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Als ich aufwachte, lag ich in meinem Bett und die Sonnenstrahlen tanzten auf meinem Gesicht, da mein Bett gegenüber meines Fensters stand. Das einzige an was ich mich noch erinnern konnte war, wie ich auf Louis Brust eingeschlafen war, die übrigens wirklich kuschelig war.

Langsam stand ich auf, öffnete leise die Tür meines Schlafzimmers und lugte nach draußen. Seine Schuhe und sein Jacket waren immer noch in meinem Flur.
So leise wie möglich schlich ich aus dem Zimmer und tapste auf Zehenspitzen in die Küche. Dort stand er mit dem Rücken zu mir und versuchte anscheinend gerade mit der Kaffeemaschine klar zu kommen.

Seine Schultern waren nicht übermäßig breit, aber dennoch wohl geformt und einladend. Im allgemeinen, sah er nicht gerade aus wie Hulk höchstpersönlich und war etwas schmaler, was aber zu seiner Größe passte. Anscheinend musste er auch gerade aufgewacht sein, denn seine Haare waren ganz verwuschelt und sein Hemd total zerknittert. Vorsichtig ging ich wieder zurück in mein Schlafzimmer, holte den Abi Pullover meines großen Bruders aus einer Schublade und kehrte wieder zurück. Mittlerweile hatte er die Kaffeemaschine verstanden und der wohlige Duft von frisch gemachtem Kaffee stieg in meine Nase. Ich sog diese Herrlichkeit in mich ein und atmete laut aus, woraufhin Louis sich umdrehte. 

"Guten Morgen Amber", murmelte er noch etwas verschlafen doch raffte sich zu einem Lächeln auf. 

"Guten Morgen. Vielleicht passt der dir ja und danke für den Kaffee", entgegnete ich und reichte ihm den Pulli. Dankend verschwand er aus der Küche und kam nach ein paar Minuten mit dem zerknitterten Hemd wieder. Er legte es auf die Stuhllehne und sah wieder zu mir. Irgendwie sah es schon witzig aus mit dem knallroten Abschlusspulli und der schwarzen Anzughose. 

"Du redest übrigens im Schlaf. Wusstest du das", unterbrach er die Stille und sah mich amüsiert an. Peinlich berührt merkte ich, wie meine Wangen rot anliefen, doch diesmal schaute ich nicht nach unten sondern reckte nur das Kinn. 

"Ach Kleine, wir würden soviel Spaß haben", murmelte er seufzend und kam auf mich zu. Seine dunklen Augen waren wie schwarze Löcher, die mich in sich aufsogen. Ich konnte gar nicht anders als in diesen zu versinken. Seine Finger fuhren über meinen Nasenrücken und sein Daumen streichelte über meine Lippen, auf denen sein Blick geheftet war. Diese federleichte Berührung hinterließ einen Schauer. 

"Was zählt denn unter Spaß", sagte ich mit brüchiger Stimme und räusperte mich. Mit einem mal fiel es mir schwer zu atmen, da man die Spannung förmlich knistern spüren konnte. 

Grinsend beugte er sich zu mir hinunter und flüsterte mir in mein Ohr: "Spaß, der dich mit Sicherheit vor Freude schreien ließe" 
Ich konnte seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren. Zwischen uns waren nur noch ein paar Zentimeter und mein ganzer Körper wollte diese überbrücken wollen, doch mein Verstand hielt mich zurück. So leicht würde er nicht bekommen, was er wollte. Ich wollte ihn herausfordern und wissen, wie lange er dieses Spiel mitmachen würde. Schwer schluckte ich und drehte meinen Kopf so, dass ich ihm in die Augen schauen konnte. Mein Blick fiel ebenfalls auf seine Lippen und zogen mich förmlich in einen Bann. Wie viel ich dafür geben würde. Denn wenn er so gut küssen konnte, wie ich es in Erinnerung hatte, wollte ich unbedingt mehr davon. 
Ich atmete hörbar aus und schüttelte den Kopf. Was machte er nur mit mir, dass mein ganzer Kopf sich ausschaltete. 

