Sackgasse

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Ich lief so schnell ich konnte. Jedoch wusste ich weder wohin noch wo ich war. Adrenalin strömte durch meinen ganzen Körper. Ich hatte keinen Plan wo Jean war. Doch ich wusste, dass wenn ich ihn nicht bald finden würde, würde ich ihn vielleicht nie wiedersehen. Mein brillantes Gehirn musste sich natürlich in der Situation wieder die abartigsten und verstörensten Szenarien ausmalen und jede Sekunde in diesen Gedanken wurde schlimmer. Die Zeit konnte ich überhaupt nicht mehr einschätzen. Weder wie Spät es war, noch wie lange ich schon nach ihm gesucht hatte. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor und der Druck meinen Liebsten zu finden stieg von Sekunde zu Sekunde an.

Sackgasse.

Echt jetzt? Verdammt!

Ich drehte mich wärend ich auf die Wand zu lief um und rutschte ein wenig nach hinten. Ich richtete mich auf und Sprintete weiter in die andere Richtung. Meine Blicke flogen von links nach rechts in die Seitengassen und umgekehrt. Er war nirgends zu finden. Doch ich lief weiter und weiter. Das letzte was ich wollte war aufgeben.

Das Adrenalin in meinem Leib wurde weniger und ich langsamer. Ich bekam kaum Luft da die Holzmaske den Sauerstoff zufuhr extrem einschrenkte. Ich stützte mich auf meine Oberschenkel ab und blickte verzweifelt um mich. Nichts. Ich zog meinen Kaputzenpullover aus und verstaute die Pistole, welche komplett feucht von meiner verschwizten Hand war, in der Jackentasche. Unter der Eulenmaske war es so heiß, dass es das Atmen nicht gerade leichter machte. Ich nahm sie ab und holte tief Luft.

Eine kühle Brise kam mir entgegen und ich atmete auf. Es war genug Sauerstoff in der Luft um wieder klar denken zu können und mein Puls senkte sich wieder.

Und jetzt? Ich habe keinen verdammten Plan wo ich bin und erst recht nicht wo Jean ist. Beziehungsweise wie es ihm überhaupt geht.

Ohne der Maske war es wieder Stock dunkel. Ich wusste es wäre besser sie wieder aufzusetzten, aber der kleine Luftzug war einfach zu angenehm.

Warte.. ein Luftzug? In einem Geschlossenen Tunnelsystem? Wo es so gut wie keine Ausgänge gibt und nur einen Hauptausgang? Zumindest hab ich bis jetzt keine andere Türe gesehen. Nur kleine Räume mit ein paar Kartons und anderem Krimskrams.

Ich strich mir meine Haare aus meinem Gesicht und setzte die Maske erneut auf. Rasch zog ich den Pullover an und die Kaputze über. Ich folgte ihm. Er war kaum auf meiner Haut zu spüren doch mit ein wenig Konzentration klappte es ziemlich gut.

Nach geschätzten zwei Minuten, obwohl diese Einschätzung nicht gerade zuverlässig war, da mein ganzes Zeitgefühl im Eimer war. Kam ich wieder zu einer Sackgasse.

Nein! Nein Verdammt nochmal!

Langsam aber sicher verzweifelte ich. Es war zwar eine Sackgasse. Aber es gab keine Ecken. Sie waren abgerundet. Es sah mir zu verdächtig aus um es zu ignorieren. Am Boden war ein Kreis aus rot-schwarzen Mosaiken gezogen. Ich stellte mich in die Mitte und sah mich um. Mein Blick fiel zuerst auf die Decke. Dort oben war ein weiteres Mosaik. Sah aus wie eine Art Karte. Vielleicht konnte ich mit ihrer Hilfe wenigstens zurück finden. Langsam sah ich ein, dass ich auf Liz hören hätte sollen. Sie hatte warscheinlich recht was Jean an geht.

Aber was wenn nicht? Was ist wenn.. wenn er irgendwo schwerverletzt liegt und..

Ich wollte diesen Gedanken nicht zu Ende führen. Instinktive schüttelte ich meinen Kopf, mit der Hoffnung meine Fantasien zu verscheuchen. Ungeduldig fuhr ich mit meiner Hand die Wände entlang um festzustellen von wo genau der Wind wehte. Nichts. Ich hockte mich in Mitte des Kreises. Erneut versank ich in meinen Gedanken. Ohne es zuerst zu bemerken wurde der Luftstrom stärker. Erst als mir meine Jacke leicht nach oben geblasen wurde, wurde mir klar, dass der Wind von unten heraufbließ. Ich kniete mich nieder und Tastete mit meinen Händen den Boden ab. Ein kleiner Schlitz teilte den Bereich in zwei. Mich überkam ein mulmiges Gefühl und ich robbte aus dem Kreis. Mit meinen Händen versuchte ich die zwei Platten auseinander zu schieben. Der Spalt wurde größer. doch nicht groß genug um etwas zu erkennen. Vorsichtig stellte ich mich auf einen Halbkreis und versuchte die andere Hälfte wegzudrücken.

Es klemmte und ließ sich einfach nicht öffnen. Ich setzte mich hin und versuchte die Platte mit meinen bloßen Füßen zu öffnen. Gott sei Dank hatte ich noch die Bandagen um. Da die Kanten schärfer waren als mir lieb war. Die Luke öffnete sich immer um ein paar Millimeter mehr. Bis der Spalt groß genug war um hindurchzusehn. Ich kniete mich in den Kreis und blickte nach unten. Es sah aus wie ein Rohr.

Warscheinlich für die Belüftung. Also doch eine Sackgasse..

Enttäuscht stand ich auf und wischte mir den Dreck von meinen Beinen. Ich beschloss in eine andere Richtung weiter zu rennen. Aber dazu kam es nicht. Plötzlich öffnete sich die Luke unter mir und ich stürzte hinab.

Dunkle GeheimnisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt