In Ketten

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Als ich meine Augen wieder öffnete war ich in einem schwach beleuchteten Raum. Trotz der fehlenden Helligkeit blendete mich die einzige Lichtquelle die auf der anderen Seite des Zimmers lag. Ich knifff meine Augen zusammen um irgendetwas zu erkennen. Der Raum war mit mehreren Betten aus einem Metalgestell eingerichtet. Es waren keine Fenster zusehen und der Farbe der Wände nach zu urteilen waren diese aus Beton. Ich richtete mich mühsam auf. Mit langsamen Kopfbewegungen sah ich mich um. Es war so still das ich dachte ich war alleine, aber ich konnte umrisse von einzelnen Menschen erkennen. In jedem Bett saß jemand. Doch keiner von ihnen bewegte sich viel oder redeten miteinander. Ich wollte aufstehen doch irgendetwas an meinen Armen und Beinen hinterte mich daran. Erst jetzt bemerkte ich, dass meine Wunden und Schnitte von den Scherben gereinigt und verbunden wurden. An meinen Hand und Fußgelenken waren Handschellen die mit einer Eisenkette mit dem Bett verbunden waren. Ich nahm mit beiden Händen die Kette des linken Fußes und versuchte diese loszureisen. Erfolglos. Es machte nur einen Lauten Lärm. Ein lautes quietschen.

Das war also das Geräusch von vorhin.

Ich versuchte es erneut. Doch die Kette löste sich nicht vom Stahlgerüsst. Durch das Geräusch wurden die anderen auf mich aufmerksam und ich spürte ihre Blicke auf meiner Haut. Ich griff panisch in meine Hosentasche und suchte nach meinem Handy um die Personen vielleicht mit mehr Licht identifizieren zu können. Linke Hosentasche leer.. Die rechte auch.

Panisch fragte ich: "Wer ist da?"

Keine Antwort.

Nur der Atem der anderen war zu hören.

"Bitte.. wo bin ich hier..? Ich habe solche Ang.."

Meine Stimme verstummte als die eiserne Tür, durch die ich vorhin gegangen bin, quietschend aufging.

Eine dunkle, in einem Mantelumhüllte Person betrat den Raum. Nach der Statur her war es höchstwarscheinlich ein Mann. Die Stille wurde unterbrochen als er mit lauten Schritten durch den Raum stolzierte. Unter seinen Schuhen war das Knirschen der Glasscheiben zu hören. Es war unerträglich. Ich hielt mir mit beiden Händen die Ohren zu und drückte sie fest dagegen. Plötzlich blieb er stehen. Er schaute sich mit erhobenen Kopf um und als er mich in dem schwachen Licht erkannte, ging er zielgerade auf mich zu. Ich spürte seine eiskalten Blicke auf meinem Körper, als er vor mir stand und mich mit seinen leeren Augen musterte. Seine rechte Hand griff in seine Manteltasche und holte einen Schlüsselbund hervor. Es waren mindestens ein dutzend Schlüssel die daran befestigt waren. Mit seinen rauen und vernarbten Händen suchte er nach dem Schlüssel meiner Ketten.

Ich wich zurück als er sich mir näherte. Doch das schien ihn nicht zu stören. Er öffnete die Schlösser die am Bettgestell befestigt waren. Die Handschellen jedoch ließ er verschlossen.

"Steh auf!", sagte er mit einer tiefen, jedoch angenehmen Stimme.

Er klang aufgergt. Und diese Unruhe bereitete mir noch mehr Angst. Langsam erhob ich mich und stand zitternd auf meinen Beinen. Er griff nach den Ketten und führte mich bei der Tür hinaus. Die übrigen Bewohner des Raumes starrten uns hinterher und beobachteten die Situation genau. Kurz bevor ich über die Türschwelle ging hörte ich die bekannte Stimme erneut.

"Es tut mir leid.. Ich wollte dich nicht in all das hinein ziehen."

Ich drehte mich um und erkannte sie. Liz.. meine Beste Freundin Elise. Mit Tränen in den Augen starrte ich sie verzweifelt an als ich das andere Zimmer betrat. Ich biss mir auf die Lippen um nicht loszuschreien. In ihrem Gesicht spiegelten sicht die Schmerzen, die sie erleiden musste, wieder und eine große, tiefe Narbe zog sich von ihrem linken Auge, über ihr Nasenbein, bis unter ihren rechten Muntwinkel. Sie senkte ihren Kopf und versuchte ihre Tränen zu verbergen.

"Es tut mir wirklich leid.. ich wollte das alles nicht.."

Dunkle GeheimnisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt