KAPITEL 12

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„Herein." Antworte ich deprimiert auf das Klopfen, welches ertönt.

Eine ältere Frau, ich schätze sie auf 50 Jahre kommt in mein Zimmer. Sie ist klein und ein bisschen moppelig, hat braune schulterlange Haare und ein einladendes Lächeln auf den Lippen.

„Guten Morgen Miss Diaz. Wie haben sie geschlafen?" So nett wie sie auch ist, aber meine aktuelle schlechte Laune kann mir leider keiner vertreiben.

"Schlecht, danke der Nachfrage." Die Frau schaut enttäuscht auf den Boden und geht auf das Bett zu, auf welchem ich aktuell sitze. Ihre Augen wandern zu meinen, sie hat auch Grüne. Aber nicht annähernd solch dunkle wie ich sie habe.

„Kopf hoch Kleine, was hat er denn schon wieder gemacht?"

Sie kennt ihn anscheinend sehr gut und kann mich vermutlich verstehen. Wenn ich an das Gespräche von vorhin in der Dusche denke, kommen mir wieder die Tränen hoch. ‚Komm von deinem hohen Ross wieder runter auf den Boden der Realität' hat er unteranderem gesagt. Führe ich mich denn so auf? Bin ich so schlimm?

„Heyy, nicht weinen. Er ist die Tränen nicht wert! Auch wenn er nicht so wirkt. Im Inneren ist er wie wir alle, einsam und zerbrechlich. Der Junge hat viel durchgemacht, also nimm ihm das alles nicht so übel." Die Alte versucht tatsächlich mich zu beruhigen. Erfolglos-

Mir kann man nicht mehr helfen, sie auch nicht. „Nicht übelnehmen?" Ich schluchze auf und schaue sie entsetzt an.

"Er hat mir in die Schulter geschossen und mich in der Dusche mehr als beleidigt. Ich will hier nur noch weg! Weg von ihm, weg von der Villa. Nur einen Plan benötige ich noch..." Die Frau schüttelt leicht ihren Kopf „weglaufen bringt nichts Kleines, er findet dich überall wieder. Weißt du denn nicht wer er ist?"

Vorsichtig schüttle ich meinen Kopf, nein ich weiß es immer noch nicht. Mehr als seinen Namen weiß ich nicht über ihn, halt nein doch! Da ist etwas, was ich noch weiß: er meint alles ernst was er sagt. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass er abdrückt. Aber er hat es-

„Och Schätzchen, Jayden ist der mächtigste Mafiaboss in ganz Deutschland. Der Junge hat sogar noch Kontakte bis nach Italien, mehr darf ich jedoch nicht sagen. Schließlich musste ich eine Schweigepflicht unterschreiben und wenn ich diese breche. Ich will nicht wissen, was dann mit mir geschieht!"

Mafiaboss. Mafiaboss-

Mein Hirn macht das alles nicht mehr mit. Ich habe einen Mafiaboss beschimpft, geschlagen und ich habe eine schwerwiegende Verletzung von einem Mafiaboss. Ich habe mit so einem in einem Bett geschlafen. Mein aktueller Wohnort ist in der Villa eines Mafiabosses. Jayden Perez. Deshalb hat er auch geschossen. Er hat sicher schon viele Menschen erschossen oder sie qualvoll ermordet.

„Wie heißt seine Mafia?" Paula überlegt lange, vermutlich ist sie sich nicht sicher ob sie es sagen darf. Nach gefühlten 10 Minuten Denkpause beginnt sie zu flüstern, so leise, dass ich es kaum verstehe.

„Carenzia, aber das wissen sie nicht von mir!" Die Frau scheucht mich vom Bett und fängt an es neu zu Beziehen. Mir fällt jetzt erst auf, dass ich mich in einem anderen Zimmer befinde, das Zimmer hat einen schwarzen Teppichboden und eine riesige Fensterwand neben dem Bett. Das Fenster belegt die halbe Wand und ist genauso, dass man rausschauen kann, wenn man im Bett liegt. Es hat weiße Wände und sieht ziemlich teuer eingerichtet aus. Einen Balkon hat er natürlich auch. Ich gehe auf den Schrank zu und öffne ihn.

Boxershorts, ich schlucke. Das ist nicht mein Zimmer, das kann nur-

Nur sein Schlafzimmer sein...

„Miss bitte begleiten sie mich, wir bringen sie in ihr eigentliches Zimmer zurück." Meldet sich nun auch ein Bodyguard von Jayden, welcher in der Türschwelle steht. Ich nicke und folge ihm. Auf dem Weg sehe ich mich weiter um, wir gehen Treppen nach unten, die Treppen sind aus Marmor, genauso wie das Geländer.

Kidnapped from HimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt