Das helle Sonnenlicht strahlt durch die eisernen Gitterstäbe des Verlieses. Ein frostiger Wind fegt durch die kleinen Fenster. kleine Schneeflocken fallen ihr durch die Gitterstäbe in ihr braunes Haar.
Sie bibbert vor der Kälte die sich in dem Verlies breitmacht.
Müde reibt sich Amethya ihre braunen Augen.
Ihr Rücken schmerzt von der Nacht die sie hinter sich hatte.
Sie blinzelt einmal kurz. Ihre Augen gewöhnen sich inzwischen sehr schnell an die Lichtverhältnisse des Verlieses.
Ein warmer Mantel überdeckt ihre nackte Haut und spendet ihr Wärme.
Müde wischt sie die zerzausten haarsträubend aus dem Gesicht.
Ein kleines Keuchen verlässt ihre Lippen als sie ihre Nase berührt. Sie ist dick angeschwollen und zwei Blutspuren führen zu ihrem Mund.
Vorsichtig versucht sie sie zu entfernen. Jede ihrer Bewegungen schmerzt und die harte getrocknete Blutkruste klebt an ihrer Lippe.
Nachdem sie das gröbste entfernt hat begutachtet sie die Form ihrer Nase. Ein leiser Fluch kommt aus ihrem Mund als sie die etwas schräge Form der Nase betrachtet. Mit einer Handbewegung zieht sie sie wieder gerade.
Das leise knacken durchdringt sie und ein Schauder fährt ihr über den Rücken.
Gänsehaut überzieht ihren Körper als sie ein Schluchzen unterdrückt. Es fühlt sich an wie tausend Messerstiche die ihr einzeln in die Nase gerammt werden. Eine Träne tropft auf ihre schmutzige Kleidung. Sie konnte nichts mehr fühlen außer Schmerz.
Es wäre unerträglich für jemanden der diese Art von Schmerz noch nicht erlebt hat.
Weiteres Blut tropft aus ihrer Nase.
Es schmeckt nach Eisen als es über ihre Lippe in ihren Mund tropft.
Mühsam versucht sie sich aufzurichten. Sie setzt sich gerade gegen die Wand und wartet bis die Blutungen stoppen.
Das Blut läuft über ihre rissigen Lippen an ihrem Hals hinunter.
Eine Kette hängt an ihrem Hals.
Mit ihren knochigen Fingern versucht sie das Blut wegzuwischen das auf dem kleinen Amulett fest getrocknet ist.
Sie hatte einen schönen lilanen Stein in der Mitte.
Er schien zu pulsieren, sie konnte ihn fühlen.
Ein Gefühl das sie noch nie im Leben gefühlt hat, dennoch erscheint es ihr so bekannt und vertraut.
Sie umklammert den Stein mit ihrer Hand. In ihrer Hand schien der Stein sich zu erhitzen. Es war als wäre es das letzte Teil eines Kreislaufs. Energie durchfließt sie und der Stein beginnt zu leuchten. Ein Lächeln macht sich in ihrem Gesicht breit. Ein Lächeln der Freude und das Glück durchschießt ihren Körper.
Diese Kraft die der Stein mit sich bringt überwältigt sie.
Es is als wäre sie zu Hause. Düfte die sie lange nicht mehr gerochen hat krochen in ihre Nase und ein seltsames Gefühl der Wärme durchdringt ihren Körper, ihre Seele.
Es war wie eine art Hoffnung welche sie vor Jahren verloren hat.
Erinnerungen von ihrem Garten, ihrem früheren selbst, welche ihr vertraut und doch so fremd erscheinen werden in ihr geweckt. Es scheint als wäre es die lang ersehnte Freude die sich in den Vorschein streckt.
All das leid weggewaschen von nur einem Stein. Macht umhüllt sie und ihre Haare stellen sich auf. Es ist eine Verbindung von ihr mit dem Stein.
Sie weiß nicht was es ist doch es fühlt sich so gut an.
Sie unterdrückt ein Grinsen welches sich langsam auf ihrem Gesicht breit macht.
Sie weiß nicht was es ist, doch sie war sich sicher das diese Kette etwas besonders ist.
Sie entfernt ihre Hand von der Kette und versteckt sie in den Lumpen den sie als Kleidung trägt.
Als sie die kleine Kette loslässt, klammert die eiskalte Leere wieder an ihren schwachen Körper.
Schmerz und leid durchfährt sie erneut und sie schluckt ein Schluchzen hinunter. Eine Stille Träne läuft über ihre kalte Wange.
Was war passiert, letzte Nacht, und warum trägt sie diese Kette?
Sie versucht sich aus der erdringenden Leere zu befreien.
Kleine Fetzen des Geschehens flackeren in ihren Erinnerungen auf.
Sie zieht den Mantel des Mannes gerade während sie sich gerade hinsetzt. Der Mann gestern, irgendetwas hatte er an sich.
Es scheint als würde sie ihn irgendwoher kennen. Er kommt ihr vertraut vor und doch ist er ihr fremd.
Kristalle aus Eis fallen durch die Gitterstäbe in die Zelle.
Erschöpft von der Nacht schaut sie durch das Fenster und versucht die einzelnen Kristalle aufzufangen.
Zwei Wächter nähern sich ihrer Zelle. Laut reden sie miteinander, obwohl sie genau wissen das sie damit alle Menschen in diesen Zellen aufwecken. Respektlos waren sie schon immer. Ich seufze leise und lasse mich wieder zurück auf die Strohmatte fallen.
Laut klirren die vielen Schlüssel der Schlüsselringe aneinander.
Emotionslos wartet sie darauf das die Wächter jede einzelne Zelle betreten um Gefangene mitzunehmen. Allerdings kommen sie nun langsam auf ihre Zelle zu.
Ich ziehe den Mantel über meinen Körper als ich die Männer weiter beobachte. Ihre Kutten sind mit teuren Fellen bestickt, das gleiche Fell wie das von dem des mysteriösen Mannes gestern. Schnell setzt sie sich wieder hin und zieht ihre nackten Beine unter den schwarzen Mantel. Es ist die hinterste Schäbigste Zelle die sie seit einigen Jahren bewohnt. Ich bibbere vor der Kälte oder vor der Panik die sich gerade in meinem Körper ausbreitet.
Laut klirrend fällt einer der Schlüsselbunde auf den dreckigen Steinboden. Schnell bückt sie sich und greift mit ihren knochigen Fingern durch die Eisenstäbe ihrer Zelle.
Sie schnappt nach Luft.
Das lederne Halsband zieht sie zurück an die Wand.
Sie keucht von dem Druck der sich an ihrem Nacken breitmacht.
Auf Grund ihren guten Reflexen und ihrer Schnelligkeit erreicht sie den Metallenen Schlüsselbund. Sie versucht ich Gesicht nicht zu verziehen von dem Zug an ihrem wunden Hals.
Mit zitternden Händen versucht sie sie vorsichtig durch die Gitterstäbe zu ziehen.
Vergeblich, der schwere schwarze Stiefel des Wärters landet auf ihrer Hand und drückt sie platt.
Mühsam unterdrückt sie einen Aufschrei der Schmerzen die ihr durch ihren Knochigen Körper fahren.
Elende Dreckskerle, eine kleine Träne fließt ihr über ihre Wange.
„Na, Tats weh?" Er und der zweite Mann der mit ihm gekommen ist brechen in schallendes Gelächter aus. Amethya ballt die Fäuste, wobei sie vor schmerzen aufstöhnt. Diese miesen Ratten, der Schlüssel ihrer Zelle wird ins Schloss gesteckt und kurz darauf öffnet es sich mit einem leisen knacken.
Zusammen laufen sie zu dem Metallhacken an der Wand. Sie schließen die Ketten auf und legen ihr weitere Eisen an ihre wunden Handgelenke.
Der schwarze Mäntel des mysteriösen Mannes von gestern wird ihr von den Schultern gerissen und sie fängt an zu zittern.
Wie ein Tier führen sie sie durch den durch den dunklen Gang. Sie bereitet sich schon darauf vor um die Ecke gezogen zu werden. Ihre Handgelenke schmerzen und sie bekommt kaum Luft durch das Schwarze Halsband das mit unzähligen Onyxen verziert ist. Sie steht schon mit einem Fuß auf dem Gang der in die Frische Luft führt, als die zwei Wärter sie weiter gradeaus ziehen. Mit einem festen Ruck ziehen sie sie aus dem Gang raus. Amethya sieht Sternchen ehe sie weiter den zwei Personen folgt. Langsam versucht sie ruhig ein und aus zu atmen. Doch ihr Atem wollte sich nicht kontrollieren lassen.
„Gehts noch lauter?" fragt der eine und zieht kräftig an der Kette. Amethya wurde blau vor den Augen. Doch sie ließ sich nichts anmerken und folgt den Personen in den Gang. Kurz bleiben sie an einer Tür stehen. Sie drehen sich zu ihr und schauen sie an. Sie scheinen etwas zu suchen. Ohne ihr Bescheid zu geben, ziehen sie ihr den Stoff von der Brust und reißen ihr die Kette von dem Hals. Sie schluchzt als der warme Kontakt mit dem Stein unterbrochen wurde.Die Tür ist verschlossen und tief schwarz einigesteine sind im Halbkreis um eine kuhle gemeißelt worden. Schnell setzen die zwei Wächter den lilanen Stein in der Mitte ein und die Tür öffnet sich. Wie versteinert bleibt sie vor der Tür stehen. Sie konnte sie fühlen. Die Macht die von den neun Steinen kommt. Sie zuckt zusammen als ihr Körper zu kribbeln anfängt. Wie ein Kreislauf der durch sie und durch die Tür mit den Steinen geht. Ihre Augen sind weit aufgerissen und ihr Herz macht einen Satz. Es fühlt sich gut an, zu gut denkt sie sich.
Enthusiasmus überfällt sie erneut und ihre Augen beginnen zu tränen.
Der Wächter zieht sie weiter durch die Tür. Ein weiterer Raum mit schwarzen Gitterstäben. Es sind zehn Zellen von denen fünf besetzt sind. Sie wird weiter gedrückt bis sie an einer leeren angekommen ist.
Sie wird hinein gestoßen und an die Wand gekettet. Sie setzt sich auf den kalten steinboden und lehnt sich an die Wand.
Heftige Kopfschmerzen durchfahren sie. Sie schaut sich um. Die Wände sind nicht aus herkömmlichen Stein, sie waren schwarz wie die Steine an ihrem Halsband.
Sie stöhnt leise auf.
Leises Getuschel kommt aus dem Korridor.
Sie lehnt sich an die Edelsteinwand. Der stechende Schmerz lässt nach.
Es erscheint als wäre ihre ganze Energie aus ihrem Körper gesaugt worden.
Kraftlos und erschöpft lehnt sie sich an die Wand.
Eine leichte priese kommt aus dem kleinen Fenster an der Wand.
Warum ist sie verlegt worden?
Es ist ihr egal inzwischen ist ihr alles egal.
Da jetzt kommen sie wieder, die Schmerzen die sie auszusaugen scheinen.
Es fühlt sich an als würde ihr Innerstes ich, ihre Seele ihr entzogen.
Amethya atmet graue Wolken in die Luft.
Ihr Atem geht schwer und stockend.
Sie fragt sich gar nicht mehr warum das mit ihr Passiert. Sie stöhnt leise auf ihre Schmerzen ziehen von ihrem Kopf zu ihrem Brustbein.
Sie breiten sich aus und saugen ihr die Luft aus ihren Lungen.
Mit einem kräftigen Atemzug versucht sie die Luft wieder einzuatmen. Wieder und wieder versucht sie ihren Sauerstoffmangel auszugleichen.
Weiße Sternchen tauchen vor ihr auf.
Wie Glühwürmchen schweben sie vor ihrem Auge.
Sie krümmt sich und es scheint ihr als würde sie ihrem Tod ins Gesicht blicken.
War es das, das Ende?
Oh Gott des Lebens wozu hast du mich gemacht?
Um mich umzubringen?
Die Götter schienen sie verlassen zu haben.
Langsam lässt der Druck auf ihrem Körper nach.
Erleichtert atmet sie auf.
Sie fühlt sich leer, ausgesaugt, jeder Kraft entnommen.
Sie sinkt schlaff in sich zusammen als der stechende Schmerz wieder durch ihren dünnen Körper dringt. Die vielen Sterne tanzen wieder vor ihren Augen.
Sie versucht Luft zu holen, doch bei jedem verlangendem Atemzug zieht sich ihr Brustkorb weiter zusammen. Sie kämpfte gegen das schwarz das sich vor ihren Augen breit macht. Erneut wird ihr ihre Energie entzogen. Sie fühlt sich leer, verlassen. Die Eiseskälte die in dem Korridor herrschte wandelte sich in eine unerträgliche Hitze um. sie fällt in eine Art Trance. Der Druck in ihrem Brustkorb lässt nach. Ganz trocken fühlt sie sich, als hätte man ihr jegliche Flüssigkeit aus ihrem Körper entnommen.
Ist das das Leben nach dem Tod?
Alleine sitzt sie in einem endlos erscheinenden Raum, voller schwärze. Sie schaut sich um vorsichtig versucht sie sich zu erheben. Ihre Beine zittern und sie kann sich kaum gerade halten. Sie blinzelt einige male, ein weißer, hell erleuchteter Raum erscheint in ihrem Sichtfeld. Der Punkt breitet sich aus, wird größer bis die hälfte des Raumes hell angestrahlt wird. Sie blinzelt wieder, da sich ihre müden Augen noch nicht an das grelle Licht gewöhnt haben.
Eine weiche, gutmütige Stimme erklingt in dem hellen Raum.
"Erlöse dich, mach dich frei von deinem Leiden."
Amethya stolpert einen Schritt zurück und hebt sich die Hand zum schutz vor der Helligkeit vor ihre Augen.
"Ich weiß das du das auch willst."
Amethya wusste nicht was die Stimme von ihr wollte, jedoch kommt ihr die Situation ein bisschen skurril vor.
"Was will ich?"
Fragt Amethya verwirrt
"Erlöst sein"
Der letzte Satz verzerrt sich ein wenig, da sie merkt wie sie jemand unsanft aus ihrer Trance weckt.
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Guardian of Gemstone
FantasyAlleine in der Dunkelheit, hat Amethya zu kämpfen mit dem Verlust ihrer Mutter und ihrer zwei Brüder die sie geliebt hat. Sie kann sich an sie erinnern jedoch schien sie alles vergessen zu haben. Doch warum nur? Während sie für den König arbeitet...