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Mit meinen Eltern hatte ich mich zum Glück vertragen, ein Streit mit ihnen würde mir im Moment sowieso nichts bringen. Ich konnte am nächsten Morgen gar nicht erst warten, endlich in der Schule anzukommen, denn ich musste mit Alon sprechen. Er war mein neuer, engster Verbündeter. Ich musste ihm beichten, wer mein Gefährte war, dringendst, ehe ich mit diesem ebenfalls sprechen würde. Himmel, ich wusste nicht einmal, was ich gerade tat und ob es sinnvoll war. Mein Gehirn wollte einfach keinen guten Plan entwerfen, dem ich ohne jeglicher Gefahr nachgehen konnte, so folgte ich stattdessen meinem Herzen und Bauchgefühl. Auch, wenn ich lieber einen rational logischen Plan hätte.

Ach, sobald ich an Caspian dachte, fiel mein Blick zum Handy. Ich wagte nicht, es anzuschalten, ich wollte die Nachrichten nicht lesen, so panisch war ich. Mit fahrigen Händen hüllte ich mich in eine dicke Daunenjacke und legte einen dicken Schal bis unter die Nase, ehe ich Handschuhe überstreifte und meinen Rucksack packte. Ich musste Alon finden, bevor Caspian mich fand. Ich brauchte seine Meinung, ehe ich mich dem Löwen in seiner Höhle stellte, denn unvorbereitet traute ich mich nicht hinein. Ja, eine Strategie würde mir vom Vorteil sein.

Lärm drang in mein Ohr, Schreien, Gelächter, unterstützt von knirschenden Schritten, die Spuren im Schnee hinterließen. Ich begab mich in den Schülerstrom und ließ mich treiben, bis ich es endlich durch die Tore der Schule geschafft hatte und nur noch meine Klasse finden musste. Ich bemerkte gar nicht, dass ich den Atem anhielt, während ich in den besagten Raum trat und mein Blick sofort zur Ecke schellte, und wie mein Herz einen Sprung machte, als ich jene schlaksige, dürre Gestalt auf einem Stuhl hocken sah. Ich presste die Lippen aufeinander, als ich mit großen Schritten auf ihn zueilte, des Mondes sei Dank, dass er bereits da war.

"Alon Forrest.", sprach ich ihn an und ließ mich auf meinen Stuhl fallen, ehe ich mich aus der winterlichen Kleidung schälte und meinen Pulli glatt zupfte. "Guten Morgen, Anastasia, wie geht es dir denn heute? Und noch viel wichtiger, was haben deine Eltern gesagt?", erwiderte der Angesprochene und die braunen Augen blitzten zwischen den braunen Strähnen hervor. "Mir geht es etwas gestresst, danke der Nachfrage. Meine Eltern waren ganz betroffen, dass ich es herausgefunden habe, und sie haben mich etwas später noch über dich ausgequetscht. Ich habe ihnen noch nichts gesagt, nur erwähnt, dass du existierst. Wir müssen später in der Pause reden, lass uns dann ein ruhiges Plätzchen suchen.", erzählte ich und Herbstjunge nickte langsam, während er seine knochigen Finger musterte. "Das ist wahrscheinlich eine gute Idee.", kommentierte er.

Wir verstummten, als die Lehrerin hereintrat und mit den üblichen Floskeln begann. Zumindest hatte ich im Unterricht einen gewissen Fahrplan, an den ich mich halten konnte. Leise seufzte ich, doch niemand bekam mein inneres Dilemma mit, vor allem nicht mein liebster Sitznachbar, dem bereits in den ersten Minuten die Augen zugefallen war. Hinter der Wand aus braunen, zerzausten Haaren sah man das sowieso nicht.

ᴡɪᴇ ɢᴇғᴀ̈ʟʟᴛ ᴅɪʀ ʙɪs ᴊᴇᴛᴢᴛ ᴅɪᴇs ɢᴇsᴄʜɪᴄʜᴛᴇ? ʟᴀss ᴇɪɴ ᴠᴏᴛᴇ ᴅᴀ ᴏᴅᴇʀ sᴄʜʀᴇɪʙ ᴍɪʀ ᴇɪɴᴇɴ ᴋᴏᴍᴍᴇɴᴛᴀʀ, ᴋʀɪᴛɪᴋ ᴏᴅᴇʀ ᴡᴜ̈ɴsᴄʜᴇ sɪɴᴅ ɪᴍᴍᴇʀ ᴡɪʟʟᴋᴏᴍᴍᴇɴ! ''

꧁soundless snow꧂Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt