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Ich habe überhaupt keinen Plan gehabt, was ich machen soll. Fest stand einfach das ich weg wollte. Einfach nur weg.

Ich bin mit dem einem Bus bis zur Endstation gefahren und dort ging es dann weiter mit dem nächsten Bus und danach auch noch einmal. Ich bin mir nicht ganz so sicher wo ich genau bin. Schon seit zwei oder drei Stunden, sitze ich, noch immer im hässlichen total buschigen Hochzeitskleid, in einer Kneipe und habe auch schon einiges an Tequila in mir. Die anfängliche Wut auf Logan und Alice hat sich in unvergängliche Trauer entwickelt. Mittlerweile will ich mich einfach nur noch in ein Bett verkriechen - aber ich weiß ja noch nicht mal wo ich heute Nacht überhaupt schlafen soll....

Wieder oder einfach immer noch, laufen mir Tränen die Wange herunter. "Kann ich dir noch etwas bringen?" Ich schaue die junge Kellnerin an. Sie müsste ungefähr in meinem alter sein. "Ein neues Leben?", gebe ich von mir. Mitleidig schaut sie nich an. "Tut mir leid ist heute leider aus. Aber wie wäre es mit einem Wasser und ich schaue was wir noch in der Küche haben." Ich zucke mit den Schultern. "Das Wasser nehme ich gerne, aber ich bekomme sicherlich nichts runter, aber wenn ich vielleicht Telefonieren könnte, wäre es echt....Nett." Sie zögert einen Moment. "Okay, Ähm..... Komm mit.", fordert sie von mir, woraufhin ich direkt aufstehe und ihr auf wackeligen Beinen hinterher laufe. "Okay, dass ist das Büro von meinem Chef, eigentlich Tabu für Gäste, aber ich denke das es okay ist, wenn du hier eben Telefonierst. Die Fenster sind abgeschlossen und an dem Safe sind..." - "Wirklich ich will einfach nur meinen Bruder in San Diego anrufen und hoffen dass er eine Idee hat, was ich jetzt machen soll.", unterbreche ich sie. Ich will mein Handy einfach nicht anmachen. "Okay, aber ich lasse die Türe ran." "Ja sicher."

Ich setze mich auf den Stuhl und wähle die Nummer meines Bruders und hoffe das er noch nicht zu tief schläft. "Ja Hallo?", höre ich ihn sagen und stelle fest, dass er sich so gar nicht anhört als hätte er überhaupt schon geschlafen. Dabei muss er doch morgen früh raus, oder nicht?

"Saw? Ich bins Leoni.", melde ich mich und höre wie er ein seufzen von sich gibt. "Gott sei Dank Leo. Was ist denn bei dir Los? Deine Mutter hat mich schon gefühlte einhundert mal angerufen und ich glaube mit deinem Verlobten oder was auch immer er grade ist habe ich auch telefoniert. Was ist los bei euch?"

"Logan hat mich heute Morgen, und wer weiß wie oft noch, mit Alice betrogen und da habe ich ihm den Ring vor die Füße geworfen und bin abgehauen.", erzähle ich ihm und merke wie eine neue Welle der Tränen sich anbahnt. "Scheiß, Kleines das tut mir echt Leid. Ich mein ich habe ja echt gehofft, dass du noch auf dem letzten Moment Nein sagst, aber das es so läuft, dass wollte ich nicht."

"Sawyer ich weiß nicht was ich jetzt machen soll. Ich habe mir einfach meine Handtasche geschnappt, wo bloß mein Handy, mein Portmonee und Kleinkram drinne sind. Ich habe weder irgendwelche Klamotten noch mein Auto."

"Leo nun beruhigt dich erst mal. Du kannst natürlich hier hin kommen. Ich habe dir doch schon mal erzählt, dass wir noch ein Zimmer frei haben." "Ich denke mit 150 Dollar komme ich nicht weit, zumal ich mit Sicherheit um die 70 hier in dieser Bar lassen muss und wieder zurück und meine Sachen holen kann ich nicht. Nicht jetzt und vor allem nicht alleine.", gebe ich von mir. "Wo bist du jetzt?" Ich zucke mit den Schultern. "Keine Ahnung. In Irgendeiner Bar. Ich bin einfach von einem Bus in den nächsten gestiegen und immer bis zur Endstation gefahren." "Kannst du mal nachfragen, wo du grade genau bist?", bittet er mich. "Ja Moment."

Ich stehe auf und gehe an die Türe. Zum ersten Mal schaue ich mir die Bar genauer an. Nicht nur die Möbel sind ziemlich dunkel gehalten, sondern auch das Licht strahlt keine helle aus. Außer der große Tresen an dem acht Barhocker stehen, gibt es hier noch weiter kleine Sitzecken und ein Billardtisch. Allgemein ist die Kneipe relativ wenig besucht.

Take me awayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt