Der Fenriswolf

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Und schon wieder stehe ich vor dir,
Wieder und wieder bin ich hier.
Zähne fletschend, Zähne klappern,
Es wird sich doch nichts ändern.
Du schönes Tier, will dich befrei'n,
Von den Ketten, so werd' doch mein!
Von Tag zu Tag wirst du größer, stärker,
Sag, bist du am Ende doch nicht der Berserker?
Aus deinem Maul tropft Honig, so scheint es mir!
Oder ist es bloß das Blut vom Sohn des Hymir?
Du heulst "so schneid' die Ketten jetzt entzwei,
Komm, ich versprech' dir, dann bist du frei."
Oh du schönes Wesen, so glaub' mir doch!
Nichts will ich mehr, was fehlt mir noch?
So sag mir, wird es sein der Untergang?
Er legt sich bloß hin und zieht sich lang.
Verspottet er mich? Lacht mich aus?
Gib die Antwort doch heraus!
Ist das alles nur dein' List?
Ich ein Versager, Feigling oder... Realist?
Verzeih' mir, ich muss geh'n.
Jetzt erhebt er sich, das prächt'ge Tier,
Wann kommst du wieder, sag es mir?
Alsbald Meine die Deine übersteigt,
Sofern sich der Tage nicht zuende neigt,
Dann, mein Tier, werden wir uns wiederseh'n.

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