Kapitel 22: Medizin

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Ich lief zu ihm und hielt seine Haare zurück. Er sah mich seitlich an. Sein Gesicht war ganz grün.

„Morgen." Brachte er hervor, bevor er wieder anfing sich zu übergeben. Armer Malcolm. Als er fertig war, half ich ihm wieder zurück ins Bett. Er krümmte sich zusammen.

„Schlimmer?" Fragte ich besorgt. Er nickte leicht. „Warte, ich hole Medikamente." Ich lief runter zum Frühstück. Cliff empfing mich mit Küssen. Ich kicherte.

„Hast du Mals Medikamente?" Fragte ich. Er nickte und holte ein Fläschchen mit Tabletten vom Küchentisch.

„Hier. Wie geht es ihm?"

„Er kotzt und ist grün." Cliff sträubte sich.

„So genau wollte ich es auch nicht wissen." Ich zuckte grinsend mit den Schultern und ging zurück zu meinem Bruder. Malcolm saß immer noch da. Seine Arme waren jetzt um den Bauch geschlungen.

„Hey." Meinte ich aufmunternd.

„Hi. Wie geht's?" Witzelte er. Ich verdrehte die Augen und gab ihm die Medikamente.

„Besser als dir. Iss das."

„Ew. Medizin." Er verzog das Gesicht. Ich lachte. Malcolm hasste Medizin.

„Es sollte nicht schlecht schmecken." Meinte ich.

„Solange es nicht wie die von Oma schmeckt." Murmelte er und ich lachte. Weil: Als er einmal krank gewesen war, hat ihm unsere Oma Medizin aus ausgekochten Knochen und sonstigen komischen Zeugs gemacht. Es hat ziemlich übel gerochen und sie hat ihn dazu gezwungen es zu essen. Drei Löffel täglich!

„Was hat sie da noch mal rein?"

„Froschschenkel." Sagte er und kicherte. Er schüttete die Medizin mit zittrigen Händen auf einen Löffel und steckte ihn sich in den Mund. Er schüttelte sich und die Härchen auf seinen Armen stellten sich auf. Ich lachte. Er zog den Löffel aus seinem Mund und schüttelte erneut seinen Körper durch.

„Ew! Das ist ja noch schlimmer!" Ich lachte.

„Nach was schmeckt das?"

„Undefinierbar."

„Na sag schon!" Ich wollte es unbedingt wissen.

„Wieso versuchst du es nicht auch?" Fragte er mich grinsend.

„Weil ich nicht krank bin." Sagte ich streng.

„Es schmeckt am Anfang nach Weißwein. Dann irgendwie nach bitterem Ingwer einer Note von Froschschenkeln und Leber und der Abgang schmeckt nach Pisse." Ich lachte los. Er machte bald mit. Bon sah ins Zimmer hinein.

„Wieso lacht ihr?"

„Mal hat seine Medizin beschrieben." Sagte ich.

„Und?" Fragte er erneut.

„Ich zitiere: Es schmeckt am Anfang nach Weißwein. Dann irgendwie nach bitterem Ingwer einer Note von Froschschenkeln und Leber und der Abgang schmeckt nach Pisse." Wir lachten nun alle drei.

„Ist es echt so schlimm?" Fragte Bon kichernd.

„Pfadfinder Ehrenwort." Sagte Malcolm und legte seine Hand auf sein Herz.

„Du warst nie ein Pfadfinder." Meinte ich.

„Na und? Dann eben Gitarristen Ehrenwort." Wir lachten wieder.

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