02: SPLIT UP

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Mit einem Seufzen wandte Chan seinen Blick ab und starrte gegen die marode Decke, die aussah, als würde sie jeden Moment einstürzen wollen. Aber irgendwie hatte sie bis jetzt standgehalten, also würde sie es weiterhin tun. Und wenn nicht, wäre es eine regelrechte Erlösung, von dem, was auf die Acht zukommen würde.

"Ihr habt auch eine Unterkunft, in der ihr euch mit der gewählten Person ein Zimmer teilen müsst. Seid weise, denn ihr könnt nach eurer Entscheidung nichts mehr ändern.", gab die Piepsstimme von sich, "Sobald ihr euch entschieden habt, werden wir euch befreien. Den Weg aus der Halle müsst ihr euch allerdings selbst suchen. Es gibt nur einen Ausgang und der ist mit Schmerzen verbunden." Es wäre schön doof gewesen, würden sie einfach so hier rauskommen, ohne irgendwelche Schwierigkeiten. Das frustrierte sie sehr, aber was auch immer ihnen Schmerzen bereiten würde, die Leute hatten sich dabei etwas gedacht, dass die Jungs auch ja die Tabletten nahmen. Zu Anfang würden sie sich nämlich wehren. Das wussten sie.

"Wie wollen wir es machen? Sollen die vier Ältesten sagen, mit wem sie in eine Gruppe wollen?", schlug der Jüngste in der Runde vor, was an Zuspruch gewann. Immerhin würden sie so zu einem Ergebnis kommen. Sonst würden sie noch ewig hier herum sitzen und indirekt hatten sie gehofft, sich einen Plan zu erarbeiten, um den ganzen Spuk zu entfliehen.

Auch wenn es Chan schwerfiel, hatte er eine Entscheidung getroffen. Denn der Blonde war immer derjenige gewesen, auf dem er am meisten aufgepasst hatte, weil er zugleich der Jüngste der Gruppe war. Er fühlte sich quasi dazu verpflichtet ihn zu wählen, ganz gleich, ob er von jemanden anderen gewählt werden würde. "Ich nehm Jeongin." Ein Lächeln breitete sich auf den Lippen des Jüngsten aus, da er nicht wirklich damit gerechnet hatte. Schließlich hätte er auch sechs andere wählen können. Umso dankbarer war er, als er seinen Namen aus Chans Mund hörte. Direkt spürten sie, wie die Seile um ihre Handgelenke gelöst wurden, ihre Oberkörper nach vorn sackten und sie deutliche Schmerzen in ihren Armen spürten.

Die ganze Zeit über hatten sich Felix und Hyunjin angestarrt. Nicht nur, weil sie sich gegenüber saßen, sondern auch, da sie noch viel im Kontakt zu einanderstanden. Bis heute waren sie beste Freunde und waren so manche schlechte Zeiten durchgestanden. "Felix", kam nur über Hyunjins Lippen, da er noch immer mit einem schmerzenden Kopf zu kämpfen hatte. Und für einige Sekunden dachte er auch, dass er sich jeden Moment übergeben müsste, was ein Zeichen für eine Gehirnerschütterung sein konnte. Auch ihnen wurden die Seile entfernt und dem Älteren fiel auf, dass seine Handgelenke durch seine Panik aufgerieben war, sodass einige Stellen fast blutig waren. "Tut's sehr weh?" Mit eine Kopfschütteln beantwortete er Felix' Frage und liefen den gleichen Weg entlang, wie Chan und Jeongin gegangen waren, nur etwas langsamer, da dem Schwarzhaarigen schwummrig war. Am liebsten hätten sie auf die anderen gewartet, aber sie wurden von den maskierten Menschen mitgeschleppt, sodass ihnen ein Warten nicht gewährt wurde.

"Eigentlich ist es eindeutig, wer wen wählt, nicht?", lachte Changbin wehleidig und hatte sich dabei an Minho gewandt, der nur bestätigend nickte. Es war von vornherein klar gewesen, dass Minho Jisung nehmen würde, da sie das einzige Pärchen in der Runde waren. Seungmin fühlte sich doch recht schnell als der, den keiner wollte. Innerlich hatte er gehofft, dass er von Hyunjin genommen werden würde, aber anscheinend hatte er da falsch gedacht und dieses Gefühl hasste er, die letzte Wahl zu sein.

"Ich werd gut auf dich aufpassen, Minnie~ Auch wenn du denkst, dass dich niemand gewählt hätte, würde ich dich immer wieder vor allen anderen stellen." Changbin schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, ehe er ihn in eine kurze Umarmung ziehen konnte und dann nach seiner Hand griff, um seine Stimmung ein wenig erheitern zu können.

"Denkst du, wir sterben durch die anderen oder an uns selbst?", grummelte Jisung, der nicht sonderlich gern an die Zukunft denken wollte. Er hatte momentan Angst vor ihr und das wusste sein Freund ganz genau. So gern er ihn Hoffnung geben wollte, konnte er selbst keinen freudigen Gedanken fassen.
"Ich denke, wenn du nicht mehr lebst, will ich nicht mehr leben wollen. Mit oder ohne die Tabletten. So schlimm werden die nicht sein, oder? Als ob die Dinger wirklich so schlimm sein werden." Minhos Worte waren leichtfertig gewählt, erweckten den Anschein, dass er den Ernst der Lage nicht so recht verstand.

𝗣𝗹𝗮𝗰𝗲𝗯𝗼 ✧ STRAY KIDSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt