Amethya schlägt die Augen auf und blickt in die hellbraunen Augen ihres Gegenübers.
Sie friert, es scheint so kalt zu sein, so kalt das die Kälte weh tut.
Sie liegt in seinen Armen, vergeblich versucht er ihr wärme zu spenden, doch die Kälte frisst sie weiter auf.
„Mir ist kalt"
Haucht Amethya erschöpft.
„Ich weiß"
Sagt ihr Gegenüber beruhigend und zieht ihren frierenden Körper näher an sich.
Amethyas Augen drohen zuzufallen.
In der Wärme ihres Gegenübers wehrt sie sich gegen den Schlaf. Es fällt ihr schwer, ein unsichtbarer Sog zieht sie zurück in diese schwarze Welt. Sie versucht sich zu wehren doch der Sog scheint sie wegzureißen.
Alles ist schwarz, wieder taucht sie in die unendlich Schwarze Welt. Sie scheint das Schwarz in sich aufzusaugen und gegen all ihre Erinnerungen auszutauschen. Kühl fühlt sich die schwärze in ihrem Körper an, kalt und leer. Alles um ihr ist schwarz, doch scheint sich vor ihr eine Art Film abzuspielen.
Eine Frau sitzt verzweifelt da.
Sie hat ihr Gesicht in den Händen vergraben und beugt sich über ein eingraviertes Wort im Boden. "Entscheidungen"
Ein entferntes schluchzen ist zu hören. Über die fahlen Wangen der Frau fallen vereinzelte Tränen, die sich am Kinn sammeln und auf den Boden tropfen. Amethya läuft auf die Frau zu und streckt eine Hand aus in dem verzweifelten Versuch die Frau zu trösten, doch Ihre Hand gleitet durch die Magere Frau durch.
Eine Illusion, aber eine sehr reelle Illusion.
Die Verwirrung steht ihr ins Gesicht geschrieben.
‚Was war das'
Amethya tritt einen Schritt zurück, sodass sie die dünne Frau erkennen konnte. Sie hat aal glatte Haare die ihr über den knochigen Rücken fallen.
"Erkennst du sie ?"
Eine warme Stimme erklingt.
Sie erkennt sie von vorher.
Amethya schüttelt verwirrt den Kopf und ihre langen blonden Locken schwingen mit ihrer Bewegung. "Wirklich nicht? Das ist komisch ich kenne keinen der seine Mutter nicht kennt"
Die sanfte männliche Stimme erschallt in dem dunklen Raum, sie erscheint ihr schon fast spöttisch, doch trotzdem war ein Hauch Wärme in ihr.
Amethya weiß das sie diese Frau kennt kennt jedoch kann sie sie nicht als Mutter identifizieren.
Hatte sie sie vergessen, hatte sie ihre eigene Mutter vergessen?
Ihr Blick trübt sich mit dieser Erkenntnis.
"Doch das ist nicht deine Mutter, nein es ist meine"
Die sanfte Stimme verändert sich. sie scheint laut und empört zu sein.
"Sie hat sich gegen ihr eigenes Kind entschieden, gegen mich"
Die Stimme scheint verzweifelt, und enttäuscht zu sein.
von wo kommt die merkwürdige Stimme?
"Es tut mir leid"
stammelt Amethya. Sie weiß nicht einmal für was sie sich entschuldigt. Sie fühlt sich in diesem Moment so unwohl in ihrer Haut, als hätte sie tatsächlich eine unverzeihliche Tat getan. Die bittere Kälte zerrt an ihr und zieht weitere Erinnerungen aus ihr raus.
Die Schwarz haarige Frau hält einen kleinen Jungen an der Hand. Er hat schwarze Haare.
Hinter ihnen Steht ein blondes Mädchen und ein weitere schwarzhaariger Junge. Tränen sind in den Augen der beiden. Sie läuft zu ihnen und versucht sie zu trösten. Doch nichts passiert, ihre Hand gleitet erneut durch die beiden Figuren.
"Das blonde Mädchen dort das warst du, ja schön warst du schon damals, deine blonden Locken die dir über deine schlanke Hüfte gefallen sind. Und deine Augen blau mit einem lilanen Rand.
Doch ich habe dir deine Schönheit weggenommen, ich habe dich für dein Verbrechen arbeitende lassen bis deine Hände wund wurden"
Die Stimme lacht düster.
Die Vision der beiden Kinder verschwindet und ein schlanker Mann ganz in schwarz erscheint. Alles an ihm erscheint schwarz selbst seine Augen waren schwarz.
"Kannst du dich an mich erinnern?"
Amethya schüttelt den Kopf.
"Ich dein vermeintlicher Bruder"
Er spuckt die Worte förmlich aus.
Amethya senkt ihren Kopf, sie wusste nicht was damals passiert ist, sie wusste garnichts mehr. Ein heller Lichtblitz erscheint in dem dunklen Raum er scheint einen hellen Punkt hinterlassen zu haben, der sich langsam ausbreitet immer.
Amethya dreht sich verwundert um. Auch ihr Gegenüber schaut entsetzt auf den weißen Punkt.
"Elian, mist"
Er flucht während er den Blick nicht von der weiß werdenden Stelle abwandte.
Wie ein kleiner Punkt taucht eine Gestalt aus dem Licht. Sie kämpft sich vor, es sieht aus als würde er gegen eine unsichtbare Mauer ankämpfen. Er kommt ihnen immer näher und er wächst bei jedem Schritt den er setzt. Amethya dreht sich um, es ist ein Mann. Er sieht aus wie ihr Gegenüber. Und als er sich neben sie kämpft erkennt sie seine hellbraunen Augen.
"Cyrian, lass sie bitte"
Der Mann fleht ihren Gegenüber an bis er zu ihr kommt. Er zieht sie mit sich, er scheint es eilig zu haben. Er zieht sie weiter und hebt sie an ihren Füßen hoch.
"Wa...was soll das?"
Gibt Amethya verwirrt von sich.
"Es ist alles nur zu eurem besten"
Sagt er atemlos.
"Wer bist du, ich kenne dich nicht"
Beinahe panisch versucht sie sich aus den Armen des Mannes zu winden.
"Sie erinnern sich nur nicht an mich"
Er wirkt bei jedem Wort angestrengter.
"Warum tragen sie mich weg. Das ist meine Chance..."
Bei dem sie wurden seine starken Arme steif.
"Nennen sie mich nicht so, ich bin das nicht wert"
"Was will er von mir"
Ihr Blick deutet auf den anderen Mann.
"Cyrian, er ist einmal verschenkt worden, von seiner eigenen Mutter"
"Er sagte ich wäre schuld"
Amethya unterbricht ihn.
Der Mann legt ihr einen Finger auf den Mund und verschließt ihre Augen mit seiner anderen Hand.
Ein heller Lichtstrahl blinkt vor ihren verschlossenen Augen auf.
Der Mann trägt die weiter bis sie in ihren echten Körper zurück kehrt. Zurück in ihrer dunklen Zelle. Der Mann liegt bewusstlos am Rande des Gitters. Sie schaut ihn an und sieht wie seine kräftige Brust sich hebt und senkt. Nicht in der normalen Geschwindigkeit, seine Atmung verläuft in einem Rekordtempo.
Vorsichtig läuft sie auf ihn zu.
Sie kniet sich zu ihm. Sie berührt mit ihren dürren Fingern seinen hals. Sein Puls ist zu schnell, denkt sie sich.
Hilfe, sie braucht Hilfe
Sollte sie in dem dunklen Kerker nach Hilfe fragen?
"Hallo, Hilfe, da liegt ein halb toter Mann in meiner Zelle!"
"Mylady?"
Eine Frauenstimme dringt durch den Raum.
"Schauen sie nach seiner Temperatur, ist er kalt?"
Sie scheint besorgt zu sein.
Amethya legt seine Hand auf seine Stirn, er ist eiskalt.
"Ja eiskalt."
Antwortet Amethya mit einem leichten zittern in ihrer Stimme.
"Er trägt einen Schlüsselbund an seiner Hüfte, nimm ihn und komm zu meiner Zelle, Beeil dich!"
Amethya schaut runter zu seiner Hüfte, zieht sein Oberteil hoch. Sie zieht den schlüssel von seiner Hose und widersteht ihrer Versuchung auf seinen kräftig bemuskelten Bauch zu schauen.
Sie steht auf, mit noch immer wackeligen beinen taumelt sie zur Zellentür.
Amethya klammert sich an den Gitterstäben fest.
Schritt für Schritt bewegt sie sich vorwärts. Sie nimmt den massiven Schlüssel und steckt ihn in das Schlüsselloch ihrer Zelle.
Mist, der passt nicht
Sie versucht es mit dem zweiten, wieder nicht.
Wieder und wieder versucht sie es mit fast jedem Schlüssel bis sie den richtigen gefunden hat.
Mit Mühe versucht sie ihn von dem Schlüsselbund zu lösen.
Mit einem letzten Zug entfernt sich der metallene Schlüssel von dem Metallring, der als Schlüsselbund dient. Sie steckt ihn sich an ihre Hüfte, versteckt unter ihrem zerfetzten Rock.
"Wo bist du"
Schreit Amethya durch den Korridor.
"Psst nicht so laut, hier"
Sagt die Frauenstimme.
"Er hört uns doch so oder so"
eine weitere Stimme ertönt in dem Kerker. Es ist ein Mann.
Amethya taumelt in die Nähe der Stimmen.
Sie kommt an der Zelle der Frau an und kniet sich vor sie. Die Frau streckt einen zerfetzten Mantel aus der Zelle.
"Nimm ihn und lege ihn über ihn,er wird ihm die Wärme geben die er braucht.
Sie läuft die Zellen entlang bis sie über einen Arm stolpert. Ein leises Fluchen erklingt aus der Zelle.
"Entschuldigung"
Murmelt Amethya während sie sich aufrichtet.
In der Hand des Mannes ist ein schwarzer Mantel. Er streckt ihn ihr entgegen. Sie nimmt ihn an und kämpft mit ihrem Gleichgewicht.
Ein Fuß vor dem anderen Setzend schleppt sie sich zu ihrer Zelle. Sie holt den schweren Schlüssel aus ihrem Rock und schließt das Gitter auf. Sie hatte es zufallen lassen aus Angst vor dem bewusstlosen Mannes.
Ihre Nase schmerzt immer noch und sie hatte einige blaue Flecken mehr. Alles schmerzen die der Mann vor ihr verursacht hat als er sie geschlagen hat. Sie stemmt die Tür auf und legt die Mäntel auf den eisigen Körper.
Daraufhin begibt sie sich in die Nähe Tür, den Schlüssel fest umschlossen in ihrer Hand.
Ihr Herz rast während sie den bewegungslosen Mann beobachtet.
Es waren zwei von ihnen, in ihrem Traum. Aber was waren diese Schmerzen. Sie erinnert sich nicht was davor passiert ist. Sie weiß das sie in eine andere Zelle verfrachtet worden ist und das da dieser Stechende Schmerz war. Als sie aufgewacht ist lag er hier. Er nahm auch in ihrem Traum vor. Zweimal. Es ist Cyrian, er meint zumindest das er Cyrian ist, Cyrian der König über...
Aber nein das kann nicht sein. Wir hatten doch eine Königin und die hat eine Tochter.
Hat er sie alle umgebracht?
Wie sind sie gestorben?
Er wird sie auch umbringen.
Sie presst ihren mageren Körper an die festen Gitterstäbe. Sie beobachtet wie sich sein Brustkorb sich wieder hebt und senkt.
War es gut das sie ihn gerettet hat?
Aber er hatte sie doch auch vor sich selber gerettet.
Zumindest ist es ihr so erschienen als würde er mit sich selbst kämpfen.
Ein ächzen erklingt aus seinem vollen Mund.
Er schlägt seine Augenlieder auf und sie presst sich noch stärker an die Gitterstäbe.
"Amy"
Die nun wieder sanfte Stimme des Mannes erhallt dumpf in dem Raum.
Wie er sie genannt hatte machte ihr Gänsehaut.
Niemand außer eine Person nannte sie so.
Diese eine Person war der Junge aus ihrem Traum.
Wie hieß er nochmal?
Sie weiß es nicht mehr.
Sie starrt den erschöpften Mann an. In diesem Zustand würde er ihr nichts anhaben.
"Wer bist du und was war das"
Sie gibt sich alle Mühe die Stimme fest wirken zu lassen. Sie wusste selbst das sie das womöglich nicht hingekriegt hat.
Der Mann versucht sich aufzurichten. An seinem Gesichtausdruck konnte man erkennen das er sich dabei schwer tut.
Aber Amethya, rührt sich nicht um ihm zu helfen.
Sie wollte nicht, die Gefahr ist zu groß
"Ich bin Elian, dein Bruder"
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Guardian of Gemstone
FantasyAlleine in der Dunkelheit, hat Amethya zu kämpfen mit dem Verlust ihrer Mutter und ihrer zwei Brüder die sie geliebt hat. Sie kann sich an sie erinnern jedoch schien sie alles vergessen zu haben. Doch warum nur? Während sie für den König arbeitet...