Wieder stapelt Amethya den Mist auf den metallenen Schubkarren. Ihre dünnen Arme schmerzen, während sie den Schubkarren anhebt und ihn zum Misthaufen bringt. Sie stoßt den Karren auf die Seite während sie sich auf den Weg in die Stallungen macht. Die dunklen Gassen des Stalles empfangen sie mit einem dichten Gestank. Der Stall war nur wenig beleuchtet und man konnte gerade noch die vielen muskulösen Pferde dort erkennen. Es sind die Pferde des Königshauses die hier so prächtig und schön aussehen. Ihr Herz pocht schon wieder als sie mit einer Hand über die weiche Stirn des schwarzen Pferdes fährt. Sie kann sich nicht erinnern warum sie ein derartiges Bündnis mit ihnen führt.
Sie liebte diese Pferde, dennoch hasste sie es den Geruch des Stalles in der Nase zu haben. Es ist ein beißender Gestank, der sie nun komplett umgibt. Sie geht zu dem Stall den sie bereits gelehrt hatte und nimmt einen großen schmutzigen Eimer. Er ist schwer und bis zum Rand mit Wasser gefüllt. Ihr trockener Mund schmerzt bei dem Anblick der kühlen Flüssigkeit vor ihren Augen. Sie beugt sich vor und riecht an der klaren Flüssigkeit. Die schmutzigen Strähnen ihrer Haare tunken sich hinein. Die dreckigen Enden werden sauber und ein Dreckfilm breitet auf der Wasseroberfläche aus. Ein metallisch beißender Geruch dringt in ihre Nase.
Sie haben wohl etwas in die kalte Flüssigkeit geschüttet was diese ungenießbar macht. Es ist das Todesurteil einiger Menschen, die mit der Versuchung nicht fertig werden würden. Sie selbst kann das Gift riechen. Oft fragt sie sich warum oder was genau anders an ihr ist. Doch wer kann ihr diese Frage beantworten, alleine in diesem Kerker hat sie niemanden mit dem sie reden könnte.
Sie schluckt die Speichelreste herunter die ihr Mund geschafft hatte zu produzieren. Es schmerzte während die Flüssigkeit ihren trockenen Hals hinunter gleitet. Damals hätte sie das Gesicht verzogen, ja sie hätte sogar geschrien vor Schmerz, doch nun zuckt sie nicht einmal mit der Wimper. Es war ihr alles scheiß egal, die ganze Peinigung hat aus ihr einen Stein gemacht, emotionslos und kalt. Doch das interessiert sie nicht. Es ist ihr völlig gleichgültig was mit ihr geschieht, wie lange sie noch hier vegetieren muss und ob sie doch einfach verdurstet. Nein, sie ließen sie leiden, doch schenken sie ihnen nicht den Tod. Der Tod der wie eine Erlösung schien. Sie hofft auf einem schmerzlosen Tod, jedoch ist hier jede Hoffnung umsonst.
Man sollte nicht hoffen. Es ist das was einen Menschen zwar antreibt aber dennoch wie eine Bremse wirkt wen Träume platzen. Sie glaubt nicht mehr daran, das sie es aus den Verliesen schaffen würde. Es ist sinnlos seine Zeit an Hoffnung zu verschwenden denkt sie sich. Schweiß rinnt ihr über ihre Rücken und ihre Schläfen. Einige Tropfen sammeln sich in ihrem Mund.
Ungenießbar, salzig.
Sie trägt ein ledernes Korsett. Es scheint immer enger zu werden je öfter sie einen Fehler macht. Ein schlichtes dreckiges Kleid bedeckt es und ihren ausgemergelten Körper. Der Hunger plagt sie schon seit Wochen, doch sie hat gelernt ihn zu ignorieren. Sie wollen dich kaputt machen denkt sie nach jedem Grollen ihres Bauches.
Schweiß tropft von ihrem Kinn auf ihre zerfetzte Kleidung.
Ihr Kleid ist verschlissen und bedeckt gerade so grob ihren Körper. Unter dem Kleid ist nichts außer ihre ehemals weiße Unterwäsche. Es ist der fünfte Stall aus dem sie die Ausscheidungen der königlichen Schlachtrösser entfernt.
Es dämmert bereits, da es Winter ist. Die Tage werden kürzer, ein Mysterium das sie nicht versteht. Es heißt der Sonnengöttin Sole wird es im Winter zu kalt und deshalb deckt sie jeden Abend eine Decke über den Sonnenball, aus Angst er würde vor Kälte erfrieren.
Sie kehrt den letzten Mist weg und bringt ihn zum großen Haufen. Es ist der Stall des Königs, das hatte sie am ersten Tag erfahren als die Königlichen Wappen gesenkt wurden. Der König über dem Berg der sie hier gefangen hält. Sie hat bereits versucht zu fliehen, unzählige Fluchtpläne sind auf der Wand ihrer Zelle gezeichnet. Doch alle Fluchtversuche scheiterten kläglich und so gab sie es auf. Sie gab alle Hoffnungen auf.
Die Männer mit schwarzen Kutten bewegen sich auf sie zu. Sie holen sie ab. Wie ein Tier läuft sie vor den zwei Männern, während sie sie mit mehreren Stößen in die Rippen antreiben. Sie überqueren die durchsichtige Grenze, die sich nun für sie geöffnet hat.
An der Kreuzung warten dutzende Arbeiter. Sie sind symmetrisch aufgestellt und verbunden mit einer Art Magie. Wenn man aus dem Pack befreien wollte erlitt man Schmerzen, höllische Schmerzen, da sich das Korsett so eng schnallen, das einem das Atmen unmöglich wird. Sie machen das aus Spaß, es macht ihnen Spaß sie leiden zu sehen.
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Guardian of Gemstone
FantasyAlleine in der Dunkelheit, hat Amethya zu kämpfen mit dem Verlust ihrer Mutter und ihrer zwei Brüder die sie geliebt hat. Sie kann sich an sie erinnern jedoch schien sie alles vergessen zu haben. Doch warum nur? Während sie für den König arbeitet...