Kapitel 6

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Ich wache in unserem Bett wieder auf. Es ist schon dunkel draußen. Langsam schaue ich mich im Zimmer um. Niemand ist da. Als ich auf die Uhr schaue, weiß ich auch wieso. Es ist Abendessen Zeit. Ich bin noch zu müde um zum Abendessen zu gehen, außerdem dürfte es eh in wenigen Minuten zu Ende sein. So kuschel ich mich wieder in die Decke ein und schließe die Augen. Ich könnte glatt wieder einschlafen. Das tue ich auch fast, aber ich wache wieder auf als Elias ins Zimmer kommt.

„Der Engel schläft immer noch kaum zu glauben." Sagt er zu sich selbst, mit einer belustigten Unterton in der Stimme

„Und du redest mit dir selbst." Sage ich grinsend während Elias etwas zu essen auf den Schreibtisch stellt und ich mich wieder aufsetze.

„Also schläfst du doch nicht mehr." Ich schüttel den Kopf während Elias sich vor mich aufs Bett setzt.

„Wie geht es dir mein Engel?" Fragt er mich wie jeden Tag, gefühlt fünf mal.

„Ich bin immer noch müde." Sage ich während ich hinter vorgehaltener Hand gähne, was Elias etwas zum lachen bringt.

„Dann kannst du gleich weiter schlafen, du musst nur vorher essen." Er nimmt den Teller den er gerade noch auf den Schreibtisch gestellt hat und gibt ihn mir. Ich verziehe wie immer das Gesicht wenn ich essen sehe.

„Mein Engel du musst was essen. Du hast das letzte mal zum Frühstück etwas gegessen." Elias schaut mich besorgt an.

„Reicht das nicht? Wenigstens habe ich heute schon etwas gegessen." Quengel ich und schaue den Rand vollen Teller an.

„Nein das reicht nicht. Vor allem, wenn du zunehmen musst und gleichzeitig noch zwei weitere Menschen ernähren musst." Ich schnaufe und schaue weiter das Essen an. Elias nimmt frustriert den Teller von meinem Schoß und fängt an das Fleisch klein zu schneiden, dann spießt er ein Stückchen auf und hält es mir vor den Mund.

„Einen Bissen für die Mama." Elias lächelt wieder etwas, aber er merkt das das ein schlechter Anfang war.

„Entschuldigung..." Jetzt schaut Elias traurig nach unten. Ich nehme ich die Gabel ab und esse das Stück Fleisch. Ich halte ihm die Gabel hin das er mir noch etwas drauf macht, aber er gibt mir gleich den ganzen Teller und geht niedergeschlagen aus dem Zimmer. Ich esse wirklich alles von dem Teller auf, auch wenn es schon grenzwertig viel war, dann mache ich mich auf die Suche nach Elias. Er ist wie erwartet in seinem Büro. Mit dem Kopf gestützt ließt er irgendetwas durch. Ich gehe vorsichtig zu ihm hin und stelle am Ende des Tisches den leeren Teller hin, dann schaue ich an ihm vorbei was er ließt. Es ist irgend ein Gesetzesentwurf. Kurz schaue ich zur Tür auf, wo obendrüber eine Uhr hängt. Es ist schon halb elf. Ich lege die Hand in Elias seinen Nacken und streichle ihm dann ein wenig über den Rücken. Lange Zeit mache ich das, bis Elias seufzt, mich auf seinen Schoß zieht und auf einmal an meinem Rücken anfängt mit weinen. Ich drehe mich so, dass ich Elias anschauen kann. In seinen Augen erkenne ich das es nichts bringt mit ihm zu reden. Also beuge ich mich einfach vor und Küsse ihn. Schnell beruhigt er sich wieder und er erwidert den Kuss richtig. Elias zieht mich ganz fest an sich, aber immer darauf bedacht meinen Bauch nicht zu fest zu drücken, und auch ich lege meine Hände in seinen Nacken. Als ich Elias so richtig beruhigt habe löse ich mich von ihm. Kurz huscht über sein Gesicht eine enttäuschte Miene, aber dann wird sie wieder so traurig wie vor unserem Kuss.

„Was ist denn los mein Schatz?" Frage ich nachdem Elias weiter schweigt.

„Ich bin ein miserabler Ehemann..." Gibt er wieder nach etwas schweigen zu. Ich schüttel entschlossen den Kopf.

„Wie kommst du denn da drauf?" Frage ich ihn verwundert, denn ich habe das so nie empfunden.

„Ich habe nie Zeit für dich, sage immer das Falsche, bin viel zu schnell besorgt. Ich kann dich ja nicht mal mehr zu deinen Terminen beim Arzt begleiten..." Wieder läuft ihm eine Träne über die Wange, als er mich endlich mal wieder anschaut. Elias löst kurz einen Arm von mir und wischt sich die Träne weg. Danach legt er den Arm sofort wieder um mich.

„Du bist die meiste Zeit bei mir Elias, wenn du mal nicht da bistm kann ich immer sofort zu dir kommen, wenn irgendetwas ist und dann lässt du die Arbeit sofort liegen und kümmerst dich um mich. Das machen viele Ehemänner nicht, da sie ja auch nicht immer mit ihrer Frau unter einem Dach arbeiten. Ja jetzt beim Abendessen war es ein mal das Falsche, aber das ist auch das erste mal das so etwas passiert ist. Außerdem habe ich ja eine Mama. Meine Adoptivmama behandelt mich wie ihr richtiges Kind und meine richtigen Eltern habe ich ja nicht gekannt. Es war eigentlich mein Fehler zu erst an meine gestorbene Mutter zu denken anstatt an meine Adoptivmutter." Ich mache eine kurze Verschnaufpause und dann rede ich sofort weiter bevor er etwas einwenden kann.

„Ich weiß wieso du immer so schnell besorgt bist und du hast es mir ja auch schon Millionen mal gesagt. Es stimmt ja. Ich war zwei Jahre sehr krank und dann lag ich auch ein Jahr im Koma. Es ist verständlich wieso du dir sorgen machst und ich bin dir deswegen auch gar nicht böse. Und zum Schluss. Ich kann dich wenn, du willst das nächste mal zu meinem Arzttermin mit nehmen. Es war jetzt bloß so kurzfristig und die Besprechung hättest du nicht absage können, dass wäre schlimm gewesen. Also du bist der beste Ehemann den ich mir vorstellen könnte. Denk nie wieder etwas anderes!" Ich schaue ihn tadelnd an und er nickt kurz bevor er sein Gesicht in meinem Nacken vergräbt.

Sreća 2 -Die Geschichte geht weiter...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt