Just Sex and nothing else? #wattys2015

Epilog

Jede Geschichte hat ein Happy End, zumindest die Meisten.

So hatte auch meine Geschichte ein Glückliches Ende, obwohl anders als wie bei den meisten Geschichten, der traurige Teil nicht am Anfang, sondern eher am Schluss kam, ging am Ende alles gut aus.

Ihr kennt doch diese typischen Geschichte, am Anfang ist alles schlecht und im letzten Kapitel wendet sich ganz plötzlich alles zum Guten und sie leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage.

Als ich noch bei meinen Grosseltern lebte, kam ich eines Tages todunglücklich nach Hause, ich kann mich nicht mehr an den Grund erinnern, wahrscheinlich einer dieser ersten Teenie-Lieben. Jedenfalls sagte sie mir dann: ´´Jede Geschichte endet gut  und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende!’’

Damals hat mich das ziemlich aufgeheitert, aber Heute sehe ich dass mit ganz anderen Augen, jeder kann in einem guten Kapitel seines Lebens das Buch schliessen und ein Ende setzen und dann hat man sein Happyend, aber ich Wirklichkeit geht das Leben doch noch weiter und man lebt eben nicht glücklich bis am Ende seiner Tage und das musste ich leider letzte Woche am eigenen Leib erfahren.

Letzte Woche ist Tyler gestorben.

Ich glaube ich habe falsch begonnen und es sind jetzt bestimmt viele von euch verwirrt, aber letzte Woche starb Tyler Benjamin Owen Junior, mein Sohn.

Ich habe seinen Namen bisher noch nie erwähnt, es war einfach nie der richtige Moment es zu erwähnen, in all der Drama dieser wunderschöne Moment, in dem ich meinen Sohn betrachtete und Tyler in ihm sah, wir waren uns beide sofort einig.

Nervös trat ich von einem Bein auf das Andere, eine Packung Taschentücher in der einen Hand, sorgfältig geschriebene Karteikärtchen in der Anderen und meine Augen wurden von einer überdimensional grossen Sonnenbrille verdeckt.

Eine Mutter sollte nie ihr eigenes Kind zu Grab tragen müssen, doch genau das lag Heute vor mir. Ich trug die übliche Trauerkleidung ganz in schwarz, mein kleiner Bruder, der in einem ebenfalls schwarzem Smoking gekleidet war, hüpfte kreischend und lachend durch die Gegend, er verstand noch nicht was vor sich ging, wie sollte er auch, seine Adoptiveltern waren auch anwesend, beide ganz in schwarz, sogar meine Erzeuger erschienen zu dem heutigen Anlass.

Mason hielt seinen Sohn an der Hand und an Luanas Ringfinger funkelte ein bezaubernder Verlobungsring…fast so schön wie meiner.

Leider sind Blake und Jake nicht mehr zusammen, trotzdem sind heute beide da.

Tyler stand neben mir, sein Arm um meine Schulter gelegt, in wenigen Minuten musste ich vor die Trauergemeinde stehen und meine Rede sagen, Tyler hatte seine bereits hinter sich und gerade sprach Kyle ein paar Worte. Aus irgendeinem Grund fürchtete ich mich vor dieser Rede.

Kyle beendete seine Rede und überliess mir das Rednerpult, zögerlich ging ich auf das kleine Podest zu, dahinter wurden auf einer grossen Leinwand Bilder von Tyler Benjamin gezeigt.

´´Ich möchte mich erstmals ganz herzlich dafür bedanken, dass ihr alle so zahlreich erschienen seit um unserem kleinen Sonnenschein die letzte Ehre zu erweisen.’’, begann ich meine Rede, ´´Letzte Woche ist ein Engel geboren, sollte das nicht ein Grund sein sich zu freuen? Das rede ich mir selbst schon die ganze Woche ein, aber dann kommen die Erinnerungen und ich realisiere, dass dieser Engel nicht erst letzte Woche geboren ist, sondern bereits vor zwei ein halb Jahren.

Es war nicht immer alles einfach, Tyler kam drei Monate zu früh zur Welt, die Ärzte gaben uns wenig Hoffnung, Tyler würde nie aus seinem Wachkoma erwachen, sagten sie uns, er würde nie ein Leben haben.

Wir waren so kurz davor, die Hoffnung aufzugeben, doch Heute weiss ich, dass es sich gelohnt hat zu kämpfen.

Sein erstes Lebensjahr hat Tyler im Krankenhaus verbracht und auch nachdem er nach Hause durfte, standen regelmässige Krankenhausbesuche auf dem Programm, er war so tapfer!

Für eine Mutter ist es immer etwas ganz besonderes, wenn ihr Kind seine erste Worte spricht, die ersten wackeligen Schritte alleine geht, aber wenn man nach der Geburt mitgeteilt bekommt, dass sein Kind diese Dinge nie machen kann, ist es noch ein viel grösseres Wunder, wenn man seinem Kind dabei zusehen kann, gerade diese Dinge wirklich zu tun.

Er war später als die meisten Kinder, umso schöner waren dafür die Momente, als sich sein Gebrabbel zum ersten Mal zu vorsichtigen Worten verwandelten weinte ich und als er sich mit zwei Jahren das erste Mal an seiner Sauerstoffflasche hochzog und damit einige erste Schritte ging, weinte ich ebenfalls und ich weine auch heute.

Ich weine weil ich traurig bin, dass er fort ist, ich weine aber auch aus Dankbarkeit. Ich bin Dankbar, dass ich diesen wunderbaren Menschen kennen lernen durfte und ich bin Dankbar, dass wir als wir vor die Wahl gestellt wurden, die Hoffnung nicht Aufgaben.

Es sah alles ganz danach aus, das Tyler später doch noch ein einigermassen normales, glückliches Leben führen könnte, doch bedauerlicher Weise zerbrach diese Hoffnung, als sein Herz ganz unerwartet aufgehört hat zu Schlagen.

Es war ein grosser Schlag für uns alle, kein Schmerz ist grösser als derjenige den man fühlt, wenn man sein eigenes Kind zu Grabe tragen muss und ich bin ihnen allen so Dankbar für eure Unterstützung’’ ,meine Stimme brach, unfähig meine Rede zu beenden stürmte ich vom Podest, weg von der Menschenmenge.

´´Kathy! Warte!’’, rief mir Tyler nach, dass die beiden denselben Namen hatten, sorgte oft für Verwirrung und oft nannten wir den Kleinen bei seinem zweit Namen.

Ich bin noch nicht weit gelaufen, als mich Tyler eingeholt hatte und seine Arme um mich schlang, ich war ganz klar ich Nachteil mit meinen hohen Schuhen und Tyler war mittlerweile Quarterback einer NFL (National Football League) Mannschaft.

Er schloss mich in seine Arme ´´Schhh alles wird gut!’’, flüsterte er und strich sich selbst einige Tränen vom Gesicht.

´´Wie denn? Mein Sohn ist Tot!’’

Er löste sich aus der Umarmung und betrachtete meinen leicht gewölbten Bauch.

´´Wir müssen stark sein für Lucas und Elisabeth!’’

Das habe ich vielleicht vergessen zu erwähnen, ich war Schwanger mit Zwillingen im fünften Monat, da es ein Mädchen und einen Junge gibt, kam ich endlich dazu eins meiner Kinder nach meiner Grossmutter Elisabeth zu nennen.

Tyler Benjamin hat sich schon extrem auf seine Geschwistern gefreut und dass er sie jetzt gar nicht mehr kennen lernen konnte, lies ein neuer Trännen schwall meinen Augen entweichen.

´´Ich will aber nicht stark sein!’’, weinte ich und drückte mich wieder an ihn, ´´er wird sie nie kennen lernen!’’

´´Er wäre ein guter grosser Bruder geworden!’’, bestätigte Tyler.

Nun standen wir dort und weinten gemeinsam, seit ich von meiner erneuten Schwangerschaft erfahren hatte, lebte ich in ständiger Angst vor einer erneuten Frühgeburt und da bei Zwillingen das Risiko gleich nochmals höher war, musste ich wahrscheinlich ab nächstem Monat absolute Bettruhe über mich ergehen lassen.

Die letzte Beerdigung an der ich war, war die meines Grossvaters, kurz nachdem Tyler Benjamin nach Hause konnte, zog er zu uns, da er alleine nicht mehr gut zurecht kam. Er war eine grossartige Hilfe mit Tyler Benjamin und ein super Urgrossvater.

Mein Bruder besuchte uns inzwischen Zeit jedes Wochenende und wird nah bis nah immer öfters zu uns kommen, bis er voraussichtlich in einem Jahr ganz bei uns einzieht.

Das hat einen ganz speziellen Grund, vor 4 ein halb Monaten wurde bei seiner Adoptivmutter (Luanas Tante) Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert.

Sie lieben ihn über alles, aber sie möchten ihm diese Bürde von so vielen Krankenhausbesuchen nicht zumuten und da es ihr immer schlechter ging, mussten sie diese Entscheidung schliesslich treffen.

Für mich ist er wie mein eigenes Kind und seine Adoptiveltern verstanden dies und überliessen mir sogar die Namenswahl, Talon.

Im Moment mag für mich alles schlecht scheinen, doch wer weiss, vielleicht ergibt sich eines Tages ein neuer Punkt meines Lebens, in dem ich ein erneutes, glückliches Ende setzen kann.

ENDE VON BUCH 1 (Bonuskapitel folgen, Zeitpunkt unbestimmt)