Kapitel 3

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Die Menge zerstreute sich nach dem Heulen der Wölfe. Die Krieger machten sich bereit.

„Ephilia!"

Ich drehte mich um. Ein Wall aus roten Haaren sprang auf mich zu und umarmte mich.

„Lizzy?"

Ihre grünen Augen funkelten vor Sorge.

„Wo warst du denn den ganzen morgen?", fragte sie und musterte mich mit strengem Blick. „Was hast du gemacht? Du siehst aus wie eine Leiche."

„Es freut mich auch die zu sehen", erwiderte ich sarkastisch. 

Etwas zupfte an meiner Hose und ich sah hinunter. Große, braune Augen lächelten mich an. Sofort war jegliche Müdigkeit wie weggeblasen.

„Tommy!", rief ich, hob ihn hoch und wirbelte ihn herum.

Das Kinderlachen schallte über den Platz wie Vogelgezwitscher.

„Phiphi!", lachte er. Er gab mir einen Kuss auf die Wange. 

„Können wir wieder klettern gehen?", flüsterte er mir ins Ohr. 

Ich lächelte ihn an. Er erinnerte mich an meine Kindheit auf den Baustellen der Häuser. Immer wenn Onkel Theo nicht hingesehen hatte, war ich überall hochgekraxelt; und einige Male auch heruntergefallen. Aber das konnte mich nie aufhalten. Bevor ich einen Ton herausbringen konnte, fuhr Lizzy mir ins Wort.

„Das geht nicht. Wir müssen nach Hause."

Sie linste zu den Wölfen, die vor dem Rudelhaus Wache hielten. Ich konnte ihre Anspannung in den Augen ablesen. Denn ich kannte diesen Ausdruck.  Es war die Zeit gekommen die Köpfe einzuziehen und abzuwarten.

„Aber..."

„Ich komme einfach mit", sagte ich bevor Tommy widersprechen konnte. „Ich muss noch einiges einkaufen."

Wieso hatte ich mich nur dazu überreden lassen für die Werwölfe zu kochen?

Stimmt.

Um Onkel Theos Kopf zu retten.

„JA!", kreischte Tommy und schlang seine Arme um mich wie eine Schlange. 

Ich grinste, während Lizzy ihre Augen rollte.

„Halt ihn gut fest. Nicht, dass er noch einmal wegläuft und wir ihn wieder suchen müssen."

Tommy war ein aufgeweckter Junge, was nicht nur von Vorteil war. Wir gingen durch die Häuserreihen, bis der Duft von frischgebackenem Brot durch die Gassen wehte.
Ich sollte mich wohl besser an die Arbeit machen, um für die neuen Hausbesitzer vom Norden zu kochen.

Hungrige Werwölfe standen ganz oben bei Gefahren, die es zu vermeiden galt.

„Ich bin leider etwas zu spät gekommen. Hat Alpha Fenrir noch etwas wichtiges gesagt?"

Lizzy schürzte die Lippen und sah mich mit ernster Miene an. Tommy kam ihr zuvor.

„Die Krieger von Eiskralle werden in das Rudelhaus einziehen."

„Aber wofür sollten wir dann in aller Eile die Häuser fertigbauen?", fragte ich.

„Für Gamma Johnson und Alpha Eros", sagte Lizzy.

Mein Atem gefror in meiner Kehle und ich verschluckte mich an nichts.

Alpha Eros und Gamma Johnson.

Sollte etwas in den Häusern nicht zu ihrer Zufriedenheit sein würde es auf uns zurückfallen.

„Ich muss ganz schnell ganz große Mengen an Essen kochen", sagte ich. 

Die Königin des NordensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt