Du bist mein „Okay"

33. Nicht so

Beca

1 Woche später.

"Beca. Beca! Los aufwachen!" Jemand rüttelt mich an der Schulter und ich wache völlig erschrocken auf. Ein kurzer Blick verrät mir das ich im Unterricht eingeschlafen bin.
Shit! Jetzt ist es doch passiert. Aber was kann ich den dafür wenn ich in der Nacht zwei bis dreimal aufstehen muss.
Mrs. Catter schaut mich nachdenklich und auch ein wenig mitleidig an, ganz anders als die andern Lehrer hier, die kein Verständnis dafür haben, das ich mit Kind an der Uni bin.
"Nun gut da sie jetzt wach sind, können wir fortfahren."
Mrs. Catter geht nach vorne und beginnt wieder mit dem Unterricht.
So sehr ich es auch versuche ich schaffe es nicht meine Augen richtig offen zu halten.
"Vielleicht wäre es besser wenn du jetzt gehst und dich etwas ausruhst, es hat keinen Sinn dich hier zu behalten. Du bekommst sowieso nichts mit."
Leise packe ich meine Sachen zusammen und verlasse den Klassenraum.
Ich muss das echt in den Griff bekommen, in zwei Monaten sind Prüfungen und die muss ich bestehen. Langsam schlendere ich über den Kampus zu unserem Haus und freue mich schon auf mein gemütliches Bett. Gott sei Dank hat Chloe heute keinen Unterricht mehr, sodass sie sich um Bella kümmern kann.
Drinnen angekommen, schmeiße ich Jacke und Tasche in die Ecke und gehe leise die Treppen rauf in Chloes und mein Zimmer.
Bella liegt in ihrem Bettchen und schläft, aber keine Spur von Chloe.
Wo ist sie denn hin? Sie kann die Kleine doch nicht einfach hier liegen lassen, auch wenn sie schläft.
Leise gehe ich wieder runter und tatsächlich finde ich Chloe schlafend auf der Couch wieder.
Ich weiß nicht wieso aber ich bin richtig wütend auf sie.
Ich wecke sie und baue mich mit verschränkten Armen vor ihr auf.
"Guten Morgen Dornröschen. Haben wir gut geschlafen?"
Völlig verschlafen blickt sie zu mir hoch und gähnt.
Aus irgendeinem Grund provoziert mich das richtig.
"Was fällt dir eigentlich ein Bella alleine zu lassen? Was ist wenn sie geschrien hätte? Das hättest du hier unten nicht gehört. Du sollst sie doch wenn wir hier unten sind im Laufgitter schlafen legen.
Apropos schlafen. Wieso um alles in der Welt schläfst du?"
Ich schreie sie förmlich an. Etwas sagt mir das ich mich beruhigen soll aber es tut gut den Stress raus zu lassen.
Entsetzt starrt Chloe mich an und versucht sich zu verteidigen.
"Weil ich müde bin. Ich werde jede Nacht wach wegen Bella."
Ich mache einen Schritt auf sie zu, sodass ich ihr direkt gegenüber stehe und deute mit meinem Finger auf sie.
"Achso. Du wirst also jede Nacht wach und deswegen bist du so erschöpft. Wieso sagst du das nicht gleich? Ist ja nicht so das ich auch wach werde."
Wutentbrannt starrt sie mich an und keift: "Dann werde wir eben beide wach, dann solltest du am besten verstehen wie anstrengend das ist."
Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen, alle woran ich fühle und denke ich dieser Zorn der in mir kocht. Verdammt noch mal, ich würde ihr am liebsten an die Gurgel gehen.
"Ja schon klar Chloe! Ist dir mal in den Sinn gekommen das ich es bin die jedes mal aufsteht? Du kannst dann weiter schlafen."
"Ja was kann ich dafür das du sie stillen musst? Also gib mir nicht die Schuld für Dinge die ich nicht beeinflussen kann. Außerdem kümmere ich mich tagsüber um sie wenn du in der Schule bist."
Meine Hände balle ich zu Fäusten und stechen mir mit den Fingernägeln in meine Hand um nicht völlig durch zu drehen. Trotzdem spucke ich ihr meine Worte quasi entgegen.
"Und das Rechtfertigt das du dich sonst nicht um die kümmerst? Du wolltest sie genau so wie ich oder sehe ich das falsch?!?"
Chloe beißt sich auf die Lippe und hadert bei ihrer Antwort. Das bringt mich ganz aus der Fassung. Was soll das bedeuten? Das sie Bella niemals wollte?
"So ist es doch oder? Komm sag es. Du wolltest Bella niemals! Und du liebst sie auch nicht!"
Bei den letzten Worten beginnen meine Augen zu brennen, aber ich darf jetzt nicht weinen.
Chloe atmet einmal tief ein und schiebt mich dann unsanft beiseite um an mir vorbei zu gehen.
Ich drehe mich um und schreie ihr hinter her: "Sag es mir! Ich will die Wahrheit wissen!!!"
Sie hält inne. "Wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre hätte ich damals abgetrieben!"
In diesem Augenblick zerbricht etwas und ich sinke weinend zu Boden. Doch niemand ist da der mich auffängt. Chloe ist gegangen und hat mich zerbrochen zurück gelassen.