

,,Wieso? Wir könnten es doch wenigstens mal versuchen! Wieso blockst du alles ab?"

,,Ich brauche niemanden an meiner Seite, der nur wegschauen kann. Du sagst, dass du dich nur bei mir gut fühlst. Das ist schmeichelhaft, ja, aber nicht richtig. Du fragst nämlich gar nicht erst, ob es mir auch so geht bei dir. Und weißt du was? Ich brauche dich nicht, um mich gut zu fühlen. Das willst du nur nicht wahr haben! So wie du nichts glauben kannst, was andere denken. Alle sollen die Welt so sehen wie du es tust. Dabei hast du beispielsweise nicht mal bemerkt, dass es mir auch weh getan hat, wenn du wegen dem Tod deiner Mutter stundenlang geweint hast und nichts gegessen hast. Du wusstest nichtmal, dass du ausgerechnet mit einem Waisenkind befreundet warst. Du hast auch nicht ein einziges Mal gefragt, wie ich mich gefühlt habe, denn Imogen, deine Mutter war für mich wie meine eigene verschollene Mutter. Sie hat alles für mich getan und ihr Verlust hat auch mich tief getroffen, was du überhaupt nicht wahrgenommen hast. Ich habe es dir aber nicht übel genommen, immerhin ging es dir schlecht und ich war so verliebt in dich. Ich wurde krank und habe mir die größten Sorgen gemacht, dass es dir wegen mir schlechter gehen könnte und wegen dem Abstand. Ich hatte sogar Angst, dass ich die Distanz nicht aushalten könnte, aber als du weg warst, hast du nicht mal versucht, dich zu melden, und mir ging es immer besser. Menschen boten mir Hilfe an und haben sich auf die Art und Weise um mich gekümmert, wie es nur gute Freunde tun, Freunde wie wir es waren. Leroy war viel bei mir, schon vor dem Unfall haben wir jeden Tag zusammen verbracht. Anfangs dachte ich, dass die Freundschaft zu ihm anders wäre, weil er ein Junge ist und du ein Mädchen, aber auch meine weiblichen Freunde haben sich öfers bei uns blicken lassen, als du es jemals getan hast. Du warst nur da, wenn es dir schlecht ging und du dich geliebt fühlen wolltest. Als ich das verstanden habe, habe ich angefangen dich zu verachten, ich hasse dich bis heute nicht, aber ich bin nah dran."

,,Du hattest den Kontakt doch abgebrochen. Wieso hätte ich mich dann melden sollen?"

,,Andere hätten vielleicht nachgefragt, wieso das passiert ist und nicht erst, wenn sie wiederkommen, sondern noch vor der Fahrt. Dir war der Grund doch fast schon egal. Du hast es einfach hingekommen in dem Glauben, dass wir dich mit Kusshand begrüßen, wenn du wieder hier auftauchst. Wir haben aber nicht auf dich gewartet, sondern unser Leben auf die Reihe bekommen, im Gegensatz zu dir. Jetzt lass mich durch, ich muss eine Party vorbereiten und wenn du kommst, schwöre ich, dass ich dich dann doch anzeigen werde."

Der junge Mann ist etwas außer Atem, als er seine Jugendliebe an der Schulter anrempelt und sie dann mit ruhigen, souveränen Schritten allmählich hinter sich lässt, wie all die Laster und Sünden, die er einst voller vorfreudiger Hingabe von ihren Lippen empfangen hat und nun nie wieder auch nur den Anblick ertragen will, weshalb er sie einst schon aus seinem Leben schmiss und bereit ist, diesen Strich zwischen ihnen immer und immer wieder neu zu ziehen.

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