Yuji POV
"Ist mir scheißegal. Geh dir halt das Geldirgendwie besorgen", kam die eiskalte Antwort von Rachel.
"Ich würdewirklich niemals einfach so nach Geld fragen, aber wir müssen es in der Schuleabgeben.. Die Lehrer nerven wirklich schon... Du kannst es doch von demKindergeld -", fing ich an, doch Rachel gab mir eine saftige Ohrfeige undich stolperte nach hinten, hielt mir die Wange. "Das Kindergeld?! Dasbrauch ich für andere Dinge! Lebensmittel! Deine Kleidung! Du undankbares StückScheiße!", kreischte sie, ihre langen, braunen Haare fielen von einerSeite zur anderen, wie eine Peitsche. Ich sah nur zu Boden, sagte nichts. Eswar ja nicht so, dass ich hier viel zu essen bekommen würde...
"Und jetztweg mit dir! Wenn du zu spät zur Schule kommst, wirft das ein schlechtes Lichtauf uns!"
Ich presste die Lippen zusammen und schnappte mir meineSchultasche. Als ich aus dem Haus lief, fielen dicke Regentropfen vom Himmel.Haruki saß in seinem Auto und sah mich verächtlich an. Plötzlich ging dasFenster runter.
"Was ist? Willst du etwa mitfahren?", fragte er undgrinste spöttisch.
"Nein danke", murmelte ich und lief los.
"Hätte dich eh nicht mitgenommen du blödes Arschloch!", schrie ermir nach. Ich wusste, dass er mich nicht mitnehmen würde, mich nur ärgern wollte.Völlig durchnässt kamich endlich an der Schule an. Auf dem Weg hierher fuhr Haruki an mir vorbei,absichtlich durch eine Pfütze, was mich noch nasser machte. Von meiner dünnenJacke tropfte das Wasser und ich starrte die Eingangstür der Schule an. Sokonnte ich doch nicht in den Unterricht. Völlig unmöglich.
Also lief ich wieder davon, die Straße entlang. Mein Magen knurrte. Seit zweiTagen hatte ich nichts mehr gegessen. Ein paar Meter musste ich laufen, dannkam ich an einem kleinen, schäbigen Kiosk an und stellte mich davor, das kleineDach schützte mich vom Regen. Sofort grinste mir ein zahnloser, alter Mann mit einer runzligen Glatzeentgegen.
"Da bist du ja wieder, Junge! Schönes Wochenende gehabt? Hier,Brötchen, die niemand will, weil sie hart wie Metall sind!"
Der Altereichte mir ein in einer Plastiktüte eingepacktes Brötchen.
"Danke",sagte ich und riss die Tüte auf, biss in das Brötchen. Es war wirklichsteinhart, ich bekam es fast nicht durch mit meinen Zähnen. Der Alte fingsofort an, mich vollzulabbern, ich hörte ihm jedoch nicht zu.
Vor einiger Zeithatte ich diesen Kiosk hier entdeckt. Der Besitzer, der mich gerade voll redeteund dessen Namen ich immer noch nicht wusste, war damals dabei gewesen,Brötchen wegzuwerfen. Ich habe gefragt, ob ich sie haben kann, da es schadewäre, sie wegzuwerfen. Seitdem gab er mir immer die Reste, wenn ich hierherkam. Im Austausch dafür musste ich ihm zuhören, oder immerhin nur so tun. DerAlte war wohl einfach froh, jemanden zum Reden zu haben. Wobei ich nicht geradeder gesprächigste war. Störte ihn aber nicht.
"Du wirst ja aber auch immerdünner! Man könnte meinen, du isst nur meine Brötchen!", sagte der Alteplötzlich und erwartete anscheinend tatsächlich eine Antwort. "Schilddrüsenüberfunktion",sagte ich nur, "ich esse viel, aber nehme nicht zu"
Natürlich war das gelogen. Rachel war sich einfach zu fein, miretwas zu Essen zu geben. Sie hasste mich. Alles an mir. Lag es daran, dass siemich aufnehmen musste, damals, als meine Eltern starben? Sie wollte wohl einperfektes Leben mit ihrer Familie, und ich war da nicht eingeplant. Vor allemnach der Trennung mit Kenji war sie noch schlimmer geworden. Natürlich tat siedas, was sie tun musste, damit sich die Nachbarn nicht wunderten. Kleidungbekam ich, zwar billige und hässliche, aber immerhin. Und essen gab sie mirzwar auch, jedoch war das immer nur der Müll von Haruki. Und manchmal, wie inden letzten Tagen, vergaß sie es komplett. Ich beschwerte mich jedoch nicht. Es war schonimmer so gewesen. Ich kannte es ja gar nicht anders."Keine Schule?", fragte der Alte wieder. Ich beschloss, zu gehen, daer im Moment zu viele Antworten von mir wollte.
"Ja. Doch. Ich muss los,bis dann", verabschiedete ich mich und lief langsam wieder in den Regenhinaus, der nun aber schwächer wurde. Ich aß das Brötchen. Wieso lebte manüberhaupt? Es war total sinnlos. Und unnötig. Ich hatte nichts, was mir Freudemachte, nichts, wofür es sich zu leben lohnte. Ich hatte es alles ausgehalten,die ganzen Jahre lang. Doch nun war wirklich der Letzte Lebenswille in mirgestorben. Nichts, wirklich gar nichts hielt mich noch an dieser hässlichen,verdammten Welt. Das schlimmste am Leben war, überhaupt zu leben...
Meine Beinetrugen mich zur Schule, als ich vor ihr stand, fragte ich mich, warum ichüberhaupt wieder hier war. Die Schule war immerhin besser als das, was ichZuhause nennen sollte. In der Schule wurde ich ignoriert, vielleicht nur einpaar mal im Gang von Haruki und seinen Freunden angerempelt, aber mehr passierteeigentlich nicht. Allerdings fragte ich mich, wie es wohl wäre, Freunde zuhaben. Wenn ich die anderen so beobachtete, glaubte ich, dass das gar nicht soschlecht wäre. Doch ich hatte noch nie Freunde. Mein Blick fiel auf eine Pfützevor mir, in der ich mich spiegelte. Wer würde mich auch wollen? Wer wollteschon mit einem dünnen, viel zu kleinen Typ befreundet sein, der wegen denAugenringen schon fast wie ein Panda aussah? Ich seufzte und dachte mir, dassmeine Haare wirklich zu lang waren. So, im nassen Zustand, wodurch sie nochdunkler aussahen als sonst, gingen sie mir schon etwas über das Kinn.
Ich wareinfach hässlich. Angeekelt trat ich in die Pfütze, mein Spiegelbildverschwamm. Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals. Ich wollte nicht mehr.Ich konnte nicht mehr. Ich wollte es doch wirklich aushalten. Doch es gingeinfach nicht mehr.
Die Hand schützend vor den Augen, sah ich nach oben. Unser Schulgebäude warwirklich hoch. Geradezu perfekt. Entschlossen lief ich die Steintreppen zurEingangstür hinauf und öffnete die Tür. Im Schulgebäude war es warm, keinSchüler war zu sehen, wahrscheinlich waren alle schon im Unterricht. Ich lief die Treppen hinauf. Erster Stock,zweiter, dritter, vierter. Und schließlich die Treppen zum Dach hinauf.
"Bitte, sei nicht zu", murmelte ich, als ich den Türknauf ergriff undlangsam drehte. Die Tür öffnete sich und das Geräusch des Regens toste inmeinem Kopf.
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Love tastes like Death [Boys Love/Yandere]
HorrorFür Yuji Asuka ist das schlimmste am Leben, dass man überhaupt lebt. Tagtäglich verflucht er sein Leben und alle Personen, die darin eine Rolle spielen. Als er kurz davor steht, alles zu beenden und sich selbst zu töten, lernt er jemanden kennen. Di...