Widerstand

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Die Glassplitter lagen noch immer zwischen den zwei Räumen, doch ich war zu traumatisiert um den Schmerz an meinen Füßen zu fühlen. An eine Flucht dachte ich erst gar nicht mehr. Meine Glieder schmerzten. Plötzlich los zu laufen war ein Ding der Unmöglichkeit. Selbst wenn ich es könnte.. wo sollte ich auch hin? Auserdem konnte ich nicht ohne sie gehen.

Nicht ohne Liz..

Der Fremde, der mich bei meinem Arm fest hielt, führte mich in den Raum von dem ich gekommen war. Es war stockdunkel doch er schien zu wissen in welche Richtung wir gehn mussten. Ich spürte den kalten und feuchten Boden unter meinen Füßen, welche mit ein wenig Stoff verbunden worden waren und mittlerweile schon blutig sein mussten.

Mit halb offenen Augen und einem gesenkten Kopf folgte ich seinen Bewegungen. Ich war müde. Durch die Schnitte hatte ich mehr Blut verloren als mir gut tat. Durst plagte mich und mein Zeitgefühl hatte ich vollkommen verloren. War ich Minuten bewusstlos? Oder vielleicht Stunden? Wenn nicht sogar Tage?

Wir gingen bei der Treppe vorbei und gerade aus auf die linke Seite des Raumes. Meine Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit und wir standen direkt vor der Mauer.

Langsam ging er hinter mich und drückte mich leicht gegen die raue und kühle Wand.

"Nicht bewegen", flüsterte er mit einem strengen Unterton.

Angespannt legte ich meine Hände gegen die kahle Wand und versuchte ruhiger zu atmen. Ich schloss meine ermüdeten Augen und konzentrierte mich auf die Kühle die von der Wand ausging.

Er glitt mit seinen Händen meinen Rücken hinab, drehte sich um und ging. Seine Schritte hallten durch den leeren Raum. Plötzlich war es still. Neugirig drehte ich mich mit erhobenen Händen um.

Ich hörte ein tippen. Wie bei einen Safe, bei dem man dem Code eingibt. In Abwehrhaltung wagte ich zögerlich den ersten Schritt in Richtung des Tippgeräusches.

"Nicht bewegen, hab ich gesagt!" klang seine Stimme schallend durch den kleinen Raum.

Ich zuckte zusammen und wich mit den Händen über meinen Kopf und gesengten Haupt zurück. Ich lehnte mich gegen die Mauer und sie begann sich zu drehen. Ein geheimer Raum kam dahinter zum vorschein. Ich konnte nichts erkennen. Jedoch hörte ich Atemgeräusche.

Verdammt was geht hier eigentlich ab? Und dieser Mann.. ich kenne ihn doch.. zumindest kommt mir seine Stimme mehr als bekannt vor. Wer ist er?

Als ich den neuen Raum betrat stolperte ich über meine eigenen Füße. Das Geräusch welches ich verursacht hatte, gab ein gigantisches und lang anhaltendes Echo von sich. Aus den Atemgeräuschen, die ich zuvor wahrnahm, wurden unangenehme Angstschreie. Es waren aber nicht nur Frauen sondern Männer und Kinderstimmen. Der Lärm war gewaltig und es mussten über hunderten von Leuten in diesem Raum sein um auf so eine Lautstärke zu gelangen.

Der Mann, welcher mich vorhin hergebracht hatte, stand plötzlich neben mir und schaltete eine kleine Taschenlampe ein. In der linken Hand die Lampe und in der Rechten eine altmodische Fernbedinung mit nur vier Tasten. Ich konnte nicht erkennen für welchen Zweck die einzelnen Knöpfe benutzt wer, aber das erfuhr ich früh genug.

Blau, Grün, Gelb, Rot.. wozu die Farb..

Ich konnte meinen Gedanken nicht zu Ende bringen. Ich sah nur wie er auf einenMein Körper begann zu zittern, als meine Ohren die qualvollen Schreie der Gefangenen hörte. Er löste seinen Daumen vom Gelben Knopf und es war erneut still.

Mit geöffneten Mund stand ich da. Die Schultern zurück, den Rücken durchgestreckt und beide Augen weit aufgerissen. Er packte die Fernbedinung wieder ein und griff nach meineGefängnis. und schliff mich hinter sich her. Mit zügigen Schritten gingen wir eine drei-Stufen Treppe hinunter und weiter gerade aus. Dieser Ort war mehr als unheimlich. Überall waren kleine Zellen, wie in einem Gefängnis. Meine Blicke schliffen nach links und rechts, was ich aus dem Augenwinkel sah, war schon schlimm genug.

Menschen.. wenn man diese Kreaturen noch so bezeichnen kann.. Was geht hier vorsich?

Abrupt blieb ich stehn.

Dunkle GeheimnisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt