I never felt like this with somebody
I never thought I'd feel like I do
Nach Jungkooks Frage fiel mir wirklich nichts mehr ein, was ich hätte antworten sollen.
Nichts, was immerhin noch halbwegs intelligent geklungen hätte und nicht so, als würde eine einfache Frage aus dem Mund dieses Jungen mir all meine Fähigkeiten zum Denken und Sprechen rauben, denn genau so war es irgendwie.
Ich war selbst ein bisschen erstaunt über meine Reaktion, weil ich vorher nie gedacht hätte, dass es mir einmal bei Jeon Jungkook die Sprache verschlagen würde. Ich musste wohl mehr auf ihn stehen, als ich mir bisher selbst eingestanden hatte.
Zum Glück erwartete der Schwarzhaarige anscheinend gar keine Antwort mehr auf seine provokante Frage, denn er fuhr ungerührt und in seinen eigenen Gedanken versunken weiter durch die Innenstadt.
Es herrschte keine unangenehme Stille in dem Auto, obwohl wir beide nicht sprachen und ja auch keine Musik im Hintergrund lief. Die Atmosphäre hatte eher etwas friedliches und schönes, wie ich fand.
Allgemein fand ich es schön, Zeit mit Jungkook zu verbringen und in seiner Nähe zu sein. Nur bei ihm hatte ich das Gefühl, mich nicht verstellen zu müssen, denn das hatte ich schon viel zu lange in meinem Leben getan.
Keiner außer Namjoon wusste es, und dieser akzeptierte mich sowieso mit all meinen Ecken und Kanten... und eben auch mit meiner Homosexualität.
Gerade als ich dabei war, voll in meine Gedankenwelt abzudriften, räusperte sich mein Gegenüber und warf mir einen kurzen Seitenblick zu.
„Taehyung, ich glaube, jetzt bin ich dir eine Erklärung schuldig. Für diese Autofahrt hier, meine ich."
Ich hatte das Gefühl, dass es Jungkook irgendwie schwer fiel, über das zu reden, was jetzt gleich kommen würde, denn er kratzte sich nervös am Hinterkopf und räusperte sich immer wieder aufs Neue.
„Hey, wenn du nicht darüber reden willst, ist das voll okay. Also, sag mir nur das, womit du dich auch wohlfühlst, es zu sagen.", versuchte ich ihn etwas aufzumuntern und schenkte ihm ein schiefes Lächeln, „Es ist auch in Ordnung, wenn wir einfach weiter fahren ohne zu reden. Du musst dich bei mir nicht dafür rechtfertigen."
Laut atmete der Schwarzhaarige aus, als hätte er zuvor die Luft angehalten. „Danke, aber ich will reden. Also mir dir reden. Ich brauche das. Ich brauche..."
Mitten im Satz brach Jungkook ab und bremste plötzlich rasant ab, setzte den rechten Blinker, parkte an der Straßenseite und stellte den Motor aus.
Er schnallte sich ab und drehte sich zu mir, sah mir direkt in die Augen.
„Heute Nachmittag hat meine Freundin mit mir Schluss gemacht. Yuri aus unserem Kurs, du kennst sie bestimmt."
Ich saß total perplex auf meinem Sitz.
„Ähh", gab ich nur dämlich von mir und blickte Jungkook in sein aufgeregtes Gesicht. Er hatte seine Augenbrauen ganz verzogen beim Erzählen.
„Das tut mir wirklich leid, Jungkook... das muss schwer für dich sein." Mehr als das konnte ich nicht sagen, denn ich wusste nicht einmal, dass Jungkook bis heute noch eine Freundin hatte. Seit wann waren sie wohl zusammen gewesen? Wieso hat er sie vorher nie erwähnt? Was fand er an ihr, was ich nicht hatte?
Erschrocken über meine egoistischen Gedanken schüttelte ich fast unmerklich meinen Kopf und gab mir einen imaginären Klaps auf den Hinterkopf. Jungkooks Beziehung war in die Brüche gegangen und ich hatte nichts besseres zu tun, als mich zu fragen, warum er denn nicht mit mir zusammen war.
So reagierte kein Freund. Ein Freund würde ihn trösten.
Vorsichtig drehte ich mich nun auch frontal zu Jungkook um und legte meine Hand sanft auf sein Bein. „Hey...", sagte ich und versuchte, so einfühlsam wie möglich zu klingen, „Das ist sicher nicht das Ende der Welt. Du bist so ein toller Mensch, Jungkook. Du wirst noch die Richtige finden."
Der Schwarzhaarige starrte einen Moment lang auf meine Hand an seinem Oberschenkel, sodass ich schon kurz davor war, sie wieder zurückzuziehen, da legte er jedoch seine eigene noch mit drauf.
Seine Hand umschloss und drückte die meine fester, als er sagte: „Nein Taehyung, du hast mich falsch verstanden. Ich bin nicht traurig oder enttäuscht oder sonst was... Eigentlich war es eine Entscheidung, die Yuri und ich zusammen gemacht haben... Wir mussten sie machen. Weil...Also, ich wollte es so und sie auch... Weil ich nicht mehr konnte, weil..."
„Was denn, Jungkook?", fragte ich leise, und es glich fast einem Hauchen, doch ich war mir sicher, dass Jungkook die Frage trotzdem verstanden hatte.
„Seit wann weißt du, dass du schwul bist, Taehyung?", fragte er mich jedoch dann und mir gefror fast das Blut in den Adern.
„Was?"
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ѕσмєвσ∂у || ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ
Fanfiction„Bist du alleine, Taehyung?", fragte Jungkook am anderen Ende der Leitung. Beim Klang seiner sanften Stimme pochte mein Herz schneller als zuvor und ich konnte nur verwirrt erwidern: „Ja, wer sollte denn auch hier sein?" Eigentlich wusste der Junge...