Zwei Wochen später:
"Sehe ich so ganz in Ordnung aus?" fragte ich Dazy und zupfte an meiner schlichten schwarzen Bluse. Ich steckte ein paar heraus ragende Stücke von dem weißen Hemd in den Rock und sah mich im Spiegel an. Meine blonden Haare trug ich wie immer offen und ich hatte kleine weiße Stecker in den Ohren. Unter meinem Rock trug ich eine schlichte Strumpfhose und kleine Absatzschuhe.
"Schatz, du siehst toll aus. Ich komme mir total underdressed neben dir vor." gab Dazy grinsend zu und umarmte mich. Sie trug eine rosane Bluse und eine schlichte schwarze, eng anliegende Jeans. "Für's Gericht wird es allemal reichen." fügte sie dann aber noch ehrlich hinzu. Ich nickte nur etwas traurig und schaute auf den Boden. Heute müsste ich um Sally kämpfen. Und ich würde nicht aufgeben, bis ich es auch vom Gericht bestätigt hatte, dass Sally bei mir am besten aufgehoben war. Nachdem ich einmal tief ein und aus geatmet hatte, erklärte ich dem Babysitter noch kurz und knapp wo alles war und drückte Sally einen Kuss auf ihren kleinen, weichen Kopf. Dann machten Dazy und ich uns auf den weg und ich war schon während der Fahrt die ganze Zeit mehr als nervös. Als wir ankamen war der Saal schon mit ein paar Leuten im Hörsaal gefüllt und auch der Staatsanwalt und der Verteidiger, der für mich zuständig war, saßen schon an ihren Plätzen. Als ich herein kam musst Dazy noch draußen warten und wir eröffneten die Verhandlung. Nach einer Begrüßung durfte ich mich auf den Stuhl in der Mitte des Saales setzten. Die ganze Zeit hatte man dort das Gefühl, beobachtet zu werden. Und das von allen Seiten. Ich wurde nur ein paar einfach Fragen gefragt, bis ich mich setzten konnte. " Soweit so gut." sagte der Richter. "Ich rufe den klagenden in den Zeugenstand. Calum Hood bitte." wurde gesagt und ich hörte viele laute Geräusche, als die Tür aufging. Es hörte sich an wie Schreie, aber das bildete ich mir wahrscheinlich nur ein. Calum kam rein und schaute mich mitleidig an. Auch ihm wurden ein paar einfache Fragen gestellt und er musste erklären, wofür er mich angezeigt hatte. Dann durfte auch er sich setzten. Alles in allem war die Stimmung sehr angespannt, das konnte mit Sicherheit jeder im ganzen Raum fühlen. "Ich rufe den ersten von drei Zeugen der Seite des angeklagten herein. Dazy McMillan bitte." sagte der Richter. Hmm? Drei Zeugen? Da musste er sich vertan haben. "Guten Morgen." hörte ich dann aber Dazy sagen und auch sie wurde die üblichen Fragen gefragt. " Wieso denken sie, das es besser wäre wenn das Kind um das es geht bei Frau Klarson bleiben würde?" wurde sie gefragt. Ihr Blick glitt erst stark abwertend zu Calum, und dann sah sie den Richter wieder freundlich an. "Dafür gibt es viele Gründe. Erstmal, ist Victoria schon mit ihrem Kind zusammen, seitdem es in ihrem Bauch aufgewachsen ist, und ich erkenne jeden Tag, um was für eine Liebe es sich zwischen den beiden handelt. Victoria liebt ihr Kind und das Kind liebt ihre Mutter. Außerdem ist Calum Hood immer mit seiner Band auf Tour. Was heißt, dass er selten Zeit für die kleine finden würde, und er weiß nicht einmal, wie man mit einem Kind umgeht. Victoria weiß über ihr kleines genauestens bescheid und sie weiß auch immer was zu tun ist. Und selbst wenn sie einmal etwas dringendes zu tun hat, zu dem sie die kleine nicht mitnehmen kann, dann hat sie mich. und ich muss wirklich sagen, dass Victoria Klarson bis jetzt die meist-sorgende Mutter ist die ich je kennenlernen durfte. Und außerdem hatte sie seit dem auch noch nicht tausende Männer bei sich zuhause, so wie es Mister Hood mit Sicherheit haben würde, was für das wohl des Kindes sehr schlecht wäre. " sagte sie und lächelte mich aufmunternd an. " Gut. das wäre es dann für's erste, nehmen sie doch bitte hinten auf der Zeugenbank platzt." sagte der Richter wieder und rief dann den ersten Zeugen, Ashton, von Calum rein, der sich in meinen Augen lange nicht so gut schlug wie Dazy. " Gut, dann bitte den zweiten Zeugen von Victoria Klarson. Ich bitte Emelia Klarson in den Zeugenstand. " sagte der Richter und rief meine Mutter herein. Sie sagte, wie überzeugt sie von meinen Fähigkeiten als alleinerziehenden Mutter war und wie vertrauensvoll und fürsorglich ich doch war. Bei Calum kam dann noch sein Manager herein und erzählte darüber, wie die Tour verlegt werden sollte, wenn er Sally bekam, was sehr überzeugend klang, wenn ich das mal so sagen durfte. " So. Jetzt bitte den letzten Zeugen von Miss Klarson." Ich wollte gerade protestieren, dass ich nur zwei Zeugen hatte, aber dafür ließ man mir gar nicht die Zeit. "Ich rufe Liam Payne in den Zeugenstand." Meine Welt blieb stehen. Ich hielt den Atem an und blickte zur Tür. Dabei erkannte ich Dazy, wie sie mir zwei Daumen hoch zeigte. Doch ich hörte nichts mehr, nachdem Satz eben. Als die Tür aufging musste ich dahin schauen, wo Liam hintrat. Ich musterte ihn von unten bis oben. Seine schwarzen Lack-Schuhe, die enge dunkelblaue Jeans und das New York Shirt. Das Shirt, dass ich ihm zum einjährigen Jubiläum einmal geschenkt hatte. Sein Blick wich meinem Krampfhaft aus, seine Augen waren ein wenig gerötet, er hatte offensichtlich nicht viel geschlafen und auch ein bisschen geweint. Meine Augen wurden wässrig und ich blickte zu Calum, der Liam mindestens genauso geschockt ansah wie ich. Liam hatte ein wenig Bart bekommen und ihn jetzt, über ein Jahr nach der Trennung zu sehen, brachte mich um. " Einen guten Morgen wünsche ich." murmelte er und stellte sich einmal hin, bevor er nach dem Zeichen Platz nahm. " Ihr name ist Liam Payne, sie sind zwanzig Jahre alt und kommen gebürtig aus Wolverhampton, und sind nicht verwandt mit der angeklagten. Sie sind zur Zeit in einer Partnerschaft und sind eine alte Freundschaft von Miss Klarson, richtig?" fragte der Richter, als Liam sich setzte. Er aber schaute nur zu mir und es bildeten sich Tränen in seinen Augen, als er bemerkte, dass mir eine Träne die Wange herunter lief. "Ja. Naja fast. Also erstens bin ich ledig und zweitens bin ich keine alte Freundschaft, sondern der Vater von dem Kind über das hier gerade geredet wird. " erklärte er und holte etwas aus seiner Tachse. Seine Stimme. Ich hatte seine Stimme so sehr vermisst. Aber Moment... was hatte er da gerade gesagt?! Er war nicht der Vater von Sally! Wieso erzählte er das rum? Liam lächelte leicht, als er ein Stück Papier aus seiner Hosentasche nahm und es entfaltete. Er war ledig? Warum lügte Liam hier die ganze Zeit, er war doch mit Vanessa zusammen?! " Das hier ist ein Vaterschaftstest, den ich mit der Hilfe von Dazy McMillan anfertigen lassen habe, der eindeutig beweist, dass ich der Vater von dem Mädchen bin." erklärte er, stand auf und legte es auf den Richterpult. Im Hörsaal entstand Unruhe, besonders bei Calum und seinen Zeugen. Der Richter sah sich erst das Stück Papier an und redete dann mit seiner Nebenfrau, der Schöffin. Dann knallte er zwei oder drei mal auf seinen Holzblock und sorgte für etwas Ruhe. " Nun gut. Wir werden das jetzt überprüfen, daher gibt es für alle jetzt eine Pause von zehn Minuten. " sprach er dann und verließ damit den Hörsaal durch eine hintertür. Calum setzte sich sofort mit seinem Vertreter zusammen und redete angeregt mit ihm. "Ich werde mich erstmal mit den Kollegen beraten. Machen sie eine kleine Auszeit." hörte ich dann von meinem Vertreidiger und auch er verließ den Raum. Ich lief also auch schnell aus dem Hörsaal, wo Dazy stand und sich mit Liam unterhielt. Ich sah sie etwas geschockt an und lief auf das Klo. Dort ließ ich meinen Tränen freien Lauf und schaute mich im Spiegel an. So weit war es also mit mir. Ich konnte mich Monatelang um ein Kind kümmern, aber wenn meine ehemalige große Liebe vorbei kam, brach ich zusammen?! " Vicky.." hörte ich draußen Dazys Stimme und sie klopfte ans Klo. " Lass mich bitte allein!" schrie ich und wusch mir einmal den verwaschenen Mascara weg. Ich hörte nur noch ein kleines Okay von ihr und stützte meinen Kopf an der Klowand ab. Ich schloss die Augen und begann wild zu schluchzen, doch ohne Vorwang wurde meine Tür geöffnet, warum hatte ich auch nicht abgeschlossen?! Liam stand vor mir, auch ihm lief eine kleine Träne aus dem Gesicht. " Geh, bitte." flüsterte ich, doch Liam schüttelte nur den Kopf. Unter seinen Augen waren dicke Tränensäcke und er sah mehr als müde aus. " Ich gehe jetzt nicht, Vicky. Ich habe dir etwas zu erzählen. Dazy hat bei mir angerufen und gesagt dass du dein Kind vielleicht verlieren wirst, und da fing ich erst an zu merken was für ein Idiot ich doch war. Ich habe dich verlassen, als du mich am meisten gebraucht hast und ich wusste damals zwar nichts von der Schwangerschaft, erst als die kleine da war, aber ich konnte nie aufhören an dich zu denken. Vicky du brauchst mich jetzt. Und ich brauche dich. Aber das tue ich nicht nur jetzt. Ich habe dich schon immer gerbaucht. Und weil Dazy mir einen Rachenabstrich von Sally zukommen lassen hat, habe ich einen Test gemacht. Weißt du noch, dass wir eine Woche vor unserer Trenngun Sex hatten? Ich kann mir noch sehr gut daran erinnern. Und was ich dabei heraus gefunden habe ist, dass Sally nicht das Ergebnis aus einem One-Night stand ist. Sondern sie ist das Kind aus einer langen Beziehung und wurde damals bei einem wunderschönem Abend erschaffen, und das nicht vopn Calum." flüsterte Liam und weinte immer mehr, als er sah dass es bei mir nicht besser wurde. Ich konnte das alles noch nicht verarbeiten. Ich war wie betäubt, als hätte ich Drogen genommen. " Warum trägst du das Shirt?" fragte ich schluchzend und tippte es an. Es war wie ein Schlag auf meiner Fingerspitze, als ich Liam wieder berührte. Liam lächelte ein wenig. "Du musstest mich doch erkennen." lächelte er. Seine großen Hände schlangen sich um meine verweinten Wangen und er schaute mir in meine Augen. " Vicky, ich liebe dich. Noch immer. Und nachdem wir, oder du, diesen Tag hier überstanden haben, will ich nicht einfach wieder weg fahren. Ich bitte dich um eine zweite Chance, obwohl ich genau weiß wie dumm das von mir ist. Aber wenn du noch etwas für mich fühlst. Irgendetwas, dann lass es uns bitte noch einmal versuchen. Denk einmal nicht an die ganzen Streits die wir hatten: wir waren komplett glücklich, oder ist das nicht so?" fragte er und wischte mir eine Träne von den Wangen. " Mister Payne, sie müssen heraus kommen, dass hier ist die Damentoilette!" wurde von draußen gerufen. Liam seufzte genervt, bevor er mich noch einmal ansah. Ich war total starr unter seiner Berührung, ich hatte solche Sehnsucht nach ihm. " Gib mir noch eine Chance. Gib uns noch eine Chance. Uns dreien." flüsterte er weinend, bevor er seinen Mund sanft auf meinen sank. Über eineinhalb Jahre hatte ich dieses Gefühl verdammt. Seine viel zu perfekten Lippen auf meinen. Und jetzt war es wieder so. Es war alles wie immer. Wie früher. Ich konnte mich nicht einmal bewegen, als Liam weg ging. Als ich allerdings wieder zu mir gefunden hatte schaute ich in den Spiegel und wischte meinen Mascara weg. Dann sah ich mich im Spiegel ein wenig aufmunternd an. " Dann wollen wir das Ding hier mal gewinnen." murmelte ich und meinte damit damals mit Sicherheit insgeheimen nicht nur die Anklage, sondern auch Das Herz von Liam.....
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Daddy Payne
FanfictionVictoria ist allein. Allein mit ihrer kleinen Tochter. Ihr Freund hatte sie verlassen und sie musste die beiden allein ernähren. Und dann kommt der Vater des Kindes an und das totale Chaos bricht aus. Liam, Calum und Vicky. Wird das wirklich gut ge...