PoV Tsukishima
"Also Tsukishima, an deiner Stelle würde ich jetzt ganz schnell meine Sachen packen und einfach nur laufen. Ich garantiere für nichts", schrie Tanaka mir ins Gesicht. Zurecht. Alles was jetzt passierte, hatte ich einfach verdient. Ich starrte einfach nur auf den Boden und sagte nichts.
Kuroo hatte direkt herausposaunt, was passiert war, als Sugawara danach gefragt hatte. Darauf folgte eine ordentliche Ohrfeige von Nishinoya und eine von Tanaka direkt hinterher. Daichi wies sie zwar zurecht, aber sein Blick sprach Bände. Von ihm würde ich später noch etwas zu hören kriegen.
Ich war so dumm. So unendlich dumm. Ich hatte meine wichtigsten Dinge verloren. Das Vertrauen meines Teams und Yamaguchi. Bis das wieder hergerichtet worden war, würde es Jahre dauern.
"Ich rede mit dir, also hör mir auch richtig zu. Du hast Yamaguchi verletzt. Und wenn du jemanden aus dem Team verletzt, verletzt du automatisch auch uns alle und verlierst unser Vertrauen. Du kannst einen Menschen nicht so hintergehen, Tsukishima. Erst recht nicht deinen festen Freund. Du kannst dir jetzt aussuchen, ob du nach Hause gehst oder noch hier bleibst. Theoretisch müssten wir dich wegschicken. Sachen, die in diese Richtung gehen, sind nämlich eigentlich untersagt."
Nach Daichis Ansage drehte ich mich nur um und ging ins Haus, um meine Klamotten und alles andere zusammen zu packen. Irgendwo hier würde schon ein Zug fahren. Ich konnte hier keinem mehr unter die Augen treten, aber ihre Blicke in meinem Rücken, die nur mit purem Hass gefüllt waren, reichten völlig. Aber egal was war, ich hatte es verdient. Ich hatte mich unmöglich benommen. Unmöglich als Mensch, als Freund und als Teammitglied.
Wenn ich zurück in unserer Stadt war, würde ich den Volleyballclub so schnell es ging verlassen. Ich wusste genau, dass Entschuldigungen nie reichen würden, damit mir Yamaguchi verzieht. Es war das beste, wenn wir fürs erste keinen Kontakt hätten.
"Tsukishima. Ich habe eben mit Herrn Takeda telefoniert. Er wird dich nach Hause bringen, damit du auch heil ankommst. Davor sollst du aber einmal mit Yamaguchi sprechen. Verbock das aber nicht auch noch." Sugawara sah immer so nett und lieb aus und er konnte auch nie wirklich wütend werden, aber wenn ihn etwas ärgerte, veränderte sich alles an ihm. Sein Ausdruck und seine Stimme wurden kälter und hatten deutlich mehr Nachdruck. Gruseliger als bei Daichi.
Toll jetzt saß ich hier einfach nur rum und wartete bis ich endlich aus dem Gefängnis aus Hass befreit werden konnte. Hoffentlich ging es Yamaguchi gut. Er schien sich körperlich zwar nicht allzu sehr verletzt haben, aber der Schmerz in seinem Herzen musste schlimmer sein, als ein Knochenbruch. Ich wünschte, dass ich ihm diesen Schmerz abnehmen könnte, nachdem ich ihn verursacht hatte.
Meine Brust pochte allerdings selbst vor Schmerz und Schuldgefühlen. Ich fühlte mich schmutzig und schämte mich für meine Taten. Immer wieder sah ich Yamaguchis trauriges Gesicht vor mir. Der Anblick fraß mich langsam von innen auf. Es war nur eine Frage der Zeit bis er mein Herz erreichte und es mir nahm. Ich würde mich zu einem Wrack verwandeln. Jedes Mal, wenn ich Yamaguchi sehen müsste, würde ich tiefer in das Grab fallen, welches ich mir selbst geschaufelt hatte.
Ich wusste nicht wie lange ich schon so da saß, aber als ich wieder zu realisieren begann, wo ich war und in welcher Situation ich mich befand, fing ich an zu weinen. Ich hatte Yamaguchis heile Welt zerstört. Er war der beste Freund gewesen, den ich je hatte und auch haben würde. Jetzt war es vorbei. Keine Entschuldigung der Welt würde er annehmen.
Ich hatte nicht mitbekommen, dass sich während meines Nervenzusammenbruchs Herr Takeda in den Türrahmen gestellt hatte. "Falls du noch einmal mit Yamaguchi reden möchtest, solltest du das jetzt tun. Komm ansonsten gleich zu meinem Auto."
Nachdem er sich umgedreht hatte, hörte ich ihn etwas flüstern. Redete der jetzt mit sich selbst oder was? Genervt über die Art von Herrn Takeda räumte ich den Rest zusammen. Bloß nicht an ihn denken, bloß nicht...
"Hallo Tsukishima." Die Stimme klang einfach nur nach Schmerz und Kälte. "Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass es aus ist mit uns beiden. Sprich mich in der Schule bitte nicht mehr an. Okay?" "Warte!" Yamaguchi, der sich schon weggedreht hatte, sah mich abwartend an. "Ich...ich will einfach nur sagen, dass es mir leid tut. Ich bin ein Arschloch und es war dumm von mir, dass ich dir so etwas angetan habe. Ich kann verstehen, dass du mich jetzt hasst und ich habe auch alles, was mir ab jetzt widerfährt verdient. Zu 100%. Ich hoffe einfach, dass du mir irgendwann verzeihen kannst."
Yamaguchi lächelte. "Ja, Tsukki." Ein Funken Hoffnung keimte in mir auf, doch er starb direkt wieder, als ich Yamaguchi in die Augen sah. Er lächelte nicht mehr und sein Blick war leer und kalt. "Ja, ich hasse dich." Damit verschwand er aus meinem Sichtfeld und auch aus meinem Leben.
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Show me the stars in your eyes [Tsukishima × Yamaguchi]
FanficSeit Tsukishima und Yamaguchi sich vor vielen Jahren angefreundet haben, ist vieles passiert. Vieles hat ihre Freundschaft geprägt und vieles hat dazu beigetragen, dass Yamaguchi Gefühle für seinen besten Freund Tsukki entwickelt hat... Diese Story...