Langsam wich ich einen Schritt zurück. Mein ganzer Körper glühte förmlich. Ein Piepsen ertönte und erklärte den Kaffee somit für fertig. Ich goss mir und Louis ein und gab etwas Hafermilch zu meinem dazu. Nein, ich war keine Veganerin. Mir schmeckte es so lediglich besser und es hatte den positiven Nebeneffekt, dass es sogar gesünder war, als normale Milch. Fragend sah ich zu ihm, doch er schüttelte bloß den Kopf. Zusammen setzten wir uns auf den Balkon und tranken unsere Kaffees. Zum Glück war  heute Samstag und ich hatte keine Schicht. 

"Meine Nummer habe ich dir auf einen Zettel geschrieben, der auf dem Tisch in der Küche liegt. Damit du mir Bescheid geben kannst", grinste er und nahm einen großen Schluck von seinem Kaffee. Ich verdrehte nur die Augen. 

Wir saßen noch eine Zeitlang draußen, tranken schweigend und genossen die Ruhe. Wieder drinnen erklärte er mir, dass er zurück ins Büro müsse, nahm sein Hemd, wechselte es mit dem Pulli den ich ihm geborgt hatte und gab ihn mir zurück. Wir verabschiedeten uns von einander und ich wartete im Türrahmen darauf, dass er im Treppenhaus verschwunden war. Dann roch ich verstohlen an dem Hoodie. Er roch nach ihm. Nach seinem Deo und seiner ganz eignen markanten Note.

In meiner Wohnung machte ich mir erstmal etwas zu Essen und setzte mich wieder ins Wohnzimmer vor den Fernseher.
Zum Glück zahlten meine Eltern die Stromrechnung, da sie wohl ein schlechtes Gewissen hatten, dass ich so früh ausgezogen war, was allerdings nichts mit ihnen zu tun hatte. Ich liebte meine Eltern über alles, doch hasste lediglich die Stadt, in der ich aufgewachsen bin.

Im Hintergrund ließ ich mich von der gerade laufende Serie berieseln, nahm mir den Zetteln mit seiner Nummer zur Hand und speicherte diese ab.
 
Sollte ich ihn jetzt anschreiben? Er hatte doch gemeint, dass er noch zu tun hatte. Würde ich damit vielleicht nerven? 
Unschlüssig schwebten meine Daumen über dem Display, bis ich mich dazu aufraffen konnte und ihn schlussendlich anschrieb. 

Amber: Hey, ich habe jetzt deine Nummer abgespeichert. Wollte dir nur Bescheid geben. 

Gespannt sah ich auf seinen Namen und ein "schreibt"  erschien, was mein Herz höher schlagen ließ. Unbewusst hielt ich die Luft an und wartete auf seine Antwort. 

Louis: Das freut mich. Du weißt ja, auf welche Nachricht ich warte, aber wenn du mir eine Frage zu stellen hast, dann schreib mir einfach 

Er ging wieder offline und ich legte mein Handy zu Seite und konzentrierte mich auf die Serie. Irgendwann stand ich auf, machte mir noch einen Kaffee und erinnerte mich daran, als Louis und ich noch vor einer Stunde da standen und diese Spannung zwischen uns entstand. Mit einem Gefühlschaos setzte ich mich wieder ins Wohnzimmer. Ich wusste nicht, was und vor allem wie er diese Empfindungen in mir hervorrief. Klar machte es mir Angst, doch irgendwie ließ ich mich darauf treiben, da es sich einfach viel zu gut anfühlt, als dass ich dieses hätte stoppen wollen 

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(1058 Wörter)

Also...danke für die 100 Reads in der kurzen Zeit O.o
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-Tulpenmann

punished passionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt