1.Kapitel Dol Guldur

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Dol Guldur
3. Zeitalter 2850 (ca. 90 Jahre vor dem Hobbit)

Erzähler

Schreie durchdrangen die Dunkelheit der Zelle. Zuerst laut, und dann immer leiser, bis nur noch ein leises Wimmern zu hören war.
"Bist du jetzt bereit deine Gabe abzutreten?", fragte ein weißer Ork die am Boden in einer Blutlache liegende Person.
Nur ein leichtes Kopfschütteln.
"Na gut, du hast es nicht anders gewollt", meinte der Ork wie zu einem kleinen Kind, und drehte sich zu den zwei Wachen an der Zellentür um. "Lasst sie so liegen wie sie, wenn sie immer noch nicht kooperieren möchte, dann muss sie es eben weiterhin auf die harte Tour lernen." Lachend verließen die drei Orks das Verlies.

Die Person hob nicht einmal den Kopf als die Zellentür mit einem Krachen zu schlug.

Gandalf

Je näher ich an Dol Guldur kam, desto sicherer war ich mir mit meiner Vermutung.
Saurons Präsens befand sich hier. Gerade war ich einer Spinnenpatroullie ausgewichen und erklamm die Festung durch ein Loch in der Außenwand, als ich grausame Schreie hörte, immer und immer wieder. Ob das die Person war die ich suchte?

Nein, das waren keine Zwergenschreie. Sie klangen eher nach einer Frau oder Elbin. Vielleicht konnte ich sie auch retten. Nein, nicht nur vielleicht. Auf jeden Fall.
Niemand verdiente es, hier eingesperrt zu sein.

Ohne größere Probleme fand ich eine Treppe runter zu den Kerkern. Hastig stieg ich sie hinunter, denn mir war klar, je länger ich hier bleiben würde, desto größer wäre auch die Gefahr entdeckt zu werden.

Auf halben Weg zu den Verliesen hörte ich auf einmal Stimmen, die mir entgegen kamen. Orks! Verdammt, wo sollte ich jetzt hin?! Ich stand mitten in der Treppe.
Kurz bevor die Orks um Winding der Treppe kamen, und mich gesehen hätten, quetsche ich mich in eine Art kleinen Erker und tarnte mich mit meinem Mantel. "Sie hält mehr aus als ich dachte", knurrte einer von ihnen, und die anderen beiden stießen zustimmend Laute aus.

Mir lief ein Schauer über den Rücken. Der Sprecher war über und über mit Blut bedeckt! Wer auch immer die arme Seele war, die dort von den Orks gefoltert wurde, es musste ihr schrecklich gehen!

Sobald die drei widerlichen Kreaturen vorbei waren, eilte ich weiter. Ich würde bestimmt bald unten ankommen, denn mit jeder Treppenstufe wurde die Luft um mich herum kälter.

Endlich! Keuchend trat ich die letzte Stufe hinunter, und fand mich in einer Art Gang wieder. Etliche Metalltüren führten zu den, wie ich schätze, Zellen. Vorsichtig blickte ich mich um, sah aber keine Wachen.
Wie ungeschickt!
Ich musste ein Grinsen unterdrücken. Aber trotzdem, auch wenn niemand zu sehen war, sollte ich jetzt nicht übermütig werden.

Doch obwohl ich unbedingt auf Nummer sicher gehen musste, gestattete mir, leise nach der Person zu rufen, die ich suchte.
Fast schon unheimlich hallte mein geflüstertes 'Thrain, Thrain, bist du hier?' von den Wänden wieder. Zuerst nicht, doch dann...

Eine Stimme antwortet kratzig und kaum wahrnehmbar. "Ja, hier drüben." Sofort eilte ich zu der Zelle aus der die Stimme kam und sah einen Zwerg darin liegen.
Thrain, sehr gut.
Er hat etliche Wunden und neue Narben an seinem Körper seit ich ihm das letzte Mal gesehen hatte. Schnell krame ich die Schlüssel für die Zellen aus meine Umhang hervor. Ich hatte sie von dem Vorsitzenden meines Ordens Saruman bekommen. Keine Ahnung, wo der die her hatte, aber solange sie das aufschließen, was sie sollten, war alles gut.

Mit einem leisen Klicken öffnete sich das Schloss, und quietschend schwang die Zellentür auf. Unsicher starrte der Zwerg in ihr mir entgegen. "Wer, wer seid Ihr?" "Ich bin Gandalf, und Gandalf bin ich", meinte ich nur lächelnd, und bugsierte den Zwerg aus der Zelle. Er konnte kaum stehen, aber dennoch zwang ich ihn, mir in die Augen zu sehen.

"Ist noch jemand anderes hier?" fragte ich den Zwerg eindringlich. Wortlos deutete er mit seinem Kopf richtung Ende des Ganges. Langsam ging ich zu den dort liegenden Zellen. Noch bevor ich ganz hinten war, roch ich eine durchdringen Geruch nach Blut. Vor einer besonders dicken Zellentür blieb ich stehen.
Sie hatte nichtmal Sichtfenster oder Gitter, stellte ich entsetzt fest, sodass der Raum dahinter wahrscheinlich völlig im Dunkeln liegen musste.

Mein Blick fiel auf den Schlüssel in meiner Hand. Hoffentlich öffnete er auch diese Tür. Ich schob ihn ins Schloss und, puh, Glück gehabt!
Mit einem knarzen öffnete ich die Tür und- Ich erstarrte.
Der Anblick der sich mir gerade bot, war so grausam, dass selbst mir schlecht wurde...




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Juhu, erstes Kapitel, check! 👌
Ich hoffe es war nicht zu kurz. Schreibt mir gerne was ihr davon haltet. Wahrscheinlich werden die nächsten Kapitel in unregelmäßigen Abständen folgen, aber kommen werden sie auf den Fall!

LG AsterinBlackbeak

Weltenverschlinger (Hobbit ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt