Kapitel 48

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Zur "Feier" des Montags heute ein extra langes Kapitel!


Viel Spaß :)


...



Mein Auge konnte die Bewegungen kaum realisieren. Der Trainingsplatz war voll von jungen Männern, die ohne Erbarmen gegeneinander kämpften. Ich zuckte regelmäßig zusammen, wenn ich einen Schlag beobachtete, der mich aus dem Leben gehauen hätte.

Aber die Werwölfe schienen aus Stahl gemacht zu sein. Der Schnee, der leise auf sie niederrieselte störte sie auch nicht. Unbeeindruckt und furchtlos machten sie weiter, während mir ein Schauer des Grauens über den Rücken lief. Mein Blick suchte die Menge ab nach dem größten von ihnen.

Eros.

Seine ganze Aufmerksamkeit war auf den Gegner vor ihm konzentriert. Meine ganze Aufmerksamkeit galt seinem hemdlosen Oberkörper. Seine Bewegungen waren präzise, schnell und kraftvoll. Bei jedem Schlag konnte ich die Kontur seiner Muskeln erkennen.

Sein Gegner landete nach wenigen Sekunden im Schnee. Eros hatte ihn mit voller Wucht auf den Boden gedonnert, wo der Schnee seinen Sturz abfing. Erst jetzt sah ich, dass es Julien war, der vor Schmerzen aufstöhnte und das Gesicht verzog.

Ich konnte nur weiter starren, während Eros seinen Blick von dem besiegten Wolf hob. Sofort trafen sie meine und ich konnte das aufgeregte Kribbeln nicht abstellen. Er richtete sich auf und bot Julien seine Hand an, die er nahm.

Dann kam er auf mich zu.

Plötzlich fühlte ich mich wie ein kleines Reh, das seinem Jäger in die Augen blickte und nicht die Kraft hatte zu fliehen. Sein Atem war leicht beschleunigt von der Aufregung des Kampfes, dafür leuchteten seine Augen umso heller.

„Ephilia, was gibt es? Ist alles in Ordnung?", fragte er und für einen Moment glitt sein Blick hinter mich, wo Castor und Pollux standen.

„Es ist alles in Ordnung, es ist nur...", begann ich und rieb das Band meiner Tasche auf und ab. Keiner meiner drei Schätze konnte mir hier helfen. „Können wir unter vier Augen sprechen?"

Er nickte, bevor er sich ein Hemd schnappte und zu den Kriegern umdrehte, die immer noch am Kämpfen waren.

„Julien, du machst das Training weiter, bis ich zurück bin", befahl er mit lauter Stimme. Der Beta nickte, sandte ein aufmunterndes Lächeln in meine Richtung, bevor er sich den Soldaten zuwandte.

Ich konnte mir kaum vorstellen, wie Julien wohl war, wenn er keinen Schlaf bekam. Auch hatte ich noch nie von einem Werwolf gehört, der nicht wach zu kriegen war. Ich schüttelte den Kopf, bevor ich merkte, dass wir in den Wald gelaufen waren, weg von allen neugieren Ohren.

„Worüber wolltest du reden?", fragte Eros.

„Bevor du etwas sagst, lass mich bitte aussprechen", erwiderte ich. Eros schien für einen Moment zu überlegen, bevor er zustimmte.

Erwartungsvoll starrte er mich an, wobei seine Augen manchmal zu meinen Lippen rutschten, bevor sie sich wieder fingen. Er machte es mir nicht leichter, doch ich musste sichergehen, dass nicht wirklich ein Jäger ins Rudel eingedrungen war und mir einen Besuch abgestattet hatte.

Beinahe war mir Johnsons Erklärung des Schlafwandelns schon die Liebste.

„Ich habe den Mittag damit verbracht Leute zu dem Vorfall von gestern zu befragen. Auch wenn ich mein Zimmer noch nicht untersucht habe will ich noch die Wachen an der Grenze befragen."

Die Königin des NordensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt