16.Frohe Neues?

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Beca

In knapp einer Stunde beginnt das neue Jahr und eine neue Chance für alles und jeden, ein Neuanfang.
Chloe und ich hören einfach Musik und knabbern Chips und so. Je näher wir Mitternacht kommen um so ungeduldiger werden wir, es ist als wären wir fünf Jahre alt.
Aber so ist es doch immer, wenn etwas Spaß macht verfliegt die Zeit nur so und wenn man auf etwas wartet dauert es gefühlte Jahre. Richtig mies eigentlich.
Trotzdem kriegen wir die Stunde rum und nun sind es nur noch ungefähr drei Minuten. Warm angezogen gehen wir vor die Tür um uns das Feuerwerk anzuschauen.
Noch dreißig Sekunden. "Oh Beca, ich hab die Gläser mit dem Sekt vergessen, für dich natürlich den Alkoholfreien. Ich hol ihn kurz."
Noch zehn Sekunden. Plötzlich wird mir schlecht und schwindelig. Alles dreht sich. Ich zittere am ganzen Leib und übergebe mich.
"Chloe!" Es kommt nur ein krächzen aus meinem Hals.
Über mir leuten die Glocken und überall gehen Raketen hoch. Aus dem Haus ruft Chloe: "Frohe Neues! Moment ich bin gleich da, dann können wir anstoßen!"
Wieder übergebe ich mich. Zwischen der Schwärze flackert helles Licht vor meinen Augen und ich stürze.
Chloe kommt auf die Terrasse, sieht mich und fällt neben mir auf die Knie. Verschwommen nehme ich nur noch wahr, wie sie an mir rüttelt und meinen Namen schluchzt dann werde ich bewusstlos.
Das nächste was ich wieder mit bekomme sind Stimmen die sich unterhalten. Langsam öffne ich meine Augen und erkenne Chloe und meinen Vater.
"Sie ist aufgewacht. Chloe hol bitte den Doktor." Stumm erhebt sie sich und geht aus dem Zimmer.
"Beca? Geht es dir gut?"
Noch etwas benommen richte ich mich auf und nicke, was weiß er jetzt alles? Ich bin noch nicht dazu gekommen ihm alles zu erzählen. "Dad? Ähm...was weißt du alles wenn ich mal fragen darf?"
"Alles.", antwortet er schlicht.
Oh je. Na ganz toll. Jetzt steht mein Ende bevor.
Unbeirrt fährt er fort: "Und ich will das du abtreibst. Ich kann einfach nicht nachvollziehen wie ihr euch in den Kopf setzen konntet ein Kind aufzuziehen. Ich habe schon alles veranlasst. Morgen ist dein Termin bei deiner Frauenärztin."
Moment was hat er da gesagt? Ist er noch ganz dicht da oben? Das kann nicht sei ernst sein.
"Sag mal bist du bescheuert! Ich glaube es liegt bei mir ob ich mein Kind behalte!"
"Beca. Versteh doch das ich nur das beste für dich will. Wie willst du das denn alles auf die Reihe bekommen?"
Ich bin fürchterlich sauer auf ihn und zeige es ihm auch. "Oh du würdest dich wundern was ich alles auf die Reihe bekomme, außerdem habe ich Chloe."
Er verdreht die Augen. "Ach papperlapapp! Chloe. Das ist nichts für die Ewigkeit. Nur ein kleiner Flirt."
Hat er das gerade wirklich gesagt? Mir plazt endgültig der Kragen, ich baue mich vor ihm auf und schreie: "SAG MAL HAST DU GELITTEN?!? WAS IST DENN BEI DIR KAPUTT? LASS CHLOE AUS DEM SPIEL!"
Just in dem Moment geht die Tür auf und mein Arzt tritt ein, hinter ihm Chloe.
"Was ist denn hier los? Ms.Mitchell, ich muss sie bitten sich wieder hinzulegen."
Wiederwillig und immer noch in mich hinein fluchend steige ich ins Bett. Mein Vater, immer noch völlig perplex von meinem Ausbruch gewinnt langsam an Fassung zurück. "Tut mir leid. Meine Tochter und ich hatten eine kleine Auseinandersetzung über ihren momentanen Zustand. Ich habe ihr nur mitgeteilt das sie morgen einen Termin hat und die Schwangerschaft abbrechen wird."
Der Arzt blickt meinen Vater erstaunt an und fragt dann mich: "Ich War gar nicht im Bilde ihrer Entscheidung. Nun wollen sie also einen Schwangerschaftsabbruch?"
Jetzt wird mein Vater sehen was er davon hat.
"Nein nicht um geringsten. Mein verehrter Herr Vater hat dies ohne meine Zustimmung entschieden. Ich werde mein Baby behalten."
"Aber Beca...", versucht er dazwischen zu funken.
"Nun Mr.Mitchell. Ihre Tochter ist die einzige die darüber entscheiden darf, ohne das sie sie dazu zwingen. Und jetzt lassen sie meiner Patientin Bitte ihre Ruhe. So nun zu ihnen Ms.Mitchell, sie hätten einen gewöhnlichen Zusammenbruch und es ist nichts schlimmeres passiert, jedoch muss ich sie bitten ein wenig kürzer zu treten."
Mit einem kopfnicken verabschiedet er sich und nimmt meinen Vater mit sich aus dem Zimmer.
Ich lege mich zurück und schließe meine Augen. Was für ein Stress. Chloe setzt sich auf die Bettkante und nimmt meine Hand.
"Ich hatte solche Angst. Ich kam raus und dann lagst du da mitten in deinem Erbrochenem. Ich dachte es wäre eine gute Idee deinem Dad Bescheid zu sagen. Sorry."
Ich drücke ihr einen Kuss auf ihren Handrücken und versichere ihr das es mir nichts aismacht. So ist es aber auch wirklich. Sie kann nichts dafür.
"Übrigens. Frohes neues Jahr Schatz. Es hätte nicht schöner beginnen können." Mein Sarkasmus ist nicht zu überhören.

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