7 David

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Wir sitzen vor einer Tankstelle, es ist grell beleuchtet und die Anzeigetafel, wo man normalerweise die Tankpreise entnimmt ist abgeschaltet. Ich trage seinen Hoodie. Dennoch zittere ich immer noch.
„Was eine verrückte Nacht, oder?" Er versucht, die Stimmung aufzulockern. Aus mir kommt nur ein mhmh. „Wie heißt du?" Er schaut mich mit seinen dunklen Augen an, seit er mir den Hoodie gegeben hat, trägt er nur noch ein T-shirt. Ihm sollte kalt sein aber er sorgt sich um mich. Ich bekomme keine Worte raus. Das Geschehene sitzt tief. Stattdessen fange ich an zu weinen und die heiße Schokolade, die David mir geholt hat wird zur salzigen Schokolade. „Hey, hey, sieh mich an! Es wird alles gut. Du hast das Schlimmste überstanden. Es kann nur noch besser werden." Seine Stimme ist beruhigend. Er reicht mir seine Serviette. Der Duft von Benzin und Kaffee hängt in der Luft. „Du musst mir nicht verraten, wie du heißt, es ist okay. Ich verstehe es, wenn du dich jetzt gerade niemandem anvertrauen willst. Soll ich dir ein Taxi rufen? Oder jemanden anrufen? Freunde, Eltern, deinen Freund?"
„Danke David, ich möchte einfach nur ein bisschen hier sitzen bleiben, um mich beruhigen zu können." Ich möchte ihm nicht sagen, dass ich keine Freunde habe oder einen Freund, den ich nicht das geringste interessiere, dass ich alleine wohne. Das macht mich zum Ziel. Ich kenne ihn nicht. Trotzdem fühle ich mich zu ihm hingezogen. Er hat mich gerettet, war ein Gentleman, durch und durch.
„Okay, das akzeptiere ich." Er lächelt und seine Zähne strahlen mit entgegen. Wieso habe ich mich nicht auf meinen Instinkt verlassen? Ich möchte Josh hier haben. Ich will, dass er jetzt für mich da ist. Meine Hand brennt längst, denn er wird nicht zu erreichen sein. Dafür brauche ich sie nicht mal ins Feuer zu halten. Er ist nie für mich da und ich spüre einen Stich im Herzen. Ist das der Herzschmerz von dem alle reden? Das gebrochene Herz? Eine Träne kullert meine Wange runter. „Hey, was ist denn los? Weine nicht, bitte.... das macht mich ganz verlegen." Ich war für dich da, du verdammtes Arschloch. Ich war da, als deine Eltern sich fast umgebracht haben, weil sie sich scheiden lassen wollten, es aber nicht übers Herz gebracht haben - wegen DIR! Du verfickter Egoist. Meine Traurigkeit wandelte sich in Wut und meine Faust ballte sich, sodass ich meine scharfen Nägel in der Haut spürte. Er zieht mich mit sich in den Abgrund. Er sollte eine Stütze sein, sollte für mich da sein, wenn ich ihn brauche. Stattdessen vögelt er wahrscheinlich wild durch die Gegend. Bin ich es denn nicht wert?
„Hey, sieh mich an!"
„Hey!" seine Hände versuchen, meine Faust zu öffnen, seine Augen starren direkt auf meine nackte Seele. Meine Wangen glühen, sie sind nass von all den Tränen. Was ist los mit mir?

Verfolgt. 18+Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt