13// Rückblick

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(es wird mehr so sein als würde sich das vor Simons Auge abspielen. Auch wenn er sich nicht an alles erinnern kann, was auch Sinn macht. Aber wenn ihr Fragen habt, fragt!)

Meine Mutter lag mit sehr starken Wehen im Krankenhaus, genaugenommen im Kreißsaal. Sie lag dort schon 10 Stunden und ein Arzt wollte gerade einen Kaiserschnitt einleiten, als meine Mutter schmerzerfüllt und laut Aufschrei. Sie begann leicht zu Bluten und es wurde immer stärker. Da die Ärzte nachschauen mussten was passiert war, war ein wenig Zeit vergangen. In dieser rutschte ich weiter runter in ihr Becken und sie konnten keinen Kaiserschnitt mehr durchführen. Als ich dann endlich geboren war wurde meine Mutter genäht. Ihre Gebärmutter war aufgerissen.

Als ich zwei Jahre alt war bekam ich noch eine Schwester, Sahra. Da unser Vater fast den ganzen Monat weg war, und wenn er dann da war schlug er mich. Wenn meine Mutter ihn aufhalten wollte schlug er sie.

Als ich älter wurde, mit circa 7 Jahren, bin ich das ersten Mal weggelaufen. Ich war die ganze Nacht weg und meine Mutter suchte nach mir, mein Vater war wieder mal nicht zu Hause.

Mit etwa 10 Jahren erkrankte meine Mutter an Krebs und ein Jahr später starb sie an einer überdosis Pillen. Sahra und ich hatten nur uns, sie war ziemlich reif für ihre neun Jahre.

Mit 12 Jahren kam ich auf die weiterführende Schule. Sahra und ich verloren uns aus den Augen da ich keine Lust hatte immer mit ihr zu ,spielen'. Ich traf mich mit Freunden die sich als fake rausgestellt hatten. Und dies passierte immer öfter. Ich verlor schon lange davor die Lust am Leben aber ich hatte immer einen Grund zu bleiben. Sahra.

In der Oberstufe lernte ich Luna kennen. Sie half mir so gut es ging aus meinem Loch. Sie gab mir ein Ort wo ich sein konnte, wenn mein Vater, der nach dem tot meiner Mutter Alkoholiker wurde, wieder von seinen ,Geschäftsreisen' wie er sie nannte wieder kam. Er war meist den ganzen Monat bei seiner Liebhaberin. Das war mir und Sahra klar.

Als Sahra 16 wurde begann sie auf Partys zu gehen. Sie schwänzte Schule und war tagelang unterwegs. Als ich sie dann zum dritten Mal halb tot auffand, da sie zu viel getrunken hatte, rief ich den Notruf. Erneut. Ihr wurde der Magen ausgepumpt. Unser Vater war nicht erreichbar.

Er hasste mich sowieso schon da er mir die Schuld für alles gab. Den tot meiner Mutter, seine mittlerweile Arbeitslosigkeit und vieles mehr. Als er dann erfuhr das ich Bi war hatte er mich so zusammengeschlagen das ich drei Tage nicht laufen konnte ich habe mich von überall abgeschottet. Auch von Luna.

L Dann ein halbes Jahr später, in der Schule, als Luna mich zum Stehen brachte, und ich sie nicht mehr ignorieren konnte, erzählte sie mir das sie nach ihrem abschluss nach Köln ziehen würde. Sie erzählte alles über euch, T und Ardy. Sie erzählte mir wie süß Ardy doch zu ihr war. Ich fühlte mich beschissen. Sie hatte immer nur mir zugehört aber sie? Sie erzählte mir das erste Mal wirklich was über sich und ihre momentane Lage.

Ich übernachtete mal wieder bei Luna und wir waren kurz vor dem einschlafen als mein Handy klingelte. Es war eine unbekannte Nummer. Wer ruft mich denn um halb drei Uhr morgens an? Fragte ich mich. Leicht verwirrt aber trotzdem misstrauisch hob ich ab. Die schrille Stimme einer Frau klang durch den Hörern und erzählte mir das ich der einzige Kontakt auf dem Handy meiner Schwester war und das sie von einem  Joggerpaar gefunden wurde, wie sie am Straßenrand am Wald lag. Ich brachte nichts mehr, bis auf die Einverständnis das ich kommen würde, raus. Ich ging einfach sagte nur zu Luna das ich nach Hause ginge. Was sie mir glaubte. Doch auf dem Weg zum Krankenhaus konnte ich keinen klaren Gedanken fassen. Da ich schon länger Musik machte versuchte ich Texte, im Bus, zu schreiben aber ich konnte mich nicht konzentrieren. Alles drehte sich und als ich dan im Krankenhaus ankam stürmte ich zur Retzeption wo mich eine Frau mit unechtem Lächeln in Empfang nahm. Ich schilderte ihr die Situation und ich musste warten. Sahra lag im Koma.

Zwei Wochen vergingen und sie wachte nicht auf.

Drei Wochen ;sie wachte nicht auf.

Ein Monat verging :sie wacht enicht auf.

Es vergingen zwei Monate und die Ärzte meinten wenn sie nicht bald aufwachen würde, würden sie die Maschinen ausschalten.

Doch sie wachte noch auf. Ihr ging es super doch sie musst eine Therapie machen. Sie wurde fertig und wurde entlassen.

Sahra wusste das ich, da ich meinen Abschluss endlich hatte, nur noch eine Woche in diesem Ort bleiben würde und dann endgültig verschwinden würde. Also lud sie mich in ein Café, in dem wir früher gespielt hatten während unsere Mutter arbeiten musste, ein. Sie erzählte mir das sie mit fast allen meiner männlichen Freunde geschlafen hatte. Selbst mit meinem festen Freund hatte sie geschlafen. Es war wie ein Schlag in mein Gesicht. Das meine eigene Schwester mich so hintergangen hatte, ich war enttäuscht. Von allen und jedem. Aber ich gab mir die Schuld.

Es war meine Schuld das sie immer so alleine war. Es war meine Schuld das meine Mutter sich mit Pillen, die sie in Massen nahm, sich selbst umbrachte. Es war meine Schuld das mein Vater Alkohol abhängig war. Es war meine Schuld das meine Mutter fast bei meiner Geburt verblutet war. Es war meine Schuld das meine Schwester mehrere mal fast tot auf der Straße aufgefunden wurde. Es war meine Schuld das mein Vater übergreiflich wurde. Es war meine Schuld das mein Vater fremd ging. Es war meine Schuld das meine Mutter zweimal den Kiefer gebrochen hatte, da mein Vater sie geschlagen hatte. Es war meine Schuld das Linnea, meine Ex- Freundin, mit Marcus, meinem Ex-besten Freund, geschlafen hat.

Ich vermisste Luna und eigentlich wollte ich sie nur noch ihre Stimme hören, aber ich wollte sie nicht nerven, auch wenn ich es wüsste und sie es mir immer wieder sagte, das es sie nicht nervte.

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~1013 Wörter
~29.07.2020

You// Slowbrick FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt