"Nein"
Sagt das Mädchen mit leiser Stimme. In ihr lag eine Verzweiflung die ihm das Herz in die Hose sacken ließ.
Es ist ihm klar, dass sie ihn nicht mehr erkennt. Doch dass seine Befürchtungen tatsächlich bewahrheitet wurden, kann er nicht fassen. Elian kämpft gegen seine Tränen an, die ohne Ende über sein Gesicht fließen wollten.
Er musste stark sein das sagt er sich, während er sich auf die Unterlippe beißt, bis sich Tröpfchen von rotem Blut bildeten.
Das Mädchen stemmt sich an die Schwarzen Gitterstäbe, um ihren knochigen Körper von ihm weg zu bekommen.
Wie ein wildes Tier das man vom weglaufen bewahrt.
Weiterhin kämpft er mit sich. Es durchfährt ihn wie tausend Nadelstichen, dass seine geliebte Schwester ihn nicht mehr erkannte und alle Erinnerungen die er mit ihr teilte für sie nicht mehr existent und.
Die verängstigten blauen Augen sind auf ihn geheftet und er hat das Gefühl das dieser Blick sich in ihn hinein bohrt.
Er entweicht ihm und versucht sich aufzurichten. Seine Muskeln spannen sich an und er versucht seine wackeligen Beine gerade zu halten.
Er sieht wie sich ihr Blick auf seinen Oberkörper richtet, da sich seine Muskeln auf seinem Hemd abzeichnen.
Ihre Augen weiten sich und er kann beobachten, dass sie mutlos in sich zusammen fällt.
Ja, es war so als hätte sie die Kraft über ihren eigenen Körper verlassen und dieser liegt dort, widerstandslos da, als hätte sie sich ergeben.
Er hatte seine Muskeln zusammen mit seinem Bruder trainiert. In einem der Kerker die er extra fürs Training freigelassen hat.
Er hasst sich dafür, regelmäßig dort runter zu laufen um mit ihm, seinem Bruder zu trainieren.
Doch trotzdem läuft er ständig die steinernen Treppen runter in die endlose Stille die zwischen ihnen herrscht.
Wärend er sich aufrichtet schiebt er den Gedanken an seinen Bruder zur Seite. Sein imenser Trauerschwall der ihn umgibt wandelt sich in pures Glück um.
Es ist so als hätte er den Schalter umgestellt, denn nun erkennt er das er es war, der ihr geholfen hat.
Er hatte sie aus Cyrians Fängen befreit. Das dürre Mädchen das dort an die Gitterstäbe gepresst steht verdankt ihm ihr leben. Seine Magie brennt auf in sich, trotz des Steines der sie aufzusaugen schien. Es ist als würde ein Streichholz in der Dunkelheit entfacht werden. Der Stein der in der Nähe seiner Pulsader liegt schnürt ihm die Hand ab. Doch er schiebt diesen Schmerz zur Seite, da das Gefühl der Euphorie in seiner Brust breit macht.
Es war als wäre jeder Schmerz vergessen.
Die Tränen, die voller Kummer und Schmerz waren, scheinen jetzt voller Freunde zu sein.
Elian richtet sich vollkommen auf und blickt auf seine roten Hände. Das Blut pulsiert durch seine Finger. Ein stechender Schmerz durchdringt seinen Arm plötzlich und schwarze Streifen bilden sich auf seiner Hand. Es war als würde sich das Blut in seinen Adern schwarz färben. Schockiert blickt er auf seine Hand. Er steckt seine Hand in die Hosentasche, um diese seltsame Verfärbung zu verstecken. Kalte Angst schleicht ihm über den Rücken die das abhänge Gefühl der Freunde überspielt. Wird es ihm sein Leben kosten sie gerettet zu haben?
Die kleinen Härchen auf seinen Armen stellen sich auf als er sich vor Augen führt das er sich für sie opfern würde.
Aber er würde dies für sie tun, ja er würde auch einen Qualvollen Tod in Kauf nehmen um zu wissen das sie in Sicherheit ist.
"Amy" sein Krächzen schallt durch den schwach beleuchteten Korridor.
Sie starrt ihn misstrauisch an. Eines ihrer Augen ist geprägt von einem blauen Rand.
Es ist seine Schuld, sagt er sich und ein stechender Schmerz durchfährt und erschüttert ihn.
Er hat das gemacht, ihr das zugefügt.
Schuldgefühle überfallen ihn, bringen ihn dazu sich auf die Knie fallen zu lassen.
"Vergib mir"
Elian starrt auf den dreckigen Boden. Elendig fühlt es sich an jemandem der so zerbrechlich ist so etwas anzutun.
"Wer bist du"
Fragt ihn seine Schwester wieder, sie scheint verwirrt zu sein und schaut ihn überfordert an.
"Elian..."
"Du bist nicht mein Bruder"
Seine Schwester unterbricht seinen Satz.
"Nein..." Elian macht eine kurze Pause bevor er weiter spricht: "Aber ich war wie ein Bruder für dich"
Seine Stimme zittert wärend er weiter spricht.
"Es war meine Mutter die dich aufgenommen hat."
Sie schaut ihn fragend an.
"Du warst noch so jung, als sie gestorben sind."
Unsicher schaut er ihr in das Gesicht. Er sucht nach irgendwelchen Tränen die ihr über die dürren Wangen laufen. Doch da waren keine. Sie hatte sie alle vergessen.
Was hat Cyrian mit ihr getan?
Es liegt nicht in seiner Macht Leute vergessen zu lassen.
Elian räuspert sich, überredet seine Stimme weiterzureden. Die trostlose Wahrheit zu erzählen, wenn sie ihn auch so erschüttert.
"Sie gab dich ab damit du und dein Volk..."
Seine Stimme bricht ab. Er räuspert sich wieder ehe er seine Stimme wieder findet.
"...leben, damit ihr lebt."
"Mein Volk?"
Ihre sanfte Stimme klingt nun rau und kratzend.
Ohne ihre Frage zu beantworten erzählt er weiter:
"Mein Bruder, du und ich waren uns sehr nahe. Der Lord der auch deine Eltern ermordete, nahm ihn uns weg. Es sollte eigentlich dich treffen, Aber meine Mutter gab ihn ab, in der Hoffnung das du ihn befreist wenn du an der Macht bist. Er hat sich bei dem Lord gut bewehrt also ist er zu seinem Stellvertreter geworden. Nun ist er auf Rache aus. Aus dieser Rache hatte er seine eigene Mutter ermordet. Seitdem ist sie tot, Meine.."
Elian bricht seinen Satz erneut ab um ihn anders zu gestalten.
„... unsere Mutter ist tot."
Elians Zähne knirschen, im Gedanken seiner Mutter kommen ihm die Tränen. Warm laufen sie über seine eiskalten Wangen auf den dreckigen Boden.
Sein Herz schmerzt und er richtet sich auf um ohne ein weiteres Wort die Zelle zu verlassen.
Er sollte nicht derjenige sein der weint.
Sein Verstand schiebt den Gedanken an seine Mutter beiseite.
Er muss stark sein, Für sie und ihr Volk.
Doch dies konnte er in seiner jetzigen Verfassung leider nicht mehr.
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Guardian of Gemstone
FantasyAlleine in der Dunkelheit, hat Amethya zu kämpfen mit dem Verlust ihrer Mutter und ihrer zwei Brüder die sie geliebt hat. Sie kann sich an sie erinnern jedoch schien sie alles vergessen zu haben. Doch warum nur? Während sie für den König arbeitet...