Kampf

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(Geänderte Version vom 30.08.2020)

Wieso bekomme ich dieses Gefühl einfach nicht los?

Zermürbt und etwas deprimiert hab ich es mir zum Mittag auf einer Parkbank gemütlich gemacht. Meine Flügel hab ich mal komplett eingezogen, ich hab dieses Gerede der Leute echt satt. Ständig starrten sie darauf und fingen an zu tuscheln. So erkannte man mich zumindest nicht sofort. Zum Glück bin ich noch recht unbekannt. Ohne wirklich was zu schmecken biss ich in mein Ei-Sandwich und sah mich um. Ich hätte vielleicht doch lieber woanders Essen sollen. Überall lauter glücklicher Pärchen. Kotz, Würg! Es macht mich echt fertig und ich versuchte sie einfach alle auszublenden. Ich hatte noch nie eine richtige Beziehung gehabt. Dates schon, aber die Typen waren alle Idioten die nur das Eine wollten. Es frustrierte mich schon. Langsam frage ich mich, ob ich nicht in Depressionen versinke. Gründe gab es genug. Als ich bemerke wie ein Pärchen wild knutschend und fummelnd im Gebüsch verschwand, nahm ich Reißaus. Ich kann das nicht ab. Wieso können bloß alle so glücklich sein aber mir ist es nicht gegönnt. Ich verstand es einfach nicht. Viele meiner Klassenkameraden fanden ihre zweite Hälfte, ihren Seelenverwandten, schon nach kurzer Zeit. Nur ich, ich blieb leer aus. Wie betäubt aß ich mein Sandwich zu Ende aber wirklich geschmeckt hatte es mir nicht. Außerdem bin ich immer noch hungrig. Leider hab ich auch nicht mehr so viel Geld diesen Monat. Ich bekomme zwar eine Art Lohn aber gerade so, dass es zum Überleben reicht. Ist wohl so, damit ich motivierter bin schnell eine Anstellung irgendwo zu finden. Aber leider ist das eher deprimierend als alles andere. Wenn ich jetzt schon an meine einsame Wohnung zurück denke, wo mich eh keiner erwartet, wird es mir schwer ums Herz. Ich möchte da nicht wieder hin. Außerdem ist es eine echt miese Absteige. Ich wohne im schlimmsten Viertel der Stadt, da ich mir zurzeit nichts anderes leisten kann. Ich bin zwar keine wehrlose Frau aber trotzdem traue ich mich dort abends nicht mehr vor die Tür.

Als plötzlich Schreie durch die Luft zu mir drangen, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Da kamen mir auch schon Leute entgegen gelaufen und ich sah das Monster was hinter ihnen her war. Es ist ein riesiger Nomu welcher um sich schlägt und alles zerstört was ihm in die Quere kommt. Ich erinnerte mich an den Kampf von Endeavor vor mehreren Jahren als er Mühe hatte so ein Ding zu besiegen. Meine Federn brachten bereits die Leute in Sicherheit aber als ich mich umsah, merkte ich, dass ich alleine da stand. Es ist kein anderer Hero außer mir anwesend. Verdammte Scheiße, ist das hier vielleicht mein Ende? So hab ich es aber nicht vorgestellt. Aber ich muss es zumindest versuchen bis irgendwer anderes eintraf. Mit meinen Feder-Schwertern in der Hand stürmte ich auf dieses Ding zu und schlug auf ihn ein. Da es so groß ist, ist es nicht so schnell. Mein Glück, ich erzielte lauter Treffer und der Nomu viel Stück für Stück auseinander nur um ... sich wieder zusammen zu setzen? Scheiße! Ich bin wohl doch nicht schnell genug und immer noch keine anderen Helden in Sicht. Ich muss den Schwachpunkt finden und diesen dann mit meinen roten Federn in Flammen setzen. Leider geht mir schon langsam die Puste aus und ... da traf mich das Viech und schleuderte mich ins nächste Gebäude. Kurz benommen blieb ich liegen. Das war ein heftiger Schlag gewesen, verdammt. Ich muss wieder auf die Beine kommen und rappelte mich langsam auf. Wo blieben bloß die anderen Helden? Ignorieren sie mich etwa? Ich hab schon vor einer Ewigkeit nach Verstärkung gerufen. Wollen die, dass ich versage und aufhöre, oder noch schlimmer, dass ich sterbe? Bin ich für die so ein Schandfleck? Als ich endlich aus den Trümmern rauskam war der Nomu weiter die Straße runter gegangen und lief nun den Menschen dort hinterher. Ich hab überall blutende Wunden vom Aufprall, aber ich merkte sie nicht. Ich starrte nur fassungslos auf dieses riesige Vieh was so aussah, als hätte es meine Angriffe von vorhin nie gegeben.

>>Oh nein, ich muss hinterher. Ich ... Au! << stehender Schmerz durchzuckt mich als ich meine Schwingen ausbreiten wollte. Als ich auf meinen einen Flügel blickte, zuckte ich zusammen. Er ist gebrochen. Wie damals als ... Nein, jetzt darf ich nicht daran zurück denken. Ich muss Menschenlebe retten. Langsam merke ich, dass ich den Schmerz vorher nur wegen dem Adrenalin nicht gemerkt hatte.

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