„Alles ist gut." Beruhigte mich der Fremde. „Was ist passiert?" Fragt er mitfühlend. Ich drückte meine kleinen Hände an seine Brust, um mich irgendwo festhalten zu können. Ich brauchte in diesem Moment etwas Festes, das mich festhalten kann. Auch, wenn meine Mama sagte, mit fremden sollte ich nicht reden aber jetzt ist es mir egal.
Ich heulte mich bei ihm aus. Er hielt mich fest. Das war alles was zählt für mich in diesen wertvollen Sekunden. Sein weicher Pullover wird ganz Nass von meinen Tränen. Aber wie es scheint, stört es ihm nicht. Er ist älter als ich. Den er ist größer. Vielleicht ist er 10? Ich selbst bin sieben.
„Gehts wieder?" Erkundigte er sich. Ich frage mich, warum er nach fragt. Keiner hätte das gemacht in seinem Alter. Ich drückte mein Gesicht noch fester an ihm. Es beruhigt mich, wen ich bei ihm bin, obwohl er fremd ist. Er ist warm und ich fühle mich geborgen. Und es tröstet mich hier bei ihm zu sein in seinen Armen. Er strahlt wie der hellste Stern. Er ist der erste Mensch, den ich, sehe der, einen hellen Schein hat. Ich dürfte nicht hier sein. Ich sollte weggehen. Am besten weit weg von ihm. Aber er ist auch noch ein Kind. So schlimm kann er nicht sein. Immerhin lief er nicht einfach woanders hin, sondern sprach mich an. Der andere Junge ist einfach verschwunden. Was für ein Angsthase. Wen er weint, dann sollen die anderen auch einfach weglaufen! So wäre es gerecht. Aber wahrscheinlich wird er nie weinen. Zumindest nicht weinend aus dem Haus herauslaufen. Den genau das habe ich gemacht. Mein Papa würde mich schlagen, wen ich jetzt Zuhause wäre. Da er wütend ist. Sehr wütend. Aber nicht meinetwegen. Ich mache selten etwas falsch, trotzdem schlägt er mich. Ich sitze doch schon die ganze Zeit in meinem Zimmer und Male. Dazu Singen macht dann noch mehr Spaß aber dann hat er mich schon geschlagen und ich war still. Aber dieses Mal ist es was viel Schlimmeres. Und es geht wirklich nicht um mich. Ich verdrückte meine Tränen um mit dem Fremden deutlich reden zu können.
„Mami ist weg." Hauchte ich nach einer langen Zeit. Ich weiß nicht, ob er es verstanden hat, den ich habe mein Gesicht immer noch an seiner Brust. Bei ihm fühle ich mich sicher. Es ist ein Gefühl, das ich nie hatte. Am liebsten würde ich hier bei ihm für immer sein. Etwas sagt mir, dass ich ihm vertrauen kann.
Er macht beruhigende kreise, auf meinen Rücken, mit seinen Daumen. Ich entspannte mich ein wenig.
„Wo ist sie?" Vorsichtig wollte er mich hochheben den ich bin sehr klein aber ich weinte wieder. Er hätte mich sowieso nicht halten könne. Dafür bin ich zu schwer. Aber ich wollte, dass er weiß, warum ich gerade Weine. Immerhin tröstet er mich. Ob er Besseres zu tun hat? Bestimmt halte ich ihn auf mit meinen Tränen.
„Mami ist mit einem Mann weggezogen." Murmelte ich. Ich konnte nicht mehr laut weinen, es ist zu anstrengend, am liebsten würde ich ins Bett gehen.
„Warum hast du Angst?" Die Tränen musste ich verringern sonst kann ich ihn nicht ansehen. Ich wollte wissen wie er aussieht. Vielleicht bilde ich mir ihn bloß ein.
„Nicht wegen Mama, sondern wegen Papa. Papa ist gemein." Ich fing wieder an zu weinen und versteckte mich bei ihm, krallte meine kleinen Arme um ihm, wollte ihn nicht loslassen, wollte nicht schon wieder alleine weinen. Freunde hab ich nämlich nicht. Und meine Eltern wären, die einzigen mit denen ich rede. Doch jetzt bin ich bei einem Fremden.
„Soll ich dich Nachhause bringen?" Fragt er leise. Wir stehen auf einer Wiese. Das war der erste Platz, der mir ein fiel, wo ich hinlaufen wollte. Meine Tränen wurden endlich weniger. Warum weine ich, wen es eh nichts bringt? Ich brauch doch nur unnötige Energie.
„Nein. Ich will nicht zu Papa. Wie heißt du?" Ich sah zu ihm hoch und hörte auf zu weinen. Seine Augen sind zum Versinken schön. Ein unglaubliches Grün. Und er deutet ein aufmunterndes lächeln an. Sofort fühlte ich mich besser, wie als hätte er mir was weggenommen das mir eine Last ist.
„Raphael. Wo wohnst du?"
Ich schüttelte sofort den Kopf.
„Mama sagt immer: Fremden soll man nicht vertrauen!"
„Verstehe. Ich muss langsam Nachhause kommst du alleine klar?" Besorgt sieht er mich aus seinen unendlich weiten Augen an. Ich ließ mich noch mal berauschen von dem Gefühl wen ich in seine Augen versinke ehe ich zögernd nickte und löste mich aus den komischerweise vertrauten armen. Ein letztes Mal sah ich ihn seine freundlichen Grünen Augen. Sie wirken so anders. Sie wirken Unnatürlich. Aber auf schöne Art und Weise.
Ich winkte ihm zum Abschied und lief zurück Nachhause. Immer wieder sah ich zu ihm zurück doch als ich um die Ecke bog ließ ich es bleiben. Mein Papa liegt wie immer besoffen auf dem Sofa. Schnell ging ich an ihm vorbei in mein Zimmer.
Dort schlüpfte ich in meinen Schlafanzug und ging zum Schreibtisch um ein wenig zu malen. Raphael ist ein netter Junge. Aber ich habe ihn noch nie bei uns an der Schule gesehen. Vielleicht ist er schon zu alt um bei uns auf die Schule zu gehen oder er besucht hier in der Gegend seinen Verwandten.
„Hey, kleine." Papa erschreckt mich als seine Dunkle Ausstrahlung den ganzen Raum schon fast ausfüllte.
Ich glaube, ich bin die einzige, die diese Lichter um andere sieht. Mein Vater wird von Tag zu Tag schwärzer. Meine Gedanken flogen dabei zu Raphael. Er hatte ein strahlend weißes Licht mit einem Grünen Mix. Es passt zu ihm. Von meinem Papa sehen die Augen eher glasig aus und seine Haare sind Grau.
Wen ich Mama wäre hätte ich ihn nicht einmal geküsst.
Erst als er vor mir stehen blieb und sein beißender Geruch sich bemerkbar machte, sah ich Papa erschrocken an.
„Na kleines. Bist du auch Traurig da die Mama weg ist?"
Ich glaube, sie hat das richtige gemacht.
„Ja." Kaum hörbar verlässt das Wort mein Mund.
„Gut das du mich noch hast. Deine Mutter ist ganz schön Böse. Behalte das in deinem schlauen Köpfchen kleines." Seine Stimme klingt ekelhaft und seine Fahne roch ich die ganze Zeit über.
„Gute Nacht meine Kleine." Ist das Letzte, was er sagt und aus meinem Zimmer verschwindet.
Jetzt bin ich alleine. Keine Mama mehr, die mir einen guten Nachtkuss gibt oder mir einen Kakao macht. Ab jetzt muss ich alleine zur Schule gehen, den Mama kann mich nicht mehr Fahren und Papa trinkt zu viel als dass er mich fahren würde. Außer er hört auf. Das ist mein einziger Lichtblick für heute. Vielleicht bessert sich alles zum Guten und Morgen, stellt sich heraus, Mama kommt doch nochmal zurück.1122
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Erzengel Raphael (Band 1)
FantasyNia weiß nicht, wohin mit sich und dann findet ein Typ sie wortwörtlich auf der Straße. Mit intensiven Grünen Augen konnte er in nur wenige Minuten ihre Seele Erobern. Doch kann er Nia auch aus ihrer schwierigen Lebenssituation Helfen? Nicht Kopier...