Kapitel 27: Nachbeben

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„Was denn?" Fragte ich.

„Das ich dir dein ganzes Leben lang nach spioniert habe und vor deiner Tür gesessen bin." Ich erstarrte.

„Das muss dir nicht leid tun. Im Gegenteil. Ich muss mich bei dir für mein Verhalten entschuldigen. Ich war so ein dummer Idiot. Es tut mir so leid. Es tut mir leid, dass ich wütend auf dich war. Es tut mir leid, dass ich nicht mit dir gesprochen habe. Es tut mir leid, dass du wegen mir nichts mit deinen Freunden unternehmen konntest. Es tut mir leid, dass-" Ich wurde von ihm abgeschnitten:

„Hey. Hör auf dich zu entschuldigen. Das ist alles nicht deine Schuld. Und wenn ich ehrlich bin, ich würde es wieder tun."

„Was?" Fragte ich verweint.

„Ich würde Dad das mit mir wieder machen lassen, nur damit er dich nicht anfasst. Es wäre mir egal, wer es machen würde. Es wäre mir verdammt egal, was sie mit mir machen würden. Hauptsache, ich wüsste, dass du in Sicherheit bist." Ich fing wieder an zu weinen. Er würde sich für mich vergewaltigen lassen!? Ach du Scheiße! Ich bin so ein dummer Idiot! „Nein, bist du nicht Ang. Und ja, ich würde." Erst jetzt merkte ich, dass ich das wohl laut gesagt hatte. Wir zogen uns aus und legten uns ins Bett. Ich weinte immer noch. Draußen war es schon wieder dunkel. Ich kuschelte mich an ihn und schniefte.

„Ich wünschte, ich wäre es gewesen, nicht du." Murmelte ich.

„Nein, wünscht du dir nicht." Flüsterte er über mir. Er kannte mich zu gut. Ich sagte das nur mit dem Hintergedanken, dass er sich besser fühlte.

„Es tut mir so leid."

„Sh. Ist gut." Flüsterte er über mir und seine Hand strich über meinen Rücken. Bald beruhigte ich mich wieder.

„Du bist der beste Bruder in der ganzen Galaxie." Meinte ich.

„Nein."

„Doch, bist du."

„Nein, der beste bist du." Ich erschrak. Er fand, dass ich ein guter Bruder war? Ich habe ihn angeschrien! Habe ihn im Stich gelassen! Habe ihn ausgelacht, als er mich am meisten brauchte! „Nein, hast du nicht." Hatte ich das wohl schon wieder laut gesagt? Sein Körper glühte neben mir und ich hatte schon wieder fast vergessen, dass er krank war. Seine Augen waren trübe und er machte bei jedem Ausatmen ein Geräusch.

„Schlaf gut." Murmelte ich.

Not wantedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt