4. Kapitel

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Arias Sicht

Caleb hatte sich von uns verabschiedet, weil er jetzt einen ganz anderen Kurs hatte als Courtney und ich. Ich hätte wirklich niemals gedacht, dass ich ihn so vermisst habe, aber da sieht man ja wohl wie leicht man sich täuschen kann. Caleb war für mich so etwas wie ein großer Bruder für mich, er hat mir immer geholfen und war immer für mich da. Selbst als ich mit keinem mehr was zu tun haben wollte, hat es ihn nicht daran gehindert zu mir zu kommen und mich aufzuheitern.

Und natürlich, was erwartet man da? Wenn sich ein Junge so um dich kümmert und dir seine volle Aufmerksamkeit gibt, einfach alles, da kann man nicht anders als sich zu verlieben.

Genau das ist mir passiert. Ich hatte mich in meinen großen Bruder verliebt, meinen besten Freund und ich habe es ihm nie erzählt. Es war eine unerfüllte Liebe, mehr als ein halbes Jahr war ich in ihn verliebt und ich konnte nichts dagegen tun. So sehr ich mich auch angestrengt habe und mir immer wieder gesagt habe, dass er mein bester Freund ist und solche Gefühle nicht hinein passen, es hat einfach nicht geklappt.

~Flashback~

Es war an einem Freitag. Mal wieder wurde ich von Chad und den anderen fertig gemacht und ich habe keine Ahnung wie, aber ich hatte den heutigen Tag ohne große Verletzungen oder ähnliches überstanden. Es war der beste und harmloseste Tag seitdem das mit dem Mobben angefangen hat.

Ich war überglücklich und hatte wirklich Lust irgendetwas zu machen.

"Hast du Lust heute was zu machen?", fragte ich Caleb in der Pause.

"Ja aber natürlich! Auf was hast du Lust?" "hm, ich weiß nicht. Darüber hab ich ehrlich gesagt noch nicht nachgedacht." "Kein Problem, das übernehme ich für uns!" Er grinste mich breit an. "Wie wär's wenn du mit zu mir kommst und dann können wir weiter sehen." "Jaa gerne! Aber ich muss meinen Eltern Bescheid sagen." "Das erledige ich für dich." "Oh, oke einverstanden."

Nach der Schule fuhren wir mit dem Bus zu ihm nach Hause. Im Bus hatte er seinen Arm um mich gelegt und mich an sich gedrückt. Es war seine Art den anderen zu sagen sie sollen mich in Ruhe lassen und es kann mir keiner was anhaben. Ich war so froh ihn zu haben, ich hätte keine Ahnung wie ich das alles sonst hätte überstehen sollen.

Bei ihm legten wir unsere Sachen ins Zimmer und ich machte mich auf seinem Bett breit. "Ich bin gleich wieder da." ich nickte bloß und ruhte mich aus. Nach geschlagenen 10 Minuten kam er zurück. "Wo warst du so lange?" "Ach nichts, musste meinem Papa kurz helfen." "Achso. Und was machen wir jetzt?" "Jetzt machen wir als aller erstes das." Er kam auf mich zu, setzte sich auf mich und grinste mich wie so ein Honigkuchenpferd an. Plötzlich fing er an mich zu kitzeln. Oh nein, ich war völlig machtlos, meine Beine brachten mir nicht viel, ich konnte ihn nicht damit erwischen und meine Arme verfehlten jedes Mal das Ziel und das nur weil ich die ganze Zeit lachen musste und mich unter ihm wand, um seinen Händen zu entkommen. Aber das alles half nichts, ich bekam kaum noch Luft und mein Lachen musste sich deswegen ziemlich komisch anhören, denn irgendwann ließ er mich in Ruhe und legte sich neben mich. Er sah mir in die Augen, während ich noch meinen gleichmäßigen Atem suchte.

"Es ist so schön dich lachen zu sehen Aria. Du lachst viel zu selten." "Es hat ja auch seine Gründe." "Ich weiß ja, aber du musst denen zeigen, dass du stark bist und es dir nichts ausmacht. Dann hören sie auch auf." "Du weißt aber genau so wie ich, dass ich das nicht bin und nicht kann. Ich bin die perfekte Zielscheibe für die und es wird niemals aufhören." "Doch, glaube mir das wird es." Er sah mir nur noch in die Augen und ich konnte nicht anders als seinen Blick zu erwidern. Er fuhr mir mit seiner Hand durch die Haare und lächelte dabei, aber er ließ nie die Augen von mir. Er fing mir an abwechselnd auf den Mund und in die Augen zu sehen und dann kam er mir immer näher bis ich dann seinen Mund auf meinen Lippen spürte. Dieses Gefühl hatte ich noch nie. Ein Feuerwerk, das sich in ein warmes, kribbelndes Lagerfeuer änderte und ein wohliges Gefühl im Bauch hinterließ. Es fühlte sich so toll an und ich dachte der Kuss würde nie wieder enden, ich wollte es auch nicht. Nach einer halben Ewigkeit wich er von mir und lächelte mich an. Und da passierte es: Ich hatte mich verliebt. Verliebt in meinen besten Freund. Verliebt in Caleb. Der Gedanke daran machte mich mehr als glücklich und ich dachte es würde wieder alles gut werden. Sie würden mich in Ruhe lassen, wenn sie erfahren, dass ich mit Caleb zusammen bin. Ein Funken Hoffnung loderte in mir auf und ich hielt so gut wie möglich daran fest.

Der restliche Tag verlief genau so perfekt. Wir waren in der Stadt, er hat mir ein Eis gekauft und wir lachten sehr viel. Schließlich gingen wir ins Kino und dort lehnte ich mich gegen ihn und er hatte seinen Arm um mich. Nach dem Film gingen wir wieder zu ihm und sah dort eine Tasche. Caleb verkündete mir, dass er meine Eltern gefragt hat, ob ich da schlafen könnte und die haben bejaht und daraufhin eine Tasche vorbei gebracht. Ehrlich, könnte der Tag noch besser werden? Ich sah ihn an und dachte mir womöglich schon.

Aber zurück im Zimmer haben wir nur noch geredet bis wir eingeschlafen sind.

Und das schrecklichste von allem: Wir haben nie wieder über diesen Tag geredet. Nie wieder über das was passiert ist. Nie wieder über den Kuss.

~Flashback Ende~

"Erde an Aria, bitte kommen." "Huch, was ist denn los?" "ich versuche schon seit 5 Minuten dich aus deinen Gedanken wieder hervorzubringen." "oh Gott, tut mir leid." "Ja, schon oke. Aber wir müssen wieder in den Unterricht also los. Ist eigentlich alles in Ordnung?" "Ja, alles bestens.", versicherte ich ihr und lächelte sie dabei an. "Dann ist ja gut."

Zusammen liefen wir in den Unterricht und setzten uns hin. Die Lehrerin kam wenig später rein und holte ihre Sachen raus.

"Guten morgen meine lieben. Ich habe als aller erstes einen neuen Sitzplan für euch. Ihr seid mir zu laut und hoffe, dass es sich durch den neuen Plan ändert."

Wir stöhnten alle auf und manche protestierten dagegen. Aber was soll man denn machen? Der Schüler verliert jedes Mal gegen den Lehrer.

"So, Michelle und Anna. David und Kirsten." Sie rief die Namen nacheinander auf und deutete an wo wir uns hinsetzen sollten. "Courtney und Jake." Nein! Das darf nicht wahr sein! Sie kann mich doch nicht von ihr wegsetzen, hat die denn keine Ahnung was hier vor Jahren los war? Hat sie keiner informiert?! Courtney ist die einzige mit der ich mich verstehe! Lehrer gehören manchmal wirklich gegen die Wand! Bitte lass es jetzt bloß niemand schlimmes sein! "Aria und Chad, 2. Reihe am Fenster." Nein, das ist jetzt nicht ihr Ernst oder? Ich habe mich gerade bloß verhört, da bin ich mir sicher! "Aria, hast du mich gehört? Du und Chad." Ich starrte sie ungläubig an. Das ist nicht ihr Ernst. Ich stand auf und setzte mich neben den fett grinsenden Chad.

Na toll.

mobbed girl meets badboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt