2.Kapitel

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Gestalten, deren Umrisse ich nicht erkennen konnte, standen unmittelbar vor mir. Ich blinzelte verwirrt, nach jedem Augenschlag wurden die Gestalten klarer, die Umrisse deutlicher.

"Sie ist wach." flüsterte, eine mir unbekannte, Stimme. Ein Rascheln war zu hören, als jemand aufstand. Eine Tür fiel ins Schloss. Wer war das? Verwunderung machte sich in mir breit. Ein letztes Mal blinzelte ich und erkannte nun wie meine Umgebung aussah. Ein Minzgrün war als Wandfarbe genutzt worden, nirgends waren Bilder oder generell Dekorationen angebracht. Wie schrecklich, alles war so kühl und hässlich im Raum. Jemand hat hier eindeutig einen Drang zur Sterilität. Der Geruch nach Desinfektionsmittel rief endgültig bei mir wach, dass ich in einem Krankenhaus lag. Ich schaute mir das Zimmer weiter an, diesmal um herauszufinden ob jemand da war, da die Stimme garantiert nicht mir sagen wollte dass ich wach bin. Ein Holztisch war gegenüber von mir aufgestellt, an diesem Tisch saßen zwei Personen. Hanna und Jessie, beide sahen mich erleichtert an und lächelten glückseelig. Ich freute mich sie zu sehen, doch wo war Alexander? Ein ziehen kam in meine Brust... vielleicht Blondi? Eine Bewegung an meinen Augenwinkeln erregte meine Aufmerksamkeit. Ich sah direkt in die Augen von Bruno, meinem besten Freund. Klasse, er war auch hier! Ich strahlte ihn wie ein Honigkuchenpferd an, er schaute mich belustigt an.

"Na du Wassernixe, mit dem Festival hat es sich wohl erledigt?" Sein Humor war manchmal niveaulos aber trotzdem amüsierten wir uns immer köstlich. Seine braunen Augen blitzten vor Belustigung.

"Lass mich, ich war nicht dran schuld. Naja wahrscheinlich, oder siehst du hier Marteria und fünfzigtausend Leute?" Er zuckte die Schultern.

"Es könnte einiges anders sein. Habe mir vorhins einen gegönnt." So ein Idiot, Bruno kifft seit knapp drei Jahren und trotz allem ist er jetzt erfolgreicher als ich.

"Wieviel G.?" G ist eine Abkürzung für Gramm. Das musste er mir erklären, obwohl es sich ableiten lässt.

"Sechs. Wenn du wüsstest auf was für einen Trip ich vorhins war, Babe ich dachte ich muss sterben. Habe Jesus gesehen der wurde von Hunden Gassi geführt." Oh Man, so ein Depp. Er sagt öfters Babe oder so. Trotz dass er weis dass er niemals eine Chance hätte, allein schon wegen dem kiffen. Er griff zu dem Wasser auf einem Schrank neben dem Krankenhausbett. Dann schaute er mich fragend an, ich nickte und er trank es aus. Kiffen macht durstig, meint er. Ich schaute ihn genauer an, hatte er abgenommen seit unserem letzten Treffen? Besorgt sah ich mir die dunklen Ringe unter seinen Augen an.

"Danke Baby. Wie geht's dir?" Mh, wie es mir geht? Offen gestanden großartig, abgesehen von der Tatsache das Alexander nicht hier ist.

"Gut, dafür dass ich ebend fast ersoffen bin, passt es schon. Du siehst scheiße aus, was ist los?" er lachte laut. Was war so witzig? Ich verstand ihn, in seinem zugekifften Kopf manchmal nicht.

"Babe du hast drei Tage im Koma gelegen. So ein komischer Typ war zweimal am Tag hier um Blumen dazulassen. Naja ist auch egal, gut dass du aufgewacht bist. Muss zur Uni. Ciao Babe, ciao Ann und Jess." Dann trat er aus der Tür. Alexander war hier? Mein Blick huschte durch den hässlichen Raum. Neben mir war ein prächtiger Blumenstrauß. "Er war echt versessen darauf, dass die Blumen immer frisch sind. Er war gestern das Letzte mal da, er meinte die nächste Woche könnte er nicht kommen." sagte Jessie kurz angebunden, war sie wütend wegen dem Festival? Wenn ja, dann kann sie gehen, ich wollte natürlich fast ersaufen damit sie ihren Spaß nicht bekommt. Hanna hüpfte aufgeregt neben mich. Ihre Augen leuchteten wie als wenn sie aufgeregt ist.

"Ellie! Wir waren auch am Strand, du hättest sehen müssen wie Alexander vor Wut den Betrunken runtergeputzt hat. Er war kurz davor handgreiflich zu werden. Dein Lover ist dir nicht von der Seite gewichen." Lover? War Alexander wirklich so wütend gewesen, ich bin schließlich nur ein dummes kleines Mädchen.

Suddenly  Slave.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt