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when you called up my phone, I was all alone
voice close to my ear, like the sound of a song


Erschöpft und mit einem lauten Seufzten ließ ich mich rücklings in mein Bett fallen. Die vergangene Woche hatte mich echt fertig gemacht und ich musste ernsthaft überlegen, ob ich in meinem Leben jemals schon so viel Stress aufgrund der Uni hatte. Ich entschied mich für Nein, denn noch nie wollten alle drei meiner Professoren zeitgleich ein Projekt von mir eingereicht bekommen.

Namjoon, mein bester Freund und gleichzeitig auch Kommilitone in meinem Literaturkurs, hatte mir ja schon zu Studienbeginn geraten, lieber nur einen- höchstens zwei Kurse zu belegen.

Stur wie ich war hörte ich jedoch natürlich nicht auf ihn oder auf die Ratschläge anderer, und schrieb mich gleich für drei Studiengänge ein.

Literatur, Musik und Kunst.

Zwar war ich in allen Kursen zweifelsfrei der beste und engagierteste Schüler, doch dies trug gleichzeitig auch dazu bei, dass mich die Professoren alle persönlich kannten und mir immer wieder neue, besondere Aufgaben stellten, sie sie sich nur für mich überlegt hatten.

Natürlich war es mein Traum, einmal einen guten Abschluss in jedem meiner Kurse zu erreichen und mich auch in meiner beruflichen Karriere ausschließlich auf den Themenbereich der künstlerischen Projekte zu konzentrieren, denn die Musik, die Literatur und Poesie und andere Künste waren definitiv meine Leidenschaft.

Aber das hieß doch wohl noch lange nicht, dass mich die Professoren dafür mit Unmengen an Arbeiten und Projekten bombardieren durften, oder etwa doch?

Mir hing der ganze Unikram zumindest gehörig zum Hals heraus und ich war froh, dass ich an diesem Freitagabend einfach mal nichts tun musste.

Ich war sowieso schon spät nach Hause gekommen, denn Namjoon hatte unbedingt noch etwas mit mir Essen wollen.

Nun war es schon fast elf Uhr abends und die Verlockung, einfach hier auf meinem Bett einzuschlafen, nachdem ich mich nun schon einmal drauf geworfen hatte, war sehr groß.

Ich war gerade dabei wegzunicken, da machte mir das Klingeln meines Handys einen Strich durch die Rechnung.

Genervt stöhnte ich auf und hoffte, dass es nicht Namjoon war, der anrief und mich wohlmöglich noch auf irgendeine Hausparty schleppen wollte.

Schnell schnappte ich mir das Handy und mein Herz klopfte ein wenig schneller, als ich einen gewissen anderen Namen auf dem Display las.

Jungkook.

Direkt hatte ich wieder das Bild des großen Schwarzhaarigen vor Augen.

Jungkook besuchte ebenfalls den Literaturkurs und war mir schon zu Beginn des Semesters aufgefallen. Er saß meistens ganz hinten im Vorlesungsraum und schenkte Nichts und Niemandem besondere Beachtung außer seinem Handy, doch wenn er dann mal eine Aufgabe von Professor Han erfüllte und eines seiner wunderbaren Gedichte schrieb und vortrug, verlor ich mich immer in seinen Worten.

Der Junge konnte total gut schreiben, nur glaubte ich, dass er selbst noch nicht so ganz von seinem Talent überzeugt war.

Ich jedoch schon.

Und ich war auch von ihm als Person überzeugt.

Nicht nur, dass er aussah, als wäre er einer Parfumwerbung entsprungen, in denen immer diese super heißen Typen aus einem Pool auftauchten oder auf nem Pferd galoppierten oder so, sondern auch sein Charakter war Gold wert.

Obwohl das Semester noch nicht lange ging und sich alle Studenten dementsprechend noch nicht so gut kannten, hatten sich Jungkook und ich schnell auf diversen Partys und Veranstaltungen gut unterhalten und uns angefreundet.

Zumindest verstanden wir uns gut. Und eventuell hatte ich einen kleinen Crush auf ihn.

Dass er mich nun anrief, kam mir deshalb nicht total komisch vor, nur ein kleines bisschen, weil er es vorher noch nie so spät abends getan hatte.

„Jungkook?", fragte ich leise in den Hörer und bekam auch direkt eine Gegenfrage.

„Bist du alleine, Taehyung?"

„Ja, wer sollte denn auch hier sein?", erwiderte ich verwirrt, denn eigentlich wusste Jungkook, dass ich alleine wohnte.

„Perfekt, dann hole ich dich in einer Viertelstunde ab, okay? Mach dich schon mal fertig."

Beim Klang seiner Stimme stellten sich mir die Nackenhaare auf, denn sie war so sanft aber auch so tief, und irgendwie fand ich, dass keiner eine schönere Stimme hatte als Jungkook.

Trotzdem verwirrte mich seine Aufforderung nur noch mehr und ich drückte mir mein Handy fester ans Ohr.

„Wie meinst du das, Jungkook?"

„Lass dich überraschen..."

ѕσмєвσ∂у || ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt