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Der Geburtstag des Primus
Mein Plan kam mit Überraschungen.
Da waren eine Hand voll Dinge, die zuerst meine Aufmerksamkeit benötigten. Hedox hatte mir eine Idee gegeben und ich musste mich mit einem vollkommen überarbeiteten Sekretär des Primus treffen, der zu unserer beider Schrecken von mir gehört hatte. Es brauchte einige gut platzierte, nicht-nachvollziehbare Lügen, um ihn zu überzeugen.Dann, nur einen Tag vor dem Ball, der Mrs. Anteaa, Mada und jeden anderen Angestellten in den Wahnsinn trieb, entschied sich der kranke König Vanna doch in Imperia aufzutauchen. Jona war so nervös, dass Lana zu seiner alleinigen Verfügung gestellt wurde.
Am Abend desselben Tages sah ich außerdem zum ersten Mal Caridad wieder. Merkwürdigerweise in der falschen Rüstung (es sei denn er war in die persönliche Garde des Primus versetzt worden, aber das bezweifelte ich). Ich erzählte Hedox davon und er versprach mir, mit Constantin darüber zu reden. Auch wenn ich danach den Eindruck bekam, dass sie sich über etwas anderes ausgetauscht hatten.
Schließlich bat Constantin bei Mrs. Anteaa darum, dass ich ihn zum Ball begleitete. Es war Hedox Bedingung gewesen, dass ich meinen Plan durchziehen durfte. Zu aller Überraschung verstanden sich die Haushälterin und der König Clevems ausgezeichnet und Mrs. Anteaa schaffte es sogar, mir noch am Morgen des Geburtstags des Primus ein Kleid für den Ball zukommen zu lassen.
Als ich es nach der getanen Arbeit anzog, überkam mich das Gefühl von Abschied.
Heute war mein letzter Tag mit Mada, Lana und Jona. Mein letzter Tag in diesem Palast und...... mein letztes Treffen mit Constantin. Der Plan ließ nicht viel Spielraum. Ich war vor den anderen Abschieden geflohen. Dieses Mal würde ich es besser machen. Mich wirklich verabschieden und hoffen, dass die heutige Nacht für den Rest meines Lebens reichte.
Es war eine Ewigkeit her, dass ich einen Ball als geladener Gast betreten hatte. Und mir niemand die Augen verband. Da das Wetter bis in den späten Abend milde blieb, hatte man die Feierlichkeiten in den Sommer-Ballsaal verlegt. Ein heller, runder Raum, getragen durch siebenundzwanzig goldverzierte Säulen. Die Tanzfläche selber war einige Stufen herabgesetzt und von einem ausgeblichenen Mosaik verziert, das sich zur Abwechslung einmal nicht mit den Wanddekorationen biss.
Constantin wartete vor dem Eingang auf mich. Entgegen der Mode der Pastelltöne hatte er sich für ein dunkelblaues Wams entschieden, der seine breiten kampfgeformten Schultern hervorhob. Ich hatte Mrs. Anteaas Einmischung im Verdacht, denn seine Garderobe passte auffällig gut zu meinem Kleid, das nur Nuancen heller war.
Ihn so förmlich zu sehen, war in jedem Sinne fremd und merkwürdig.„Du siehst ungemütlich aus", lehnte ich mich zu ihm, als er mich in den Raum führte. Er war bereits gefüllt mit Gästen. Weiße Blütenblätter von einem Blumenbogen über dem Eingang rieselten auf und nieder und er pflückte sie gedankenverloren aus meinem Schleier.
„Ich konnte Lana gerade so davon abhalten mir einen winzigen Zopf zu binden", zog er eine Grimasse, die sich in ein stolzes Grinsen verwandelte, als er mein halbunterdrücktes Lachen hörte. „Nur grausame Leute finden Humor in dem Leiden anderer", schalt er mich halbherzig.
„Lana?", ich legte den Kopf schief, „Hat ihre Arbeit für dich etwas mit deinen drei vermissten Wachleuten des Primus und dem dringenden Gespräch mit Hauptmann Covius zu tun?"
Constantin blinzelte betont unschuldig zur Decke.
„Lana arbeitet für die Vannas."„Um für dich zu spionieren."
„Wie kommst du denn auf so absurde Ideen?" Doch der Stolz blitzte in seinen Augen. Ich war ihm auf die Schliche gekommen.
„Sie ist nicht sonderlich subtil."
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Der Palast der Lügen - Band 2
FantasíaKeine Geheimnisse mehr. Dinah ist sich sicher, dass sie ihre Lektion gelernt hat. Aber wie sagt man einem Inspektor als gesuchte Person, dass deine Doppelgängerin in das königliche Archiv eingebrochen ist? Vor allem wenn sie selbst nur davon weiß...